Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 100v

13.02.1525  / Montag nach Apollonie

Transkription

tickel wirdt vonn dem Cleger nit geʃtandenn ʃagt vff be-
veʃtigung des kriegs warʃein wie das durch ine ʃein huß-
geʃin nemlich die kŭw fur / den / hirten gedreben der zeit
wo aber der beclagt ʃein vorantwort(en) beweyʃenn konde wie
recht das die kw der zeit krannck geweʃt wil er im ʃeliche
zulaiʃʃenn vt iuris vnd wo er ʃelich nit thun mecht werhofft
der Cleger er ʃol im ʃeliche kuw inhalt der Clagenn bezaln
ʃo er nit in abredenn iʃt das er ʃie fur ine gedreb(e)nn ʃtalzs
zurecht Dargegenn Adam als beclagter ʃagt ʃolich Bewy-
ʃŭng ʃy im zuthunn vnmoglich ʃo vndag(n) der zeit eyn miʃ-
fal geweʃt wie fŭr auchgelaŭdt vnnd ʃolich vehe kranck
geweßt wolt er mit recht behaltenn was im der Richter
ad ʃocios ŭfflegennd wŭrde Satz auch do mit zŭ recht ambo z(urech)t

Jtem deiʃer ʃchúlt(heiß) Spricht zũ mertes hen nachfar etc vor
Schulteis v mertes eynn freuel vnnd begert des bezalung außrachtu(n)g von im
vnnd mertes hen nach der verclagt iʃt nit geʃtendig der forderu(n)g / vom Schult(heiß)
far petit abʃt(hrift) Daruff ʃich der ʃchulteis zuecht ʃich vff ku(n)de) vt(s)u(pra)

Jdem - Jdem Spricht zu henn Nickeln hen Eydenn vor ein freuel
begert auch bezalun(n)g Iʃt im der clag(en) gn(ann)t(en) verclagter nit
geʃtendig vnnd zŭchgt ʃich der Schult(heiß) vff kunde ha(bet) t(empus) xiiij (tag)

Jdem Jdem Spricht zu Philips beckernn im ʃal vmb kuntʃthafft
ʃeynn wißenns zuʃagenn wes dann peter meher geg(en) im
mit wer gehandelt ob er vͤber ine(n) gezuck ader geʃtlag(en) hab
vnnd wer meher bey ʃolichem handel geweʃenn ʃy t(eʃtis) parat(us)

Jdem Jdem Spricht zŭ vmb kŭndtʃ der warheit gen(ann)tem philip-
ʃenn waß jm darann Wiʃʃentlich ʃo thomas henn geg(en) jm mit
wero gehandelt hab vnnd weithers zuʃagenn wer mehe by
ʃelichem zannck auch geweʃenn vnnd wo er ʃeliches ʃich
ʃper(r)enn wŭrde ʃthet im noch ʃo fil teʃt(is) Obedie(ns)

Jtem Ioigʃt Schoffer vonn Nauwenkirchenn Sagt uff in
Ioigʃt ʃchoffer bracht kŭnde So hanns ʃthoffer vonn Gauwelßum furbr
hannß Schoͤffer acht hat das die ʃelbigenn kŭndeʃag hanns ʃthoffernn nit
furdraͤgelich auch zu ʃeinem Rechtenn vnbewißlich vnnd zeicht
das ann joigʃt Schoffer ŭrʃach das ʃich Clerlich Erfindt in der

Übertragung

sagepunkt wird vom Kläger nicht zugestanden. Er sagt bei der Bestätigung des Rechtsstreites, es sei wahr, dass er seinerzeit die Kuh zuvor durch sein Hausgesinde und danach von dem Hirten getrieben wurde. Wenn aber der Beklagte seine Rechtfertigung beweisen könne, wie es Recht ist, dass die Kuh seinerzeit krank gewesen sei, will er das zulassen, wie Recht ist, und wo er das nicht tun kann, hofft der Kläger, er soll ihm die Kuh gemäß der Klage bezahlen, wenn er nicht abstreitet, sie für ihn getrieben zu haben. Bringt das vor Gericht. Dagegen sagt Adam als Beklagter, solche Beweisführung sei für ihn unmöglich zu leisten, weil derzeit ein Missstand geherrscht, wie bereits erwähnt, und das Vieh krank gewesen sei, wollte er gerichtlich bekräftigen, was ihm das Gericht auferlegen würde. Bringt das damit auch vor Gericht. Beide an das Gericht.

Der Schultheiß fordert für Henne Martins Nachfahren einen Frevel und begehrt dessen Bezahlung und Ausrichtung von ihm. Der Beklagte gesteht diese Forderung nicht zu und beantragt beim Schultheiß eine Abschrift. Darauf beruft sich der Schultheiß auf obige Zeugenaussage.

Derselbe fordert von Henne, dem Schwiegersohn des Henne Nickel, einen Frevel, begehrt auch Bezahlung. Das gesteht ihm der Beklagte nicht zu. Der Schultheiß beruft sich auf Zeugenaussagen. Hat einen Verhandlungstermin in 14 Tagen.

Derselbe fordert von Philip Becker im Saal wahrheitsgemäße Zeugenaussage, ob Peter Mer gegen ihn mit Gewalt gehandelt habe, ob er über ihn hergezogen sei oder ihn geschlagen habe und wer noch bei diesem Streit gewesen ist. Der Zeuge ist bereit.

Derselbe fordert wahrheitsgemäße Zeugenaussage von Philip, was er davon weiß, als Henne Thomas gegen ihn mit Gewalt gehandelt habe. Er soll weiter sagen, wer noch bei diesem Zank dabei gewesen ist. Wenn er sich dagegen sperren würde, schade ihm das nochmal so viel. Der Zeuge ist folgsam.

Jost Schefer von Neunkirchen sagt auf eingebrachte Zeugenaussage, die Hans Schefer von Gaulsheim vorgebracht hat, dass diese Zeugenaussage Hans Schefer nicht nützlich ist, auch für sein Recht keine Beweiskraft hat, und zieht das an Jost Schefer, weil sich klar herausstelle in der

Registereinträge

Abschrift   –   Becker, Philip   –   Eidam   –   Frevel (frevelich)   –   Gaulsheim (Ort)   –   Hausgesinde   –   Henne (Name)   –   Hirt (Tätigkeit)   –   Kuh (Kühe)   –   Martin, Henne (Heinrich)   –   Mer, Peter   –   Nachfahre   –   Neunkirchen (Westerwald)   –   Nickel, Henne   –   Saal (Saalgelände)   –   Schefer, Hans   –   Schefer, Jost   –   Streit   –   Thomas, Henne   –   Viehtreiber (Viehtrieb)   –   Zank   –