Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 273v

11.03.1529  / Donnerstag nach Letare

Transkription

jm recht die hochʃte beweyʃunge onnoit Ni-
clauʃʃenn der halbenn weither bewey-
ʃunge zūthūn vnnd ʃagtt zubeʃclus der
ʃache das er jr denn fl widderūn ge-
bottenn zugebenn durch ʃich vnd eyne(n) pedel
Peter der clagerin huʃwirtt hab ʃich auch
laʃʃenn hornn wo er jr denn fl wid-
derumb gebe ʃo wolt er jme die kuwe folg(en)
laʃʃen aber nit beʃchehenn Es erfindt ʃich
auch das er Peter geʃtendig das er eyn fl
daruff entphang(en) Erbeutt ʃich Neclaūs
noch diß dags denn fl das ʃie jme
aūch die kuwe zuʃtelnn woll vnd wo
ʃie ʃich des widerʃetzt will ʃolichs Nicla
zu E(uer) R(ichterliche)n erkenntnuß geʃtelt habenn se
mit ʃampt dem coʃtenn er diße Rechtver
tigunge halb(en) erlittenn ) demnach ʃagt
katharin ʃie wol jme die kūwe widderumb
zuʃtellen vnd volgen laʃʃen etc • Vff
hat Niclaūs vff die clage jrn verdint(en) lone
betreffenn dage zuantwurtt(en) ad p(roximu)m

Erf(olg)t p • b • Jtem Bartholmes kreynn iʃt jr erf(olgnis) vff pe(ter)[a]
vonn Binge belanng(en) xɉ alb vffs būche
becrefft • p b • etc vt mo(ris)

Jtem henrich philmūtt Spricht zū viacks
henrich phil dem ʃchneider vor ʃiebben fl ʃo er jm
mūtt noch an eynem ver erkaūfften wingartt
viacks ʃchneÿd(e)r ʃo fellig geweʃt neheʃt faßnacht Bit jne
vmb bezalūng mit ʃampt dem coʃt(en) an-
zūhalt(en) daruff Erkennt der beclagtt
vßrachtunge hie zwißenn neheʃt oiʃtern

Jtem die ʃache zwißenn Nicl(aus) ʃcherernn be-
gelengtt treffenn eyn kommer etc iʃt gelengt ad p(roximu)m

[a] Der Anfangsbuchstabe ist über ein »b« [?] geschrieben.

Übertragung

der höchste Beweis vor Gericht, so ist es Niclaus deswegen unnötig, einen weiteren Beweis zu leisten. Und er sagt zum Schluss der Sache, dass er selbst und durch den Büttel angeboten habe, ihr den Gulden zu geben. Auch Peter, der Ehemann der Klägerin, habe sich hören lassen, wenn er ihr den Gulden wieder gebe, so wolle er ihm die Kuh folgen lassen. Das ist aber nicht geschehen. Es findet sich auch, dass er geständig ist, dass er einen Gulden empfangen hat. Es bietet Niclaus an, noch heute den Gulden zu bringen, wenn sie ihm die Kuh geben wolle. Und wenn sie sich dem widersetzt, so will Nicolaus das in euren, der Richter, Entscheid stellen mitsamt den Kosten, die er wegen dieser Rechtfertigung erlitten hat. Danach sagt Katherin, sie wolle ihm die Kuh zurückgeben und folgen lassen. Darauf hat Niclaus seine Tage, um auf die Klage wegen dem verdienten Lohn zu antworten bis zum nächsten Gerichtstag.

Bartholomeus Krein hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Peter von Bingen auf 10 ½ Albus aufs Buch, bekräftigt, Pfänder beredet usw., wie es Gewohnheit ist.

Henrich Fulmot klagt Viack den Schneider an wegen 7 Gulden, die er ihm für einen gekauften Weingarten schuldig ist, die an Fastnacht fällig waren. Er bittet ihn anzuhalten, die Bezahlung mitsamt den Kosten zu leisten. Darauf erkennt der Beklagte an, die Bezahlung bis Ostern zu leisten.

Die Sache zwischen Niclaus Scherer wegen der Pfändung ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag.

Registereinträge

Beklagter (Beklagte)   –   Bingen, Peter von   –   Fastnacht   –   Fulmot, Heinrich (Henrich)   –   Geständnis (geständig)   –   Hauswirt   –   Kaufvorgang   –   Krein, Bartholmes   –   Kuh (Kühe)   –   Kummer (Bekümmerung)   –   Lohn (Entgelt)   –   Morlein, Katherin   –   Morlein, Niclaus von   –   Ostern   –   Pedell   –   Rechtfertigung   –   Richter (richterlich)   –   Scherer, Niclaus   –   Schneider (Tätigkeit)   –   ut moris (est)   –   vertagen (Vertagung)   –   Viak (Viacus)   –   Wingert (Weingarten)   –