Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 046

03.09.1521  / Dienstag nach Ägidius

Transkription

vnd Emmel hilbranten ane gericht hijer beʃcheiden / geʃagt / er ʃij
jre hije nottijg vnd dar nach jn helfferichen deß wirths hūʃch ʃije
vieer gekommert jme philipʃen kūnd der warheit zu geben geg(en)
Stephan Schūgmechern zū ʃchijerʃteijn am nehʃt(en) gericht hije zu ober
jngelnheijm

Montpar Jtem philips brandt von gūgenheijm haijt montpar gemacht
henne loernn von Eltvijll / jn ʃinem namen vnd von ʃinent weg(en)
zü handeln walt(en) ʃchalt(en) thůn vnd laijßen / alles vnd yedes daß er jn
richs gericht mit Stephan ʃchugmechern von Schierʃtein vnd ʃūnʃt
allen andern zü handeln vnd thūne haijt oder gewijnnet

philips būser Jtem worner / deß būʃers kelner fűrdert pfefferhenne vmb ant-
pfeffer henne wort Dar vff pfeffer henne jme antwort vff nehʃt clag am jūng
ʃten gerichts tag vnd Sagt er geʃtehe keijnß gelts / Sűnder eijner verle-
gūng die er pfeffer henne / philips buͤʃern thun ʃoll vor xv fl
ʃlecht(er) weru(n)g / jerlichen dar von zü geben xviij ß / jn welcher verle-
gūng verfaßt ʃoll werden / wan pfeffer henne kom vnd breng v fl
So ʃoll eijn orth abgehen an der gūlde / So lang biß das heūptgelt mit
eijnander betzalt vnd die gulde abgeloijßt wirt

vmb ku(n)tʃchaft Jtem leonhart flūcke montpar her jorgen brūnckenʃteins Be-
gert kūntʃchaft der warheit von Cleßgen dorren vnd mūderʃhanß-
en / vff zū kunfftig artickel So er wijll jnlegen / vnd dem gegen teijll zű
ʃchicken / ob er woll jnterrogatoria dar gegen jn legen / vnd zū ʃagenň ge-
gen helfferichen dem wirtt · Teʃt(es) ʃunt parati

Gelengt Jtem die ʃachen zwißen peter lichtʃchiden vnd helfferichen dem
wirt jʃt gelengt an daß nehʃt gericht zü ʃūchen jm bůche

lorentz ʃchnor Jtem lorentz Schnorre ʃpricht zü wolff mūrern / Sagt wolff ʃij
wolf mūrer Jme ʃchuldig xxv fl zū zijnß jn eijnem hūʃch verʃeßen / begert dar
vmb betzalūng mit ablegūng Coʃten vnd ʃchaten Dar vff wolff
mūrer begert ʃin tag ad proxi(mu)m jʃt jme nach gelaijßen

gelengt Jtem die ʃachen zwißen hern anaʃtaʃio Swartz sūnst flůß g(e)n(ann)t
jst gelengt ad proxi(mu)m mit dieln von Sonbergk

montpar Jtem Dijell Schügmecher Schult(heiß) zu Sonbergk macht montpar
vt jūris jorg kranchen / von ʃinen wegen zū handeln thūn vnd laijß(e)n
gegen hern anaʃtaʃien Swartz g(e)n(ann)t flūß / als amptman der herrenň
ad gradus zü mentze weß er vermeijnt widder jnen zü handeln

erf(olg)t Jtem hanß klickelman erfolgt jorg leijendeckern vor eijn karn
voll leijen vff jnredde

Übertragung

und Emmel Hilbrand und gesagt, er benötige sie hier. Und danach hat er sie in Helffrichs, des Wirts Haus gekümmert, ihm eine wahrheitsgemäße Zeugenaussage zu leisten gegen Stephan Schuhmacher zu Schierstein bis zum nächsten Gerichtstag hier zu Ober-Ingelheim.

