{...} vrteil dar ane halten / daß er ʃolich fūnff fl
{...} der Clage angezeijgt / jme Samūeln vßtzüricht(en) vnd zü
{...}lenň ʃchüldig ʃij / mit ablegūng Coʃtens vnd ʃchadens / ʃetzt
{...} werin rechtlichen erkentenūßs mit vorbehaltung aller
{...}fft vnd mittel deß rechtens / vnd haijtt helfferich der
{...}ll hijer vff zü antwort(en) Schūp vnd tag begert die er
{...} xiiij tagenň
{...}n Conradt ʃchriner gibt antwort vff Clage Appeln
{...}nders fraūwen / vnd ʃagt wije die ʃache be clage bero-
{...}agenň ʃache / dar vber vertrag gemacht vnd vffge-
{...}lber er nit ʃchūldig ʃij ferner jnne recht darvmb zü
{...}
{...}n • Dar gegen appell Sagt Sije geʃte Conradtenn
{...}rags dar vber gemacht ʃij oder grūntlich gemacht werd(en)
{...}der ʃije vnd hinter jre zū rūcke / der jm recht(en) grūndt hab
{...} moge / Sagt do mit vrʃach / daß der zangk vnd die für
{...}nß / lūtt der clage niema(n)ts neher ʃij dann ʃije ʃelbʃt / deß halber
ʃije keinß vertrags geʃteth vnd haijt deß zu wartzeichen jngelegt eij(n)
kerbe zettel alʃo lūtende / Zū wijßen allerme(n)lich daß jch Con-
radt ʃchriner dijeln bendern jm jare wije dat(um) vßwiʃet verkaūfft
hab eijn hūʃch jn der Rinderbach vor tzwolff fl Slechts gelts deß
er vor erʃt zür ʃelbigen zijth geben haitt / drij fl vnd jerlich vff mar-
tinij zwene fl geben ʃoll / bijß alʃo lang er ʃolich ʃu(m)ma gelts ver-
gnūgt vnd betzalt hatt / deß zü vrkūnd ʃinth bijweʃig geweʃt ma-
this henrich / Beʃt bender / adam pfeffer alʃamlich būrger zu jn-
gelnheijm / welchs geʃcheen jʃt vff Sontag nach sant lūx(is) tag deß
heijlgen eūangeliʃten / jm jare nach Criʃti gebürt / dūʃent fūnff hūn-
dert vnd Sechtzehen jare / Darvff Conradt Schrijner begert ʃchůp
vnd tag vnd jʃt die ʃache gelengt zü gůt beijden parthien zü gut-
lichen vertrag zwijßenn nehʃt(en) gericht / So deß nit / jglicher parthij jre
recht fūrbehalt(en) zu handen wije heūde
helfferich wirth Jtem Helfferich der wirth zūr kannen Spricht zü ketgenň
mathis ketgen mathis kerchers ʃeligen nachgelaißen witwen / vnd brengt clagen-
de vor vnd ʃagt wije das mathis kercher jre hūʃchwirt ʃeliger
gedechtenūß / hab vff eijn zijth dūrch ʃich vnd ʃin huʃchgeʃijnne vor fūnff
oder Sechß jaren vngeuerlich / vieer morgen ackers an ʃich getzogenň
die gebrūcht vnd do mit gehandelt / als mit andern ʃin eijgen gūternň
welch vieer morgen ʃin deß clegers die zijth geweʃt vnd noch / auch
der cleger an ʃich erkaūft / vnd lijgen vff dem Berg am heʃellwege
beneben leonhart fluͤcken drij morgen vnd der vierd morgen aūch
nahe dar bij / gefūrch philips Buͤʃern / den ʃelben morgen er der
cleger ʃelbʃt mit ʃiner eijgen handt geʃehet / vnd mathis die frūcht an
ʃich getzogen · So nū die beclagt mathiʃen hüʃchf(rau) geweʃt der halb(e)n
die ʃelbigen guͤter noch gebrūchen jʃt / Bitt cleger den widderteijll
ane tzū halten jme ʃin ʃchaten zü kerenň den er ʃetzt vff xv fl
Dregt auch ferner vor jn ʃiner clage / daß mathiʃen ʃij vonň
Urteil dazu anhalten, dass er diese in der Klage genannten 5 Gulden bezahle mit Unkosten und Schaden. Vorbehalten Rechtsmittel. Und Helffrich, der hier war, hat Aufschub und seinen Tag erbeten. 14 Tage.
Conrad Schreiner gibt Antwort auf die Klage der Frau von Appel und sagt: Was die Klage betrifft. Darüber sei ein Vertrag gemacht und aufgesetzt worden. Er sei nicht weiter schuldig vor Gericht deswegen zu handeln. Dagegen sagt Appel: Sie gestehe Conrad [nicht], dass ein Vertrag darüber gemacht worden sei, der rechtsgenügsam sei. Sie sagt: Nach der Klage sei niemand näher als sie selbst. Deshalb gestehe sie keinen Vertrag. Und deshalb hat sie als Wortzeichen einen Kerbzettel vorgelegt, der so lautet: Zu wissen sei jedermann, dass ich, Conrad Schreiner, Diel Bender im Jahr mit unten ausgewiesenem Datum verkauft habe ein Haus in der Rinderbach für 12 Gulden schlechtes Geld. Davon hat er zunächst zu diesem Zeitpunkt 3 Gulden gegeben und er soll jährlich an Martini 2 Gulden geben, solange bis dass er die Summe Geld bezahlt hat. Das zu beurkunden sind anwesend gewesen Henrich Mathis, Best Bender, Adam Pfeffer, alle Bürger zu Ingelheim. Das ist geschehen am Sontag nach Luce 1516. Darauf hat Conrad Schreiner Aufschub erbeten und einen Tag. Die Sache ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag, auf dass sich die beiden Parteien bis dahin gütlich vertragen, aber jeder Partei unter Vorbehalt, dass sie ihr Recht so behalte, wie es heute ist.
Helffrich der Wirt zur Kanne klagt Ketgen, die Witwe von Mathis Kercher an und bringt als Klage vor und sagt: Dass Mathis Kercher, ihr verstorbener Ehemann, vor einiger Zeit selbst und mit seinem Gesinde vor 5 oder 6 Jahren ungefähr 4 Morgen Acker an sich genommen, die genutzt und damit gehandelt habe. Diese haben mit anderen seinen Eigengütern, welche die 4 Morgen auch sind, dem Kläger damals gehört und gehören ihm noch. Der Kläger habe sie auch gekauft und sie liegen auf dem Berg am Hesselwege, neben Lenhard Fluck 3 Morgen und der vierte Morgen auch nahe bei, angrenzend an Philipp Buser. Den Morgen hat der Kläger selbst mit seiner eigenen Hand gesät und Mathis hat die Frucht an sich genommen. Da nun die Beklagte die Frau von Mathis gewesen sei, die Güter auch noch nutze, bittet der Kläger, die Gegenseite anzuhalten, den Schaden zu ersetzen, den er auf 15 Gulden schätzt. Er trägt auch weiter in seiner Klage vor, dass Mathis durch
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 027v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-027v/ (Abgerufen am 24.09.2024)