Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 158v

11.12.1527  / Mittwoch nach Marie Empfängnis

Transkription

Schulteis vnd ʃthoffenn etc Erʃtheint Emels thonges er ʃagt
vff hannhens clag das er der ʃelbigen nit geʃtendig wie ʃie
vorgewennt jnhoffung das ʃie zurecht genugk nu(n)mer
mog bwißenn werdenn begertt ine dauonn zu abʃolŭirnn vnd
den clager in coʃtenn vnd ʃthadenn zu condamnir mit vor-
behalt noitturfft Daruff zugk ʃich hann hen vff beweyʃu(n)g
vnd het t(empus) vt moris

peyffer hen Jtem Peyffer henn Spricht Dil[c]hin vonn weinheim das er
dilchin crafft gutt vnd burg wordenn vor eynn phertt vor iɉ gld ʃo er
So henn Cappeʃʃer vonn dramerheim vmb dißenn clag(en)
erkaufft peter ʃol(me)n ʃaluis Expenß re(us) hot dag ad p(roximu)m

probʃt jme ʃall Jtem joiʃt ʃtherer no(mi)ne des probʃt spricht zŭ Becker henn
jeckell guntru(m) cu(m) conʃortib(us)
monʃters hanʃenn deyn cleßenn das ʃie jerlich vnuer-
ʃtheydenntlich ʃthuldig ʃeyen zugeben j malter korns dem
g[e]nant h(e)rn probʃt vonn vnderphandenn ame am krŭetz
rech gelegenn g[e]nant jn hundert morgen • welchs korn
dan vff funff jar aŭßtett peter ʃolmen(n) etc darŭff legt g[e]n(ann)t(en)
j gld hinder gericht vor weitherumb ʃthadenn dar vnd wolle(n)
Bechtalʃer henn monʃters hanß vnd monʃters hans vnd
deynn cleß in vierzehenn tag(en) zurechnen etc

Jdem no(m)i(n)e des probʃt Spricht zu conrats gretenn vor ij
malter gelŭet gelts korns begert vßrachtŭng rea h(abe)t
ʃthup ad p(roximu)m

Jtem hann henn Ret Er hab aŭch inder gŭlten dar
fŭr kirchenmeiʃter vff reynherman vffholung gethan
gŭter leygenn Erbut er ʃich die hurige gult(en) dar zulehe(n)
hann hen vnd die gŭter zu ʃeinenn handen zuneme(n) vnd verhofft
kirchenmeiʃt(e)r kirchenn meiʃter jne alʃo vor ey(n) hauptman der gult(en)
darnach anzŭnemen

Symon beder Simon beder vnd n repetirt ʃeyn Erbitens vormals in
Rheinherma(n) verʃthinen gerichtenn beʃthehenn etc verhofft jme ʃolt nach
kirchenmeiʃt(e)r jrʃeynem Erbitens erurtheilt werdenn • Daruff appell
vxor Reynhermand verhofft bey den gŭtern zu pleybe(n)
vnd legt in dem kirchenmeiʃt(er) j gld vor haupt ʃach vnd
coʃtenn die zu meher mi(n)dern(n) etc piet wie ob wil
kirchenmeiʃter zulaßenn

Joiʃt Schereŕ Jtem joigʃt ʃtherer ʃpricht zu weygants henn vor xx alb vor
weygants hen bede ʃo er eyns huß halbenn ʃo weigants hen vmb joʃt(en)
erkaufft vßgelegt dargegenn Sagt weygants henn

Übertragung

Schultheiß und Schöffen usw. erscheint Thonges Emel. Er sagt, er gesteht die Klage von Henne Han nicht, wie sie vorgetragen wurde, er hofft, dass sie im Gericht nicht ausreichend bewiesen werden kann. Er begehrt, ihn davon freizusprechen und den Kläger zu Kosten und Schaden zu verurteilen, Notdurft vorbehalten. Darauf beruft sich Henne Han auf die Beweisführung und hat einen Verhandlungstermin, wie es Gewohnheit ist.

Henne Pfeifer fordert gegenüber Dilgen von Weinheim, dass er Haftender und Bürge geworden ist für ein Pferd für 1 ½ Gulden, das Henne Cappesser von Dromersheim vom Kläger für Peter Solm gekauft hat. Der Angeklagte hat einen Verhandlungstermin am nächsten Gerichtstag erhalten.

Jost Scherer hat im Namen des Propstes eine Forderung an Henne Becker [...] Jeckel Gunthrum mit seinen Verwandten.

Hans Monster und Clese Dein erkennen an, dass sie jährlich gemeinschaftlich schuldig sind, dem Propst ein Malter Korn von den Unterpfändern zu geben, die am Kruetzrech liegen, genannt die Hundert Morgen. Dieses Korn steht Peter Solm seit fünf Jahren aus usw. Daraufhin hinterlegen sie einen Gulden bei Gericht für weiteren Schaden. Henne Becker, Hans Monster und Clese Dein wollen in 14 Tagen abrechnen usw.

Derselbe fordert im Namen des Propstes von Grethe Konrad zwei Malter geliehenes Korn und begehrt dessen Entrichtung. Die Beklagte hat Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag erhalten.

Henne Han sagt aus, er habe ebenfalls in der Gülte, für die der Kirchenmeister gegen Hermann Ryne Einziehung gefordert hat, Güter liegen. Er bietet sich an, die diesjährige Gülte zu entrichten und die Güter zu seinen Händen zu nehmen. Der Kirchenmeister hofft, ihn also danach für einen Hauptmann der Gülte anzunehmen.

Simon Beder und [...] wiederholt seinen Antrag, der vormals im vergangenen Gericht geschehen ist, und hofft, ihm sollte gemäß seines Antrags geurteilt werden. Darauf hofft Appolonie, die Ehefrau des Hermann Ryne, bei den Gütern zu verbleiben und gibt dem Kirchenmeister einen Gulden für den Rechtsstreit und die Kosten, die zu mehren, zu mindern etc. Sie beantragt, wie oben beschrieben, der Kirchenmeister möge das zulassen.

Jost Scherer fordert von Henne Weigand 20 Albus für Bede, die er wegen eines Hauses, das Henne Weigand von Jost gekauft hat, ausgelegt hat. Dagegen sagt Henne Weigand aus,

Registereinträge

Bechter, Henne   –   Becker, Henne   –   Bede   –   Beder, Simon   –   Cappesser, Henne   –   Dein, Clese (Clesgin)   –   Dromersheim (Ort)   –   Emel, Thonges   –   Gerichtshinterlegung   –   Guelt (Gült)   –   Gunthrum, Jeckel   –   Gut und Bürge (Paarformel)   –   Han, Henne   –   Hand (Hände)   –   Hauptmann   –   Haus (Gebäude)   –   Hundert Morgen   –   Jahr (jährlich)   –   Kirchenmeister (Ingelheim)   –   Konrad, Grethe   –   Korn (Getreide)   –   Kreuzrech (Örtlichkeit)   –   Malter   –   Monster, Hans (von)   –   Notdurft   –   Pfeifer, Henne   –   Pferd (Pferde)   –   Propst im Saal   –   Rechtsvorbehalt   –   Ryne (Rhein), Appolonie   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Solm, Peter   –   uxor   –   Weigand, Henne   –   Weinheim, Dilgen von   –