Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 124v

03.09.1526  / Montag nach Johannis Enthauptung

Transkription

Cleger mit im nichts zŭthůn wiß hot er verclagter jm cleger(n)
nachgevolgt in clas jacobs gartenn vnd die zeit vber des clegers
erbietůng vmb gots willenn vnd anders auff jne den cleger ge-
hawenn in den kopf / arm / vnd leip jne Jhamerlichenn verwondt
gelecziget vnd gelemet erʃcheint offentliche(n) hirumb an eŭch
die Richter obg[e]nant des Clegers vnderthenige bit durch euern(n)
Rechtmeßigenn ʃprŭch zuerkennen Ercleer(e)nn das henrichs
cleß vilgemelt jme dem Cleger ʃolichs vnbilch gethann hab ʃetzt
derhalbenn ʃeyn ʃthadenn vff hundert gld furbehalt richtlich(e)r
meßigŭn(n)g ʃampt verʃeumnis vnd ʃthadenns da von er pro
teʃtiert des zukunfft(en) Mit furbehalt waß Jndißer clagenn
zum rechtenn dinlich Daruff der uerclagt dag hat ad p(roximum)

Jtem Bernhard hornneckg ʃchŭlt(heiß) ʃpricht zu wilhelm von
Schultheis Altzey vor eynn freŭel bit der außrachtung zuerkennen mit
wilhelm von altze(n) ʃampt dem coʃtenn Darŭff der uerclagt jm der clagenn nit
geʃtendig Dargegenn der ʃchult(heiß) ret Behelt der verclagt das
er nit gefreůelt der halbenn die anclag beʃtheen wie recht
wil er laßenn beʃcheenn was recht daruff der beclagt den eyde
zuthŭn bedacht genom(m)en(n) vff das neheʃt gericht

Jdem Jtem Rheinh hermand erkennt ʃich mit dem ʃchulteißenn
Erkennt hude Eynn freuels halbenn gutlich zuuertragenn

Jdem buben cleß Jtem der ʃthult(heiß) ʃpricht zů Buben cleʃenn vor eynn freůel etc
Buͦben Cleß jʃt der verclagt nit geʃtendig wil er ʃchul(heiß) beweyʃenn hab(et) t(empus)
vt mo(ris)

Jdem Jdem ʃpricht zů Schaŭs wendinger fur zwo freŭeln bit
Schauͦß wendeling der vonn jm außrachtun(n)g Der jm der uerclagt nit geʃt(en)
wil ʃt der ʃchult(heiß) beweiʃenn t(empus) xiiij tag et vltra vt mo(ris)

Ebert von kembden Jtem Ebert vonn kembdenn ʃagt er hab eyn erʃt zweit
katherin witwe clag gedann vff eyn aw ʃo katherin wernners Emels nach
werners emels ʃelig(en) gelaßenn witwe bey zeyt jnhot gelegenn in dißem gerichts zwann peter
ʃthawernn vonn hattenheim zůgeůor an eynem Ende jm
Eberhardte(n) ern[ann]te aw auß Erblicher gerechtigkeit ʃeynes anherns

Übertragung

Kläger wisse, dass er etwas mit ihm zu tun habe, hat der Beklagte ihn in Clas Jakobs Garten verfolgt, und ihn ungeachtet der Bitte des Klägers um Gottes Erbarmen und anderes, auf den Kopf, den Arm und den Leib gehauen, in jämmerlich verwundet, verletzt und gelähmt. Es ergeht deshalb öffentlich an euch die Richter des Klägers untertäniger Antrag, durch euren rechtmäßigen Spruch anzuerkennen und zu erklären, dass Clese Henrich ihm das unrechtmäßig zugefügt hat. Er setzt deshalb seinen Schaden auf 100 Gulden an, vorbehaltlich des richterlichen Ermessens, samt Versäumnis und Schaden. Dazu legt er vorsorglich Einspruch ein unter Vorbehalt dessen, was in dieser Klage zum Recht dienlich ist. Daraufhin hat der Beklagte einen Verhandlungstermin am nächsten Gerichtstag erhalten.

Schultheiß Bernhard Horneck fordert von Wilhelm von Alzey einen Frevel. Er beantragt Entrichtung samt den Kosten anzuerkennen. Daraufhin gesteht ihm der Beklagte die Klage nicht. Dagegen trägt der Schultheiß vor, bleibt der Beklagte dabei, dass er nicht gegen das gefrevelt hat, für das die Anklage, wie es Recht ist, erfolgt, will er geschehen lassen, was Recht ist. Daraufhin will der Beklagte den Eid am nächsten Gerichtstag leisten.

Herman Ryne erkennt an, sich mit dem Schultheiß heute wegen eines Frevels gütlich zu vertragen.

Der Schultheiß fordert von Clese Bube einen Frevel usw. Ist der Verklagte nicht geständig, will der Schultheiß den Beweis antreten. Er hat einen Verhandlungstermin, wie es Gewohnheit ist.

Derselbe fordert von Wendeling Schaus zwei Frevel. Beantragt Entrichtung, die ihm der Beklagte nicht zugesteht, der Schultheiß will den Beweis antreten. Hat 14 Tage erhalten und weiter, wie Gewohnheit ist.

Eberhard von Kempten sagt, er habe eine erste und zweite Klage wegen einer Aue eingereicht, die Katherin, die Witwe des Werner Emel, zurzeit innehat. Die Aue liegt in diesem Gerichtszwang, neben Peter Schuer von Hattenheim an einem Ende. Für ihn, Eberhard, sei diese genannte Aue aus Erbgerechtigkeit seines Großvaters

Registereinträge

Acht   –   Ahnherr   –   Alzey, Wilhelm von   –   Arm (Körperteil)   –   Bube, Clese   –   Eidesleistung   –   Emel, Werner   –   Erbgerechtigkeit   –   Frevel (frevelich)   –   Garten   –   Gerichtszwang   –   Gott   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Hattenheim (Ort)   –   Helffrich, Katherin   –   Henrich, Clese   –   Horneck, Bernhard   –   Jakob, Clas   –   Kempten, Eberhard von   –   Kopf   –   laehmen (lähmen)   –   Leib (Körper)   –   mos (moris)   –   Rechtsvorbehalt   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Schaus, Wendel (Wendeling)   –   schlagen (Schlägerei)   –   Schuer, Peter   –   Witwe   –   Wunde (verwundet)   –