Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 058v

27.03.1522  / Donnerstag nach Oculi Mei

Transkription

deß kerbtzettels dem brieffe hinterm Rate ledigen / do mitt
peter der beclagt nit wijthern ʃchaten hab / So daß geʃchicht ʃo
wijll ʃich der beclagt mit der betzalūng redlich ʃtellen / vnd ob der
cleger vermeijndt nit ʃchūldig zü thūne / So verhofft der beclagte
jme ʃolichs mit Recht zü erkennenň Dar gegen Begert Lore(n)tz
der ancleger ʃchūp vnd Copij diß handels

vlrichs henne Zwißen vlrichs henne zü nider jngelnheijm als ancle-
ger eijnß vnd moʃen henne als antworter andernteijls / nach
S(e)n(tent)ia Clage antworth / Beijderteijll fūrtreg vnd rechtʃetze / S(e)n(tent)ia
daß moʃenhenne betzalen vnd vßrichten ʃolle vlrichs henne
moʃen henne lűtt vnd jnhalt siner clage / Solich vrteil haijt vlrichs hen
verbott

Wilhelm vonň Zwiszen wilhelm von altzen peter ʃchniders eijden zū
altzenň nider jngelnheijm als Cleger eijnß vnd helfferichen dem wirth
zūr kannen als beclagt(en) andernteijls / nach Clage antwort
beijderteijll fūrtrag vnd rechʃetze / S(e)n(tent)ia / Daß helfferich mit
S(e)n(tent)ia g(e)n(ann)tem wijhelm rechen ʃolle / vnd weß ʃich fűrter vnbezaltt
jnne Rechenu(n)g erfindt / Sall helfferich vßricht(en) vnd betza-
len g(e)n(ann)tem wijlhelm / nach antzaijle der zijth / als wijlhelm ʃin
wijpp genomen haijtt / Solich vrteil haijtt wijlhelm verbot
helfferich wirth vnd eijn būttel geheijʃchen bij der rechenu(n)g zü sin

Helfferich wirth Zwißen helfferichen dem wirth zūr kannen Cleger
eijnß vnd Stopen Endreʃen antworter andernteijls nach Clage
antwort / kūndsage / beijderteijll fūrtragen vnd rechtʃetzenň /
S(e)n(tent)ia S(e)n(tent)ia / Steth Endres Stoͤpp dar / vnd thut dar wije recht der
kūnde zü ʃtūer / das er den kaūff gethan vnd bezalt vor vnd
zü Eeher / dan jeckell kruͤll g(e)n(ann)ten helfferichs geerbt vnd jme
vffgijfft gethane / So ʃall er von helfferichs clage ledig synň
Endres Stoͤpp Solich vrteil hat Endres verbot vnd tag begert ad p(ro)xi(mu)m[d]

Zwißen Samūeln dem jūdden als Cleger eijnß vnd
jūdde helfferichen dem wirth andernteijls nach Clage / antworth /
S(e)n(tent)ia beijderteijl fūrtragen vnd rechtʃetze S(e)n(tent)ia / Daß helfferich
wijrth / leonhart fluͤcken zü eijnem būrgen von deß jūddenň
helfferich wirth wegen anenemen ʃoll

Helfferich wirth Jtem zwißen helfferichen dem wirt als ancleger eijnß vnd
mathis ketgenň mathis ketgen als antworterin andernteijls gibt der ʃchef-
beʃcheijdt fen beʃcheijdt / wollen die parthien Rechtmeßig handeln /
ʃal vmb ʃūnst widder gehort werden / do mit der Scheffen
formlich vrteijll heben moge / vnd dieʃem beʃcheijdt nach[a]

[a] Am unteren rechten Seitenrand steht die Kustode: »jʃt diß ʃachen«.

Übertragung

dem Kerbzettel den Brief beim Rat lösen soll, damit Peter, der Beklagte, nicht weiteren Schaden habe. Wenn das geschieht, so will sich der Beklagte bei der Bezahlung redlich verhalten. Und wenn der Kläger meine, nicht schuldig zu sein, das zu tun, so hoffe der Beklagte, dass das Gericht solches erkenne. Dagegen forderte Lorenz [Kancker] der Ankläger Aufschub und eine Kopie der Verhandlung.

Zwischen Henne Ulrich von Nieder-Ingelheim als Ankläger auf der einen und Henne Mose als Beklagtem auf der anderen Seite; nach Klage, Antwort, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen ergeht das Urteil: Dass Henne Mose Henne Ulrich bezahlen soll gemäß seine Klage. Das Urteil hat Henne Ulrich festhalten lassen.

Zwischen Wilhelm von Alzey, dem Schwager von Peter Schneider zu Nieder-Ingelheim als Kläger auf der einen und Helffrich dem Wirt zur Kanne als Beklagtem andererseits; nach Klage, Antwort, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen ergeht das Urteil: Dass Helffrich mit dem genannten Wilhelm abrechnen soll. Und was sich als unbezahlt in der Rechnung findet, das soll Helffrich dem genannten Wilhelm bezahlen für die Zeit bevor Wilhelm sich verheiratet hat. Das Urteil hat Wilhelm festhalten lassen und einen Büttel gefordert, bei der Rechnung anwesend zu sein.

Zwischen Helffrich dem Wirt zur Kanne als Kläger auf der einen und Endres Stope als Beklagten auf der anderen; nach Klage, Antwort, Zeugenaussagen, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen ergeht das Urteil: Steht Endres Stope da und versichert am Gericht, dass er den Kauf getan und bezahlt hat, bevor und ehe Jeckel Kroll die Übergabe tat, so ist der Genannte von der Klage Helffrichs freigesprochen. Das Urteil hat Endres festhalten lassen und seinen Tag gefordert, zum nächsten Gerichtstag.

Zwischen Samuel dem Juden als Kläger auf der einen und Helffrich dem Wirt auf der anderen Seite; nach Klage, Antwort, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen ergeht das Urteil: Dass Helffrich der Wirt Lenhard Fluck als einen Bürgen für den Juden annehmen soll.

Zwischen Helffrich dem Wirt als Ankläger auf der einen und Ketgin Mathis als Beklagter auf der anderen geben die Schöffen den Bescheid: Wollen die Parteien rechtmäßig handeln, so sollen sie umsonst erneut gehört werden, damit die Schöffen ein förmliches Urteil fällen können. Und nach dieser Entscheidung

Registereinträge

Alzey, Wilhelm von   –   Ankläger   –   Antworter   –   Beklagter (Beklagte)   –   Brief (Urkunde)   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buettel (Büttel) (Ingelheim)   –   copia (Kopie)   –   Eidam   –   Entscheid (Entscheidung)   –   Erbschaftsangelegenheit   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Helffrich der Wirt   –   Juden   –   Kancker, Lorentz   –   Kannen (Wirtshaus)   –   Kaufvorgang   –   Kerbzettel   –   Kroll, Jeckel   –   ledig (ledigen)   –   Mathis, Ketgin   –   Mose, Henne   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Rat (Ober-Ingelheim)   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Rechtsetzung   –   Samuel, der Jude   –   Schneider, Peter   –   Schwager   –   sententia   –   Stope, Endres   –   Ulrich, Henne   –   Urteil   –   Vortrag (Vorbringung)   –   Weib (Weibsperson)   –   Wirt (Gastwirt)   –