Do(r)nʃtags nach Ocūli mej
Anno xvc xxij
Her Anaʃtaʃi(us) Jtem joiʃt Scherer als montpar hern Anaʃtaʃien flūß etzʃwan
Diel von Sonb(er)g amptman der hern zü mentze ad gradus Beate virginis / hait
von wegen der jtzg(e)n(ann)t(en) herrenň / begert jnne dem gerichtspir-
gamen būche zü ʃūchen daß Original der Copien deß gūltbrieffs
dūrch hern anaʃtaʃien ʃinen principall vor maijls jnne recht
jngelegt der alʃo anfahet / wijr Schulteis vnd Scheffen zu jn-
gelnheijm etc Bekennen etc daß johan Speckbrade vnd jūngfraūwe
katherin ʃin Eeliche wirtin hant verkaufft vnd vffgegeben der ge-
meijnen preʃetzien [!] deß Stijffts zü vnʃer fraūwen zu den greden zū
mentze jn der Staijdt gelegen / fūnff fl geldes / ewiges vnd
jerliches zinʃes mentzer werūnge / alle jare zü geben vnd zu reich-
en vff Sanct martins tag vnd vnūerlűʃtig jn die vier wijnacht
heijligen dage / vnd hant dar vor zü vnderpfande gelacht fūnff vier-
tel wingarten an pfaffenborne / geūor henne Baʃinheijmer dem
zijmmerman / Dar nach eijn zweijtel wingarten / an dem wintern-
heijmer wege / gefor wolffe dem Bender / Dar nach eijn zweijtel ac-
kers an dem dorffe geūor wolfe dem Bender / Dar nach eijnenň
morgen wieʃen jn dem ʃale geūor henrich von Raūe(n)ʃbűrg vnd eij(n)
firtel wingarten obin an der ʃelbin wijʃen gelegen · vnd ʃinth die
vorg(e)n(ann)t(en) vnderpfandt alle ledig vnd loijß / vnd were es ʃache daß
die vorgenanten zweij Eelūde / oder jre erben / die fūnff fl
geldes alle jare nit engeben vnd reichten vff den tag vnd zijtt
als vorgeʃchrieben ʃteett / So mag eijn preʃencienň meiʃter deß
vorg(e)n(ann)ten Stijffts oder jre gewiße bode von jrem wegen die
vnderpfande vffholen mit vieer hlrn vor gerichte / ane al-
le clage / vnd mogen dan do mit thūn vnd laißen / als mit jre
preʃencien gūde / vnd were jß ʃache / daß vff den vnderpfan-
den allen oder eijn deijl beʃondern dekeijnreleij [!] gulde oder zinße
do vffe wūrden angewonnen oder vorlehen wūrde angewo(n)-
nen als recht iʃt / den zijnßs oder gūlde / oder was jn wūrde an-
gewonnen vor lehen / ʃolden die obgenant(en) Eelichen leūde oder
jre erben der preʃentzien vorg(e)n(ann)t(en) vrʃaißen oder verlegernň
als recht iʃt / mit vrkūnde dißs briefes verʃiegelt mit deß
gerichts jngeʃiegel zü jngelnheijm / Geben jn dem jare do man
zaijlte nach Criʃtus gebūrte / dūʃent drewhūndert jare vnd
dar nach jn dem Eijn vnd neūntzigiʃten jare / des dinʃtags
vor Sanct Georgenn dage / vnd ʃo man diße Copije
auch von worten zu worten jn vnʃerm pirgamen gerichts
bůche erfindt / deʃʃelbigen alʃdan eijn verʃiegelten gerichtsbrieffe
zu geben gegen dijeln von ʃonberg ʃich zü gebrūchenň hab
Donnerstag 27. März 1522
Jost Scherer als Momber von Herrn Anastasius Fluß, einst Amtmann der Herren zu Mariengreden, hat für die genannten Herren gefordert, in dem Gerichtspergamentbuch das Original der Kopie des Gültbriefs suchen zu lassen, das durch Herrn Anastasius für seine Herren einst vorgelegt wurde und so anfängt: Wir, Schultheiß und Schöffen zu Ingelheim bekennen usw., dass Johan Speckbrade und Frau Katherin, seine Ehefrau haben der Präsenz des Stifts zu Mariengreden in Mainz verkauft und aufgegeben 5 Gulden Geld ewigen und jährlichen Zins Mainzer Währung, jährlich zu zahlen am 11. November und den vier Weihnachtstagen. Und wir haben dafür als Pfand gelegt: Fünf Viertel Weingarten am Pfaffenborn neben Henne Bassenheimer dem Zimmermann; danach ein Zweiteil Weingarten an dem Weinheimer Weg neben Wolff dem Bender; danach ein Zweiteil Acker an dem Dorf neben Wolff dem Bender; danach einen Morgen Wiese in dem Sal neben Henrich von Ravensburg und ein Viertel Weingarten oben an derselben Wiese gelegen. Und diese Pfänder sind alle frei von Belastungen. Und wäre es, dass die genannten beiden Eheleute oder ihre Erben die 5 Gulden jährlich nicht geben an dem Tag und zu der Zeit wie es oben geschrieben steht, so kann ein Präsenzmeister des genannten Stifts oder ihr angewiesener Boten für sie die Pfänder einziehen mit 4 Hellern am Gericht ohne alle Klage. Und sie können dann damit tun und lassen, wie mit ihren Präsenzgütern. Und wäre es, dass auf den Pfändern allen oder einem Teil irgendeine Gülte oder ein Zins liegen würde oder sie verliehen wären oder eingezogen vor Gericht, so sollen die Eheleute oder ihre Erben der Präsenz der Herren diese Zinsen oder Gülten ersetzen oder verlegen wie es Recht ist. Diese Urkunde wird mit dem Gerichtssiegel zu Ingelheim versiegelt. Gegeben im Jahr 1391, 18. April. Und da man diese Kopie auch Wort für Wort in unserem Pergamentgerichtsbuch findet, ist von derselben eine versiegelte Gerichtsurkunde gegeben worden, die man gegen Diel von Sonnenberg gebrauchen kann.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 057, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-057/pagination/23/ (Abgerufen am 30.11.2024)