Jtem jms claiß ʃchuldiget Dielnn krafftenn ʃchult(heiß) zu weynhey(m)
vmb kundtʃchafft der warheitt das jm wißentlich das vff
kŭnde zugeʃp(roche)n obernn jngelnheymer kirb dag des jars zwenczig vnd fu(n)ffe
Ims cleß er der zuge mit jmes cleßuͦn von Obern jngelnheym ga(n)gen ghe(n)
weinheim hab diel krafft jne cleßhin jn hanßenn fißers hŭß
g[e]nant ʃtades hanß gefurten vnd eyn halb maiß weynß bezalt
hab er diel vngeuerlicher weiß jm kleßhin ʃeyne(n) hŭdt vo(m)
haupt gethann hab cleßin denn hůt nit kunnde(n) findenn
vnnd von vngeʃchicht eyn rot capy da gelegenn hab er ge-
ʃagt ʃo ich meine(n) hŭt nit finden kande ʃo wil ich meynes vat-
ters kepflein nemen / hab auch gemeynet ʃeyn vatter het ʃie
jn hanßen huß ligen laißenn Das hab hans der wirt geʃagt
loß die Cap ligenn ʃie ʃtet dir nit zŭ ader ich wert dich
vffs mŭl ʃclagenn vnd mit weithern wortenn jne cleßin
geraůfft da nider geʃclagenn vnd zŭr doer vßenn geʃtoße(n)
Begert jms cleß dielnn cl krafftenn mit recht daran zŭ
haltenn jm kundʃthafft der warheit zugeben ʃo vil jm
von der ʃachenn wißenntlich(en) vnd er geʃehen vnd gehort het
daruff ʃich der zuge gehorʃam ʃeyn ʃich erbott(en) etc
Jtem Conradt vonn Rudeßheim het zug(en) gegenn henrichs
Conrat von rŭ- kleßenn vt ʃeqŭitůr Vor euch denn E[hrenfeʃten] Erʃame(n) S(chultheiß) vnd S(chöffenn)
deßheim des hellig(en) reichs ger(ich)t zu Nid(er) jng(elheim) Erʃtheint conradt vo(n)
henrichs cleß Rudeßheim als clager ʃagt vnd dregt kurtzlich fur d(em)nach
henrichs kleeß der widerth(eil) ʃeiner clag(en) nit geʃtendig nach-
dem der krieg dŭrch jne cleßenn beŭeʃtiget Behelt ader be
wert dann der benant cleß mit dem yde das er jn clager
nit gehawen geletziget vnd beʃchadiget habe als dan wil
ʃolt er cleß von jm clager erlediget ʃeynn Aber vermog
daß recht das jm dem clager ʃolicher eydt zuertheilt wŭrde zuthu(n)
wolt er ʃich haltenn als eyn fro(m)mer man vnd bey der warheit
vermittle vermittels eyds behaltenn das clag cleß der be-
Clese Emas fordert Diel Krafft, Schultheiß zu Weinheim, zur wahrheitsgemäßen Zeugenaussage auf, was er davon weiß, dass auf dem Ober-Ingelheimer Kerbetag des Jahres 1525 er, der Zeuge, mit Clese Emas von Ober-Ingelheim nach Weinheim gegangen sei. Diel habe den Clese in das Haus des Hans Fißer, genannt Hans Stade, geführt und eine halbes Maß Wein bezahlt. Da habe Diel ohne böse Absicht den Hut des Clese vom Kopf getan. Clese habe den Hut nicht finden können. Da habe zufällig ein rote Kappe da gelegen. Da habe er gesagt: »Da ich meinen Hut nicht finden kann, so will ich die Kappe meines Vaters nehmen.« Er habe auch gemeint, sein Vater hätte sie im Haus des Hans liegen lassen. Da habe Hans, der Wirt, gesagt: »Lass die Kappe liegen, sie steht dir nicht zu oder ich werde dir aufs Maul schlagen.« Und mit weiteren Worten habe er Clese gerauft, niedergeschlagen und zur Tür hinaus gestoßen. Begehrt Clese Emas, den Diel Krafft gerichtlich anzuhalten, ihm wahrheitsgemäße Zeugenaussage zu leisten, wie viel er von der Sache weiß und was er gesehen und gehört hat. Darauf bietet sich der Zeuge an, gehorsam zu sein.
Konrad von Rüdesheim hat Zeugen gegen Clese Henrich wie folgt: Vor euch, ehrenwerten ehrsamen Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes zu Nieder-Ingelheim erscheint Konrad von Rüdesheim als Kläger, sagt und trägt kurz vor, dass Clese Henrich als Gegenpartei seine Klage nicht zugesteht, nachdem der Streit durch Clese bestätigt wurde. Bestätigt oder beweist Clese mit dem Eid, dass er den Kläger nicht gehauen, verletzt oder geschädigt habe, sollte er deshalb vom Kläger enthoben werden. Aber kraft des Rechtes, dass dem Kläger solche Eidesleistung zuerteilt wurde, wollte er sich als ein frommer Mann verhalten und bei der Wahrheit mittels Eid bestätigen, dass der beklagte Clese
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 137, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-137/pagination/14/ (Abgerufen am 29.09.2024)