Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 050

05.11.1521  / Dienstag nach Allerheiligen

Transkription

vß dißen angezeijgten vrʃachen / Solich jnbracht Clage nichtig vnform-
lich vnd jm rechten nit zūleßig zū erkennen / mit ablegūng Coʃtenň
vnd ʃchadens / vorbehaltlich alle notturfft vnd mittel deß rechtenň
Hijer vff begert pfeffer henne Copiam dißen jnlegüng ad p(ro)xi(mu)m

Erkent Jtem hanß pfeffer erkent martins henne zu geben xxij alb
zūr fachennacht / oder ʃo balde er win verkaūfft

Criʃtman von Jtem Criʃtman von Gentzingen Spricht dūrch joiʃt ʃcherern zū
gentzingen Con(tra) Jeckel klehen / Sagt wijer er Cristman hab vorʃchiener zijth eijn pfert
jeckeln klehe verkaūfft vor iiij fl g(e)n(ann)t(er) jeckel klehen ane golts werūng / deß hab
er jeckel dißem cleger vorgnügt vnd bezalt eijn golt fl vj alb
deß kaüffs jʃt er jme noch ʃchuldig iij fl ʃlechts gelts die zu
Sanct Bartholmes tag fellig geweʃt / bit jnen antzūhalt(en) betzalu(n)g
vnd vßrichtüng jme zü thūne / Dar geg(en) begert jeckel klehe tag
vnd ʃchūp ad proxi(mu)m Et copiam

Helfferich wijrth Jtem peter lichtʃchidt der alt / Sagt gegen helfferichen dem wirth
peter lichtʃchijdt er geʃtehe jme helfferichen der clage jn maißen wie die fūrgetrag(en)
nit / vnd ʃagt ferners ware ʃin / daß der kūth alʃo vormaijls geʃcheen
wie angezeijt jʃt / mit hanß Rincken / hab aūch vff ʃolichen kūth hanß
rincken geben j fl tzehen alb ane / dar nachfolgens jn xiiij tagenň
vngeūerlich viij alb / Er hab aūch fűrter geben ɉ fl hanßen von
wanbach jn die brūderʃchafft Sanct Anna vor hanß rincken vnd
helfferichen / der halber ʃich nit wijther erfindt jn der ʃchult dan iɉ fl
hat die hinter gericht vor ʃchaten gelagt / verhofft peter ʃo vor-
maijls gehandelt ʃij von helfferichen ʃij vnformlich gehandelt / vnd
ʃolt jn ʃolichen coʃten vnd ʃchaten Condamnert werden / Dar ge-
gen ʃagt helfferich daß er erʃtmaijls aneneme vor eijn gerichtlich
erkentnuß / daß er geʃteth / daß der kūth wie angetzeijgt beredt ʃij /
vnd wijll aüch hoffen jnne recht verbot han / desßhalber bewiʃūng
one noijtt / als er aber ferner fürtregt / daß er peter lichtʃchidt etzʃ-
was ferners betzalt hab wan den ɉ fl der brüderʃchafft Sant An-
na dūrch helfferich geheijß / geʃteth jm helfferich nit / vnd ʃagt zū beʃloß
der ʃachen / daß er peter lichtʃchidt vber alles vßgeben / hanß ringken
kinden ʃchuldig blieben ʃij ij fl mi(n)(us) j orth jnhalt der clag / kan
aüch peter lichtʃchijdt ʃolichs mit der warheit nit dar thűne / bit
vß angezeijgten vrʃachen helfferichen der clage zü erkennen / Setzt ʃo-
lichs zü Recht mit ablegüng Coʃten vnd ʃchatenň Jtem die
vertragenň Jtzg(e)n(ann)tenn parthienň haben ʃich heűde vor gericht vertragen der maß
en / jglicher ʃin vff ergang(en) coʃten zü tragenň vnd die Ecker widder
zü nemenň

Übertragung

aus den genannten Gründen diese eingebrachte Klage als nichtig, unförmig und vor Gericht nicht zulässig zu erkennen unter Erstattung der Kosten und des Schadens, vorbehalten alle Notdurft und Rechtsmittel. Hierauf fordert Henne Pfeffer eine Kopie dieser Antwort, bis zum nächsten Gerichtstag.

