Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 192

21.05.1527  / Dienstag nach Cantate

Transkription

Nit mit clerlichenn wortenn vßdrůckt geforchenn vnd jne
paul(us) vff denn geclagt iʃt nit crūet iʃt die clag onformlich
vnnd nichtig Bit die alʃo aūch zuuerwerff(en) vnd jne R(echt)
dar geg(en) diel vonn Meyʃennheym rett kunt vnd offenbar
sey(n) das das Clauß Niclauß becker jn dem Ort huß bezūge
ūor dem ʃchoffenn haūß gelegenn gewonett vnd er alʃo
als eynn Jnwoner vnnd ʃeynn hausf(rau) des ʃelbig(en) geweʃ(en)
der halbenn die clag vff das hauß bescheenn der ʃchult halbe(n)
beʃcheenn Ehe vnnd zūūr Paul(us) knod das hauß an ʃich
kaūfft angefangenn etc Ee vever wir dann dar durch
jne paul(us) beweiʃt das nit war wer hofft diel jm ʃolt ver
nug(en) ʃeiner clag(en) außrachtūng ader die clag(en) ghenn zū
laißenn beʃche vnnd ʃetzt zū recht paul(us) bleyb wie war vnd
ad ʃocios f(actum) ʃetzt aūch zurecht

welants hans Jtem welannts hans Spricht zů helff(rich) dem wirt vor xiiiɉ
helffrich wirt alb beger vor verkaufftenn weyn beger außrachtůng dar
uff hot der beclagt ʃchūp ad p(roximu)m

probst Jtem her Jacob drap probst jm ʃall Bringt jn recht ey(n)
hanma(n) bender Clag gegenn vnnd widder hama(n) benndernň maʃenn
maʃen hen et ceterj henn Fulmuts henn Deobalt ʃumernň vnnd leonhart
fluck(en) vor das die genante p(ar)sonn vonn Jm ʃam(m)ethafftig
entpfang(en) hettenn vor xxv fl pfell an[a] welcher ʃu(m)
ma vnnd ʃchult jm bezahlung geʃcheen biß vff außtat(n)
vj fl vonn den verclagt(en) unuerʃcheydlich nach außtendig
Bit der halbe(n) ens richter mit vj vrteyll zuerkenne(n) das
sie denn bemelt(en) vßʃtannt zu entricht(en) jm ʃchuldig ʃey(n)s
mit ʃampt dem coʃt(en) ʃezts zur(echt) • Da[r]uff habenn
die beclagt(en) ʃchuep ad p(roximu)m vnd copj

Jtem Leonhart Exp(ar)te p(re)ʃencie(n) rett jn der ʃachenn zwiße(n)

[a] Das Wort ist aus »vonn« verbessert.

Übertragung

nicht mit klaren Worten ausdrückt, was er fordert, so dass der Beklagte nicht antworten kann, ist die Klage unförmig und nichtig. Er bittet diese deshalb zu verwerfen. Dagegen redete Diel von Meisenheim: Es sei bekannt und offenbar, dass Niclaus Becker in dem Ort ein Haus bezog neben dem Schöffenhaus, in dem er wohnte und er ein Einwohner hier war und ebenso die Ehefrau. Deswegen sei die Klage wegen der Schulden auf das Haus geschehen bevor Paul Knode das Haus gekauft hat. Wenn Paulus ihm nicht beweist, dass das nicht wahr sei, so hofft Diel ihm solle gemäß seiner Klage Erstattung geschehen oder die Klage zugelassen werden. Das legt er dem Gericht vor. Paulus bleibt wie zuvor und legt es auch dem Gericht vor. An das Vollgericht.

Hans Weland klagt Helffrich den Wirt an wegen 13 ½ Albus für verkauften Wein. Er fordert Bezahlung. Darauf hat der Beklagte Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag.

Herr Jacob Drapp, Propst im Sal, bringt eine Klage vor gegen Hanman Bender, Henne Mose, Henne Fulmot, Theobald Sumer und Lenhard Fluck: Dass die genannten Personen von ihm gemeinsam Felle im Wert von 25 Gulden empfangen hätten, welche Summe und Schuld ihm bezahlt wurden bis auf 6 Gulden, welche von den Beklagten unaufgeteilt noch ausstehen. Er bittet deswegen Euch Richter durch Urteil zu erkennen, dass sie den genannten Ausstand zu entrichten schuldig seien mitsamt den Kosten. Das legt er dem Gericht vor. Darauf haben die Beklagten Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag und eine Kopie.

Lenhard Fluck redet für die Präsenz in der Sache zwischen

Registereinträge

Becker, Niclaus (Cles)   –   Bender, Hanman   –   copia (Kopie)   –   Drapp, Jakob   –   Fell   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Fulmot, Henne   –   Hausfrau   –   Helffrich der Wirt   –   Ingelheim (Einwohnerschaft)   –   Kaufvorgang   –   Knode, Paulus   –   Meisenheim, Diel von   –   Mose, Henne   –   Ort (Stelle)   –   Praesenz (Präsenz)   –   Propst im Saal   –   Rechtsetzung   –   Richter (richterlich)   –   Saal (Saalgelände)   –   Schoeffenhaus (Ober-Ingelheim)   –   Sumer, Theobald   –   Urteil   –   Vollgericht   –   Wein (Wein)   –   Welant, Hans   –   Wirt (Gastwirt)   –