radt bendern / hab jme niemants dije heijʃchūng gebrochen vnd
Stehe die gulte noch vnbetzalt vß / vnd begert dar vmb vff-
holūng der ʃelbigen vnderpfand vnd guͤter / S(e)n(tent)ia / der Scheffenň
geʃteth jm vffholūng vff das būche / vnd jʃt jm frijd vnd ban
dar vber geʃcheen wije recht
lorentz kancker Jtem peter Sterre haijt heūde daß gerichtsbūche laijßen breng(en)
peter Sterr vnd daß ʃelbig gegen lorentz kanckern als ancleger laijßen verle-
ʃen vnd lūdet deß orths do er ʃin eroffenu(n)g begert alʃo / Actūm
dinʃtags nach Gregorij pape Anno xvc xiiijto / Jtem jorg
kranch(en)a montpar Būrgimagiʃtri etc hat jngelegt gegen peter
Ster dem Schnider vt ʃeqūitur / Vor eūch Ernveʃten Erʃamen wij-
ʃen Schūltheis vnd Scheffen deß gerichts zu jngelnheijm / erʃchint jorg
kranch(en) / als anwalt von wegen eijnß Raijts vnd gantzen gemeijn zū
ober jngelnheijm vnd brengt entgegen vnd widder peter Sterr cla
gend fūr / als wije eijn glockner hije zu ober jngelnheijm vff dem hūʃch
zūm wolffsʃtein genant / mit ʃiner zu gehorűng eijn fl gelts
fallen hab / vnd jūngher karlen boße zwen fl / vmb welchen
fl gelts bemelter glockener / allen frijtag die groiß glocke lū-
det / zū betrachtū(n)g vnd erjnnerūng / bij ʃolichem lūden / eijnem jglich(e)n
Criʃten menʃchen / daß bitter liden jheʃū cristi / do von vnß alle ʃeligheit
entʃpringt / nū haben verʃchienen jaren / der alt hen kijtze vnd der
jūng hen kijtze / ʃolichen wolffstein mit ʃijnem begrijff geteijltt oder
jngehat / vnd nachfolgendts peter Sterre der verclagt / vmb den
jūngen hen kijtzen / den eijn teijll vor eijgen kaūfft / dar zū nachfolgends
vmb hirman bendern / der dan zūm wolffstein geʃeßen / auch eijnň
keller vor eijgen erkaüfft / Dūrch welche kaūffe von tag zu tag
wo jtzo nit jntrag geʃchee / eijnem yeden glockener an den vnderpfa(n)
den mijnderūng geʃchee / alʃo daß der vberentzijg teijll am wolffstein
die obgenant(en) drij fl gelts nit ertragen moͤcht / vnd die loblich
vorgenomen ʃatzūng deß none lūdens / am fritag zü abgangk
qweme / dem nach anwalt Jorg kranch Eūwer richterlich ampt
anrūffende / den verclagten gūtlich dar ane wiʃen / daß er erken /
daß ʃolicher erkaūfft teijll / jnne die obgemelt(en) drij fl gelts
gehore / wo aber die gūtlicheijt bij jme nit folge haben wolt / alʃ-
dan mit Eūwerm rechtʃprūche zü declarern erkennen vnd ʃprechen
Das peter Ster ʃolichs zü thūn ʃchūldig ʃin ʃoltt mit ablegūng
Coʃten vnd ʃchaten zu kūnfftigen proteʃterenden vorbeheltlich al-
ler nottūrfft / vnd nach dißer verleʃūng / haben die par-
thijen beijderʃijths / eijnhellig mit willen / diß ʃachen gelengt zwiß-
em nehʃten gericht / vnd jre yeder der parthien begert erʃtge-
ʃchrebener jnbrengūng jm gerichtsbūche verfaßt vnd etzʃ-
wan dūrch jorg kranchen jngefort Copias vnd abʃchrijfft
Conrad Bender. Es habe ihm niemand die Klage gebrochen und die Gülte steht noch unbezahlt aus. Und er fordert deshalb die Einziehung der Pfänder und Güter. Urteil: Die Schöffen gestehen ihm die Einziehung gemäß dem Buch. Und er hat Frieden und Bann darüber erhalten, wie es Recht ist.
Peter Stern hat heute das Gerichtsbuch bringen lassen und diese gegen Lorentz Kancker als Ankläger verlesen lassen. Und es lautet von der Stelle an, die er öffnen lassen wollte, folgendermaßen: Geschehen am 5. September 1514: Jorg Krang, Momber, Bürgermeister usw. hat eine Klage vorgelegt gegen Peter Stern den Schneider wie folgt: Vor Euch, den ehrenwerten, ehrsamen, weisen Schultheiß und Schöffen des Gerichts zu Ingelheim erscheint Jorg Krang als Anwalt für den Rat und die ganze Gemeinde zu Ober-Ingelheim und bringt als Klage vor gegen Peter Stern: Dass der Glöckner hier zu Ober-Ingelheim auf das Haus zum Wolffstein genannte mit seinem Zubehör einen Gulden Geld fallen habe und Junker Karl Boos 2 Gulden. Und für diesen Gulden läutet der genannte Glöckner jeden Freitag die große Glocke, damit ein jeder Christenmensch bei diesem Läuten das bittere Leiden von Jesus Christus betrachte und erinnere, aus dem uns allen Seligkeit entspringt. Nun habe in den vergangenen Jahren der alte Henne Kitz und der junge Henne Kitz den Wolffstein mit seinem Zubehör geteilt oder gemeinsam innegehabt. Und nachfolgend hat Peter Stern der Beklagte von dem jungen Henne Kitz den einen Teil als Eigen gekauft, dazu nachfolgend von Hirman Bender, der damals auf dem Wolffstein saß, auch einen Keller als Eigen gekauft. Durch diesen Kauf geschieht nun von Tag zu Tag, wenn jetzt nicht eine Änderung geschehe, jedem Glöckner an der Sicherung eine Minderung. Der übrige Teil des Wolffstein kann die genannten 3 Gulden Geld nicht tragen. Und die löbliche Setzung des Läutens der None am Freitag käme zum Abbruch. Deshalb ruft der Anwalt Jorg Krang Euer richterliches Amt an, den Beklagten gütlich anzuweisen, dass er anerkenne, dass sein gekaufter Teil in die genannten 3 Gulden Geld-Belastung gehöre. Wenn aber das gütliche Ermahnen bei ihm keine Folge hätte, dann möget ihr mit eurem Rechtsspruch erklären, erkennen und sprechen, dass Peter Stern schuldig sein soll dies zu tun mit der Erstattung von Kosten und Schaden, vorbehalten alle Rechtsmittel für zukünftige Prozesse. Und nach dieser Verlesung haben die beiden Parteien einhellig diese Sache verschoben bis zum nächsten Gerichtstag. Und jede der Parteien forderte eine Kopie und Abschrift von der im Gerichtsbuch festgehaltenen und von Jorg Krang vorgetragenen Einlage.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 070v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-070v/ (Abgerufen am 19.10.2024)