Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 271v

16.02.1530  / Mittwoch nach Valentinus

Transkription

Jmpoʃit(um) vff inbracht Clag thomas endres etc
vor vch denn Ernŭeʃt(en) etc Erʃtheint leyß ein nach-
gelaßen witwe(n) Iacob tho(m)e ʃagt vnd gibt ʃthrif[t]-
lich antwortt das der g[e]n(ann)t cleger etc jre leyʃen an
den gŭethern ʃie jtzŭntt beʃize vnd jnhabe
khein jntrag zuthun hab Sonder ʃie leyß mog
angreiffen / verkauffen / vnnd die ʃthuldner
denn dem man kuntlich ʃthult ʃthuldig iʃt
entrichten vnd daŭon bezalenn ʃonder intragk
des clegers vorgenantt begertt hirŭmb vo(n)
Cleger ledig zuerkennen cu(m) Expenß
Auch erfordertt der clager drey gld lidlons
jacob thome leyß obgemelt hußwirt ʃelig(en)
jme dem clager ʃthuldig ʃolt ʃein • darŭff
Antwortt leyß etc fordernn vnd jntragk
zuthŭn wil ʃich nit vergleichenn Begertt
mit dem clager derhalb zurechenn / vnnd
ob jre etzwas vßtŭnde ame cleger gegen
einander zuuergleichen vorbehalt(en) alle(r) noʃt(durft)
jʃt geleng vff betragk ad p(roximu)m ʃicŭt hodie

gelengt Jtem die ʃache zwißenn Nicl(aus) ʃtherern(n) vnd
peter grißmoll(e)r gelenngt ad p(roximu)m

erkenntt Jtem Rhein herman Erkenntt ʃich mit hen
meŭerern hie zwißenn dem neheʃt(en) gericht
zuberechenn vnd bezalen

Jtem hans Meŭerer Anwalt matris etc geʃtet
rhein herman ʃeiner clagen inmaßen furpracht nit
Meweres Neß bit ʃich zuerledig(en) mit ʃampt dem coʃten Actor
Rhein herman volt p(ro)bar(e) h(abet) t(empus)c moris •

peter mewereŕ Jtem henn mantel als mo(m)p(ar) peter meuerer etc
Schawß cleʃen

Übertragung

Es wurde Widerrede eingelegt auf die eingereichte Klage des Endres Thomas. Vor euch, den ehrenwerten usw. erscheint Leyse, Witwe des Jakob Thomas, sagt aus und gibt schriftlich Antwort, der genannte Kläger habe ihr an den Gütern, die sie jetzt besitzt und innehat, keinen Widerspruch zu leisten, sondern sie, Leyse, möge Gut angreifen und verkaufen und die Schuldner, denen man offensichtlich etwas schuldet, entrichten und davon bezahlen ohne Widerspruch des vorgenannten Klägers. Leyse begehrt deshalb, sie samt den Auslagen vom Kläger als ledig zu erkennen.
Auch fordert der Kläger drei Gulden Lidlohn, die der verstorbene Jackob Thomas, Ehemann der Leyse, ihm, dem Kläger, schuldig sein soll. Darauf antwortet Leyse usw., sie wolle fordern und widersprechen und sich nicht vergleichen. Begehrt mit dem Kläger deshalb abzurechnen und wenn ihr etwas vom Kläger ausstünde, sollte man das gegeneinander vergleichen, vorbehaltlich aller Notdurft. Ist aufgeschoben auf Vergleich auf den nächsten Gerichtstag so wie heute.

Das Verfahren zwischen Niclaus Scherer und Peter [Muller, dem] Griesmüller ist zum nächsten Gerichtstag aufgeschoben.

Herman Ryne erkennt an, mit Henne Maurer bis zum nächsten Gerichtstag abzurechnen und zu bezahlen.

Hans Maurer, Anwalt seiner Mutter, gesteht Hermann seine Klagen in dem Maße, wie sie vorgebracht wurden, nicht zu. Beantragt, ihn samt der Auslagen davon zu entledigen. Der Kläger will es beweisen, hat dafür Zeit, wie es Gewohnheit ist.

Henne Mantel als Rechtsbevollmächtigter Peter Maurers

Registereinträge

ledig (ledigen)   –   Lidlohn   –   Mantel, Henne (Hengin)   –   Maurer, Hans   –   Maurer, Henne (Hengin)   –   Maurer, Peter   –   mos (moris)   –   Muller, Peter (Griesmüller)   –   Mutter (Mütter)   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Scherer, Niclaus   –   Thomas, Enders (Endres)   –   Thomas, Jakob   –   Thomas, Leyse   –   Widerrede   –