Philipp Brand von Jugenheim hat Henne Loher von Eltville zum Momber gemacht, in seinem Namen und von seinetwegen zu handeln, walten, schalten, tun und lassen, alles und jedes, was er im Reichsgericht mit Stephan Schuhmacher von Schierstein und sonst allen anderen zu handeln und zu tun hat.

Werner, der Keller von Philipp Buser fordert von Henne Pfeffer eine Antwort. Darauf gibt Henne Pfeffer ihm Antwort auf die letzte Klage am vergangenen Gerichtstag und sagt: Er gestehe ihm kein Geld außer einer Abzahlung, die er, Henne Pfeffer, Philipp Buser leisten soll wegen 15 Gulden schlechte Währung, jährlich davon 18 Schilling zu geben. In dieser Verpflichtung soll enthalten sein: Wenn Henne Pfeffer komme und bringe 5 Gulden, so soll ein Ort abgezogen werden an der Gülte, so lange bis der Kredit gezahlt und die Gülte abgelöst wird.

Lenhard Fluck als Momber für Herrn Jorg Brunckenstein fordert die wahrheitsgemäße Zeugenaussage von Clese Dorn und Hans Muder auf die Artikel, die er vorlegen und der Gegenseite zuschicken will, wenn er eine Befragung machen und Helffrich den Wirt anklagen wolle. Die Zeugen sind dazu bereit.

Die Sache zwischen Peter Lichtschid und Helffrich dem Wirt ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag, um zu suchen im Gerichtsbuch.

Lorentz Schnorr klagt Wolff Maurer an und sagt: Wolff sei ihm 25 Gulden an ausstehendem Zins auf einem Haus schuldig. Er fordert deswegen Bezahlung mit Erstattung der Kosten und des Schadens. Darauf hat Wolff Maurer seinen Termin gefordert bis zum nächsten Gerichtstag. Wurde ihm zugestanden.

Die Sache zwischen Herrn Anastasius Swartz sonst Fluß genannt und Diele von Sonnenberg ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag.

Diel Schuhmacher, Schultheiß zu Sonnenberg, macht Jorg Krang zu seinem Momber, wie es Recht ist, für ihn zu handeln, zu tun und zu lassen gegenüber Herrn Anastasius Swartz genannt Fluß als Amtmann der Herren zu Mariengreden, was er meint, gegen jenen handeln zu müssen.

Hans Klickelman verklagt Jorg Leiendecker wegen einem Karren voller Dachschindeln auf Gegenrede.

Registereinträge

Amtmann (Offiziat)   –   Artikel   –   Brand, Philipp   –   Brunckenstein, Georg   –   Buser, Philip   –   Dachschindel   –   Dorn, Clese (Cleßgin)   –   Eltville (Ort)   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Gegenteil (Gegenpartei)   –   Guelt (Gült)   –   Haus (Gebäude)   –   Helffrich der Wirt   –   Hilbrand, Emel   –   Isengreber, Werner (Worner)   –   Jugenheim (Ort)   –   Karren   –   Keller (Kelner)   –   Klickelman, Hans   –   Kummer (Bekümmerung)   –   Kundschaft der Wahrheit   –   Leiendecker, Jorg (Georg)   –   Lichtschid, Peter   –   Loher, Henne (Hengen)   –   Mariengredenstift (Mainz)   –   Maurer, Wolff   –   Muder, Hans   –   Ober-Ingelheim (Dorf)   –   Ort (Währung)   –   Pfeffer, Henne (Hans)   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Schierstein (Ort)   –   schlechtes Geld   –   Schnorr, Lorentz   –   Schuhmacher, Diel   –   Schuhmacher, Steffan   –   Sonnenberg (Schultheiße)   –   Sonnenberg, Diel von   –   testis   –   vertagen (Vertagung)   –   Wirt (Gastwirt)   –   Wirtshaus (Wirtshäuser)   –   Zins (Abgabe)   –