Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 221

07.12.1528  / Montag nach Nicolai

Transkription

noittůrfft vnnd mithel der Rechtenn wie
gewonnheitt vnnd recht etc Vnnd laudett
der Ingelegtt gerichts brieffe wie nachuolgt:
Wir Schulteis vnnd ʃthoffenn des hailíg(en)
Reichs gerichts zŭ Ingelnheim / Bekennen
vnnß offenntlichen mit dißem brieffe das
vor vnns zu Nider jngelnheim an gericht
komen iʃt Brŭder hans von Anʃe procŭrator
der herenn zŭ den predigern zŭ Meintz / von
der ʃelbenn heren vnd jres Conuents h weg(en)
hat geleichtigett / als er das zuthŭn gantz
macht hat lŭt ʃeines macht brieffs Emmeln
Erckers ʃone vnd elßen ʃeiner hauʃfraŭwen
eynn gld gelts So ʃie mit here deen ob-
g[e]nanten herenn / geben haben Alʃo das ʃie
oder Ir erbenn / denn heren Nhŭ fŭrtmehe
alle iar fierzehenn ß gelts gebenn
ʃollenn vff ʃanct Marteins dag heißhende
gŭlt daruor zŭr ʃicherheitt So hont die ob-
gn(ann)t(en) ehelude verlacht vnnd vffgebenn wie
recht iʃt Jtem ein halbenn morgenn weingarts
ʃthoʃt vff denn Brenderwegk g[e]uor Rampfŭs
vnndenzů vnnd baden peter obenzů ʃeintt Jtem
einhalbenn morgenn Ackers ame hŭndt-
ʃeich g[e]uor Rheíncleß obenn zů vnnd gu(n)t-
thrŭm vndenzů Jtem ein fier(te)l wein-
garts ame lehenn gefor Geyße vnden-
zů vnd Thomas peter obenzŭ ʃeint eygen

Übertragung

von Notdurft und der Rechtsmittel, wie es Gewohnheit und Recht ist. Und lautet der eingelegte Gerichtsbrief wie nachfolgt: Wir Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes zu Ingelheim bekennen öffentlich mit diesem Brief, dass vor uns zu Nieder-Ingelheim an das Gericht gekommen ist Bruder Hans Anse, Prokurator der Predigerherren zu Mainz, von der Herren und ihres Konventes wegen, hat, wozu er laut seiner schriftlichen Vollmacht ganze Macht hat, dem Sohn des Emmel Erker und dessen Ehefrau Else einen Gulden Geld, den sie bisher den genannten Herren gegeben haben, in der Weise erleichtert, dass sie oder ihre Erben den Herren von jetzt an in Zukunft jedes Jahr 14 Schilling Geld am St. Martinstag [11. November] als geforderte Gülte geben sollen. Zur Sicherheit dafür haben die oben genannten Eheleute folgendes angewiesen und aufgegeben, wie es Recht ist: einen halben Morgen Weingarten, der auf den Brenderweg stößt, neben Rampfuß unten zu und Peter Baden oben zu, einen halben Morgen Acker am Hundtseich neben Cles Ryne oben zu und Gunthrum unten zu, ein Viertel Weingarten am Lehen neben Geis unten zu und Peter Thomas oben zu, ist alles Eigengut.

Registereinträge

Anse, Hans von   –   Baden, Peter   –   Brenderweg   –   Bruder (Geistlicher)   –   Dominikanerkloster (Mainz)   –   eigen (Eigengut)   –   Ercker, Else   –   Ercker, Emel   –   Geis, N. N.   –   Gerichtsbrief   –   Gunthrum, N. N.   –   Hundtseich (Örtlichkeit)   –   Lehen   –   Mainz (Stadt)   –   Morgen (Maß)   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Notdurft   –   Prokuratoren   –   Rampfuß, N. N.   –   Recht und Gewohnheit (Paarformel)   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Ryne (Rhein), Clese (am)   –   Sohn (Söhne)   –   Thomas, Peter   –   Viertel   –   Vollmacht   –   Wingert (Weingarten)   –