Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529 

Bl. 038v

06.08.1521  / Dienstag nach Vincula Petri

Transkription

pancraciűs kūrsener durch leonhart flūcken ʃinen reddener
daß ʃich clerlich jn actis e(r)findt / daß jacob beder ʃelbʃt bekentlich
geweʃt / wo er den kaūff nit halt / daß die erʃten vnd ver-
ʃchienen zijele / der letzʃt(en) betzalūng Būrg ʃollen ʃin / welch
erkentenūs / pancraciūs abermaijls repetert haben wijll / deß-
halber ʃich der gegenteijll nit verantworten kan / thut aūch nit zū den
ʃachen / ʃich horenň laijßt / So er daß hűʃch zweij jare jn der handt
gehatt / vnd nit mehe dan eijn zijle betzalt / Bit pancraciūs mit
Recht zü erkennen / daß jacob der beder ʃchüldig ʃij die ʃchűlt / er-
ʃchienen die zijth / er daß hūʃch jnne gebruch gehat / zü betzalenň
alle būwe aūch ʃo er verwūʃt / widder ʃtelle / wije jn actis begert
vnd Stelt zü Recht / Dar gegen Sagt jacob beder / er hab
nach lūtt deß kaūffs die erʃt Sūm(m) vßgericht vnd betzalt / darnach
jm andern jare aūch fūnff fl / der glichen vnd jm dritten jare
den būrgen / den verkaūffe(r)n zü geʃtelt / welchen būrgen er der ver-
kaūffer one gericht vnd Recht widder geno(mme)n / wijll darūmb verhof-
Ad Socios fenň / jme nit wijther ʃchűldig zü ʃin / Setzt zü recht / Dar vff ʃagt
jst vertragenň leonhart von wegen pancracij G(e)n(er)alia contra vnd Setzt aūch zu R(ech)t

Jtem Cleʃe kijtze durch joiʃten ʃin reddener Sagt er Cleʃe / hab
noijttag ⋅ Cleß dieʃen Rechts tag nit gewijʃzt / der halben er vngeʃchickt gegenň
kijtze geg(en) pe petern von gūgeßheijm / dar vff begert eijn noitt tag zü xiiij
ter gůgeßheym tagen hait g(e)n(ann)ter peter gūgeßheym jm gūtlich nachgelaijßen

Jtem Contz pfiffer zü winheym Spricht zü niclaus Bendern
vmb kūntʃchafft der warheijt / daß er Niclaus dar mit vnd do
bij ʃij geweʃt / daß nūwer henne zu winheijm jme Contzen
hab eijn ʃchalt baūme hijnweg jn Rin geworffen / begert der
halben ʃin wißens da von zu ʃagen / Der zūg wijll gehorʃam
ʃin vt jūris

Hanß metzeler Jtem peter Bender anworth hanß metzeler vff ʃin nehʃt vff
peter Bender Jnen gethane clage / Sagt / er geʃtehe keijner liefferūng deß winß jm
geʃcheen ʃij von hanʃen / Dar vff hanß Sagt / er woijll zemlich be-
wiʃenň / daß er den win jnne peter Benders hūʃch / vff ʃin peters
begerenň gelieffert hab / vnd haijt ʃin tag zü xiiij tagen et vltra
vt jūris est

wilhelm moller Jtem wijlhelm moͤller zü wackernhenheijm / Spricht zū Cleʃe
Cleʃe kolp Kôlpen dem keʃʃeler vmb kūntʃchafft der warheit / Sagt wije
daß ʃije vmb Sanct martins tag nehʃt verʃchienen vngeūerlich
vff eijn ʃamßtag jnne Thonges Rabentijʃch hūʃch zūm win ge-
weʃt / do ʃij Claijß hoijffman von Bobenheijm vnd wilhelms ni-

