Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 076

14.03.1523  / Samstag nach Oculi Mei

Transkription

cleger jn mitler zijth die ʃelbigen strijdtbarn güter / die er vermeijnt
zu oberkomen / widder recht jn einß andern handt geʃtalt / daß doch
jm rechten verbotten / deßhalb folgt beʃloißlich / daß der cleger ʃchūldig
ʃij / ʃolich gūter widder zü ʃtellen / wie ʃije jm rechten geʃtandenň / bit
den cleger dar ane zü wiʃenň vnd halten / oder von der clage ab-
tzūstehen vnd peter muͤʃern zū ʃinen guͤtern komen zü laißen / Dar
vff Sagt clegerin anwalt / So jre die richter anʃehent clag vnd
antwort / wirt die clage mit Recht formlich erkent / vnd bitt
aūch alʃo zü zülaißen getzūgen wie vormaijls gebeten / Setzt zu recht
Ad ʃocios factūu(m)[!] Dar vff Setzt peter auch zü recht / Ambo ad socios
Et peter mūser petit Copiam tocius proceʃʃūs

margred Setlerin Zwißenň margred Setlerijn als von wegen philips boßen
eijnß vnd Cleʃe baʃman antworter andenteijls nach clage ant-
wort / beijderteijll fūrbrengenň vnd rechtʃatze / erkent der ʃcheffenň
s(e)n(tent)ia zū Recht / daß Cleʃe baʃman / margreden Setlerin / vff jre ge-
thane clag antworten soll / Solich vrteil hat leonhart fluͤck
Cles baʃman als anwalt g(e)n(ann)ts philips Boßen anegenomen vnd verbott

Zwißen kilgen metzelern als cleger eijnß / vnd Cleßgenň
kilgen metzeler melman als beclagten andernteijls / nach clage / antwort / beij-
der teijll fūrtragenn̄ vnd rechtʃetzen / Spricht der Scheffen zü Recht
S(e)n(tent)ia wollen beijde parthien formlich handeln / ʃoll gehort werden / vnd
fūrter geʃcheen ʃo vijll recht / Solich vrteijll hait kilgens an-
Cleßg(en) melman walt angenommen

montpar Jtem hartmans Else haitt zü jrem montpar Gemacht Jacob
nageln von franckfūrt jren Eelichen hūʃchwirt von jrent wegen vnd
jnne jrem namen / jnne Richs gericht mechtiglichen zü handeln / wal-
ten / ʃchalten / zü thūn vnd zü laijßen / weß ʃie ʃelbʃt thūn vnd laißenň
mocht So ʃije zü gegen were jnne allen ʃachen / biß vff jre widder-
rūffens

montpar Jtem Cristina / henne von falckensteins dochter / macht zü jrem
montpar / Cristman von gemonden jrenň huʃchwirt / Sije zü verge-
hen vnd zü verʃtene / vnd von jrentwegen vnd jnne jrem na-
men zü handeln / walten / ʃchalten / zü thūn vnd laijßen jnne richs
gericht vnd recht / weß ʃie ʃelbʃt thūn vnd laijßen moͤcht / So ʃije
ʃelbʃt zü gegen were

peter lichtʃchijdt Jtem peter lijchtʃchijdt der jūng / brengt jnne recht eijn clage
hanß von obern- vor / vff Hanʃen von obernhoifshūʃchen vnd ʃagt daß g(e)n(ann)ter hanß hab
hoijffshūʃchenň entpfangenň von hern Jacoben von altzen gelt vor iɉ ame winß
dar ane dem cleger petern / noch vnentricht vßsteth vij alb / bitt
den verclagten ane zü halten / dwijll er daß gelt vffgehaben / jme

Übertragung

Kläger hat in der Zwischenzeit die strittigen Güter, die er erstreiten möchte, gegen das Recht in andere Hände gegeben, was doch durch das Recht verboten ist. Daher folgt schließlich, dass der Kläger schuldig sei, die Güter wieder zurückstellen, wie sie zuvor vor Gericht gestanden haben. Er bitte, dem Kläger dazu anzuweisen und ihn dazu anzuhalten oder von der Klage abzustehen und Peter Muser an seine Güter kommen zu lassen. Darauf sagt der Anwalt der Klägerin: Wenn die Richter Klage und Antwort sehen, wird die Klage als rechtsförmig erkannt und sie bittet auch, sie so zuzulassen, wie sie vormals gebeten hat. Das legt sie dem Gericht vor. Darauf legt Peter es auch dem Gericht vor. Beide geben es an das Vollgericht. Und Peter Muser erbittet eine Kopie des ganzen Prozesses.

Zwischen Margret Setler für Philipp Buser auf der einen und Clese Basemann als Beklagtem auf der anderen Seite erkennen die Schöffen nach Klage, Antwort, den Vorbringungen und Rechtsetzungen beider Seiten als Recht: Dass Clese Baseman Margret Setler auf ihre Klage antworten soll. Das Urteil hat Lenhard Fluck als Anwalt des genannten Philipp Buser angenommen und festhalten lassen.

Zwischen Kilian Metzler als Kläger auf der einen und Cleßgin Melman als Beklagtem auf der anderen Seite nach Klage, Antwort, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen sprechen die Schöffen als Recht: Wollen beide Parteien förmlich handeln, so soll es gehört werden und weiter geschehen, wie es Recht ist. Das Urteil hat Kilians Anwalt angenommen.

Else Hartman hat Jacob Nagel von Frankfurt, ihren Ehemann, zu ihrem Momber gemacht, für sie und in ihrem Namen im Reichsgericht mit Vollmacht zu handeln, zu walten und schalten, zu tun und zu lassen, was sei selbst tun und lassen könnte, so als sei sie selbst zugegen in allen Sachen, bis auf ihren Widerruf.

Cristina, die Tochter von Henne von Falkenstein, hat Cristman von Gemünden, ihren Ehemann, zu ihrem Momber gemacht, zu gehen und zu stehen und für sie und in ihrem Namen zu handeln, walten und schalten, zu tun und zu lassen im Reichsgericht und vor Gericht, was sie selbst tun und lassen könnte, als sei sie selbst zugegen.

Peter Lichtschid der Junge bringt vor Gericht eine Klage vor gegen Hans von Oberhofhausen und sagt: Der genannte Hans habe von Herrn Jacob von Alzey Geld für 1 ½ Ohm Wein erhalten, von denen dem Kläger noch 7 Albus ausstehen. Er bittet, den Beklagten anzuhalten, weil er das Geld eingezogen habe, ihm,

Registereinträge

Alzey, Jakob von   –   Antworter   –   Bassman (Baßman), Cles   –   Boos (von Waldeck), Philipp   –   copia (Kopie)   –   Ehe (ehelich)   –   Falkenstein, Henne (Hans) von   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Frankfurt (Stadt)   –   Gemünden, Cristman von   –   Hand (Hände)   –   Hartman, Else   –   Hauswirt   –   Lichtschid, Peter   –   Melman, Clesgin   –   Metzler, Kilian   –   Muser, Peter   –   Nagel, Jakob   –   Oberhofhausen, Hans von   –   Ohm   –   processus   –   Rechtsetzung   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Richter (richterlich)   –   sententia   –   Setlerin, Margred   –   Tochter   –   Urteil   –   Vollgericht   –   Vortrag (Vorbringung)   –   Wein (Wein)   –