Hans Pfeffer erkennt an, Henne Martin 22 Albus zahlen zu müssen bis Fastnacht oder sobald er Wein verkauft.

Cristman von Gensingen klagt durch Jost Scherer Jeckel Klee an und sagt: Dass er, Cristman, vor einiger Zeit ein Pferd für 4 Gulden Goldwährung an den genannten Jeckel Klee verkauft habe. Davon habe Jeckel Klee dem Kläger einen Goldgulden und 6 Albus bezahlt. Von dem Kauf ist er ihm noch 3 Gulden schlechtes Geld schuldig, die zum 24. August fällig waren. Er bittet ihn anzuhalten, ihm die Bezahlung zu leisten. Dagegen fordert Jeckel Klee seinen Termin und Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag und eine Kopie.

Peter Lichtschid der Alte sagt gegen Helffrich den Wirt: Er gestehe ihm, Helffrich, die Klage wie er sie vorgetragen hat nicht. Und er sagt weiter: Es sei wahr, dass der Tausch mit Hans Rink damals geschehen sei wie angegeben. Er habe auch auf solchen Tausch Hans Rink 1 Gulden 10 Albus gegeben, davon nach 14 Tagen ungefähr 8 Albus. Er habe auch weiter ½ Gulden an Hans von Wanbach in die St. Anna-Bruderschaft gegeben für Hans Rink und Helffrich. Deswegen findet sich keine weitere Schuld als 1 ½ Gulden. Die hat er bei Gericht hinterlegt für den Schaden. Und Peter hofft, was zuvor gehandelt worden sei durch Helffrich nicht formgemäß gehandelt und jener solle zu solchen Kosten und Schaden verurteilt werden. Dagegen sagt Helffrich: Dass er erst einmal als Bekenntnis vor Gericht annehme, dass er gesteht, dass der Tausch wie angegeben beredet worden sei. Und er will auch hoffen, dass es vom Gericht festgehalten wurde. Deshalb ist ein Beweis ohne Not. Wenn er aber weiter vorträgt, dass er, Peter Lichtschid, weiteres bezahlt habe als die ½ Gulden an die St. Anna-Bruderschaft auf Helffrichs Geheiß, dann gesteht ihm Helffrich das nicht. Und er sagt zum Abschluss der Sache, dass Peter Lichtschid nach allen Ausgaben den Kindern von Hans Rink 2 Gulden weniger 1 Ort schuldig geblieben sei gemäß der Klage. Solches kann auch Peter Lichtschid nicht durch einen Eid widerlegen. Aus den genannten Gründen bittet Helffrich der Klage zuzustimmen. Das legt er dem Gericht vor mit der Erstattung der Kosten und des Schadens. Die genannten Parteien haben sich heute vor Gericht vertragen in der Form, dass jeder seine Kosten zu tragen hat und sie die Äcker wieder an sich nehmen.

Registereinträge

Bartholomäustag   –   Bruderschaft   –   copia (Kopie)   –   Fastnacht   –   Gensingen, Cristman von   –   Gerichtshinterlegung   –   Goldgulden   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Helffrich der Wirt   –   Kaufvorgang   –   Klee, Jeckel   –   Kosten und Schaden (Paarformel)   –   Kut (Tausch)   –   Lichtschid, Peter   –   Martin, Henne (Heinrich)   –   Notdurft   –   Ort (Währung)   –   Pfeffer, Henne (Hans)   –   Pferd (Pferde)   –   Rinck, Hans   –   Sankt-Anna-Bruderschaft   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   schlechtes Geld   –   Vortrag (Vorbringung)   –   Wahrheit (wahr)   –   Wanbach, Hans von   –   Wein (Wein)   –   Wirt (Gastwirt)   –