Übertragung

Pankratius Korsner durch Lenhard Fluck seinen Redner: Dass es sich klar in den Akten finde, dass Jacob Bader selbst zugegeben habe, wenn er den Kauf nicht halte, dass der erste und die weiteren Zahltermine die Bürgschaft für die letzte Bezahlung sein sollen. Dieses Geständnis will Pankratius erneut wiederholt haben. Damit kann sich die Gegenseite nicht herausreden. Es tut auch nichts zur Sache, wenn er sich hören lässt, dass er das Haus zwei Jahre in den Händen hatte und nicht mehr als eine Terminzahlung bezahlt hat. Pankratius bittet durch das Gericht zu erkennen, dass Jacob der Bader schuldig sei, die Schuld während der Zeit als er das Haus genutzt hat, zu bezahlen und auch den Bau, den er verwüstet habe, wieder herzustellen, wie in den Akten gefordert. Das legt er dem Gericht vor. Dagegen sagt Jacob Bader: Er habe gemäß dem Kauf die erste Summe gezahlt, danach im zweiten Jahr ebenso 5 Gulden und im dritten Jahr den Verkäufern die Bürgschaft wieder zugestellt, welche Bürgschaft er, der Verkäufer, ohne Gerichtsbeschluss und gegen das Recht an sich genommen habe. Er hofft deswegen, nichts weiter schuldig zu sei. Das legt er dem Gericht vor. Darauf sagt Lenhart für Pankratius grundsätzlich Nein und legt das auch dem Gericht vor. An das Vollgericht. Ist vertragen.

Clese Kitz sagt durch Jost seinen Redner: Er, Clese, habe von diesem Gerichtstag nichts gewusst, weshalb er unvorbereitet sei gegen Peter von Jugenheim. Deshalb fordert er einen Nottag in 14 Tagen. Das hat ihm Peter Jugenheim gütlich zugestanden.

Contz Pfeifer zu Weinheim klagt Niclas Bender an wegen einer wahrheitsgemäßen Zeugenaussage: Dass er, Niclas dabei gewesen sei, als neulich Henne zu Weinheim ihm Contz einen Schaltbaum weg in den Rhein geworfen habe. Er fordert deshalb, dass er dazu sage, was er weiß. Der Zeuge will gehorsam sein, wie es Recht ist.

Peter Bender antwortet Hans Metzler auf seine neulich vorgebrachte Klage und sagt: Er gestehe keine Weinlieferung, die er erhalten habe von Hans. Darauf sagt Hans: Er wolle es ihm, wie es sich gezieme, beweisen, dass er den Wein in Peter Benders Haus auf sein, Peter Benders, Begehren geliefert habe. Und er hat seinen Termin in 14 Tagen und es geschehe weiter, wie es Recht ist.

Wilhelm Muller zu Wackernheim klagt Clese Kolp den Kessler an wegen einer wahrheitsgemäßen Zeugenaussage: Dass er sage, wie sie um vergangenen Martinstag an einem Samstag im Haus von Thonges Rabentisch zum Wein gewesen seien. Da seien Claiß Hofmann zu Bubenheim und Niclas Wilhelm,

Registereinträge

acta   –   Beder, Jakob   –   Bender, Niclas   –   Bender, Peter   –   Bubenheim (Ort)   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Gegenteil (Gegenpartei)   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Haus (Gebäude)   –   Hofmann, Claiß   –   Jugenheim, Peter von   –   Kaufvorgang   –   Kessler (Beruf)   –   Kitz, Clese   –   Kolp, Clese   –   Korsner, Pankratius (der)   –   Kundschaft der Wahrheit   –   Martinstag (Martini)   –   Metzler, Hans   –   Muller, Wilhelm   –   Nottag   –   Pfeifer, Contze   –   Rabentisch, Thonges   –   Rechtsetzung   –   Redner   –   Rhein (rheinisch)   –   Samstag   –   Schaltbaum   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Vollgericht   –   Wackernheim (Ort)   –   Wein (Wein)   –   Weinheim, Henne zu   –   Wilhelm, Niklas   –