Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 085v

05.12.1524  / Montag nach Barbare

Transkription

Cles aer Angeclagtenn anderntheils nach clag antwort be(i)dertheil vorbrengen
S(e)n(tent)ia vnnd rechtʃatz Erkennt der Schoffenn zurecht S(e)n(tent)ia Das cles
aer Ioigʃt ʃchoff ʃthe(r)ernn vff ʃein clag geantwort aŭct(or) hat ʃein tag
Joiʃt ʃcherer zuderbeweiʃung wie recht

Peter Cauß Jtem Peter Cauß hoit ingelegt ei(n) kauffzettel zwiʃʃenn im vnd
joigʃt ʃchoffer Ioigʃt Schoffernn ein kauff anttreffemm laud wie nachvolgt anno
d(omi)ni funffzennhůndert zwey vnnd zwentzigʃtenn vmb Bartho
lomei vngeuerlich hab ich Peter caŭß Ioigʃt ʃthoffernn ein behuʃu(n)g
vff dem Zynnelboel gelegenn geuor vnnden merthes henn der alt
Obenn heilnn kilgenn verkauff vor vj vnnd xxx gld mentzer we-
run(n)g vff zeit vnnd ziel wie nachvolgt vnnd eyn Schoff perrich
vor iiiiɉ gld macht in einer ʃum(m)a xl gld xij alb vnd
wann er in zeůgt neheʃt michaelis xɉ gld zuder augifft
vnnd vff denn Mey neheʃt kůnfftig noch dato diʃʃes brieffs vj gld
vnnd vorter alle jar zu mey vj gld als lanng biß die xlɉ gld
vergenu(n)gk vnnd betzalt ʃein Bey ʃolichem kauff ʃein geweʃen
die Erʃamen mender mit Namen Peter ʃtaͤll emels Tonges
beide burger zu Neder Ingelnheim vnnd Teʃʃenn henn jtzŭndt
Schoffhirt zu Stadeckenn aber deß mal hie ʃthoffhirt geweʃt
Ioigʃt Schoffer ʃagt vff diʃʃenn ingelegtenn kerpzethel vonn peter
cauʃenn dargedann er geʃthe des ʃelbigenn zethels alles ʃeines in
halts hab auch die r erʃthe ʃŭma ne[m]lich xɉ gld im peternn
entricht vnnd bezalt als fur die j Sŭma vnnd dergleichenn funfft
halbenn gld auch bezalt als die zweitte ʃũma vnnd viɉ gld
hinderlegt dem Gericht die er auch alʃo angenome(n) als vff die
drit ʃũma ʃo nw angeʃehenn wirt des Datŭm diʃʃes zethels Erfint
ʃich clarlich indiʃʃem ingelegtenn Cerbzethel kauff zethel das er
alle ziel bezalt hot Bit der halbenn der verclagt ledig vonn der
Clag zuerkenn wie vormals auch gebettenn / Cŭm exʃp(ens)
darŭff nimpt Peter Caũß die bekentnis des kauffs So důrch
jogʃt Schoffernn beʃtheenn inhalt des kauffs brieffs an vnnd wil
ʃolichs verbot habenn vnnd ʃagt verners ʃo ʃich Ioigʃt loʃts hor(e)n
dŭrch ʃeinen Redenernn wie das er vonn idem iar jm ʃein
anzalt außgeracht inhalt des kauffs brieffs Sagt peter Caŭß
nein zŭ vnnd geʃtet ʃin nich beclagt ʃich noch mangels aůßʃta(n)ʃ

Übertragung

als Beklagtem sprechen die Schöffen nach Klage, Antwort, beiderseitiger Beweisbeibringung und Urteilsantrag Recht. Urteil: Cles Aer hat Jost Scherer auf seine Klage geantwortet. Der Kläger hat seinen Gerichtstag zur Beweisführung, wie es Recht ist.

Peter Kaus hat einen Kaufzettel eingereicht, der einen Kauf zwischen ihm und Jost Scherrer betrifft und folgendermaßen lautet: Im Jahr 1522 am Bartholomeustag [24. August] habe ich, Peter Kaus, in gutem Glauben, Jost Schefer ein Haus auf dem Zynnelboel gelegen, neben unten zu dem Gut des Henne Martin des alten, oben zu dem Gut des Kilgen Heil, für 36 Gulden, Mainzer Währung, verkauft, auf folgende Zeit und folgendes Zahlungsziel, sowie einen Schafpferch für 4 ½ Gulden, macht zusammen 40 Gulden und zwölf Albus. Er soll ihm kommenden Michaelistag [29. September 1525] 10 ½ Gulden übergeben und entrichten und im kommenden Mai sechs Gulden und danach immer im Mai der kommenden Jahre sechs Gulden bis die 40 ½ Gulden abgetragen und bezahlt sind. Bei diesem Kauf sind gewesen ehrbare Weinkaufsleute, nämlich Peter Stahl, Thonges Emel, beide Bürger zu Nieder-Ingelheim, und Henne Teschen, zurzeit Schafhirt in Stadecken, der ehemals hiesiger Schafhirt war.
Jost Schefer sagt auf diesen, von Peter Kaus eingereichten Kerbzettel, er gestehe den Wortlaut dieses Zettels und auch, dass er die erste Summe in Höhe von 10 ½ Gulden Peter entrichtet und bezahlt habe, desgleichen 4 ½ Gulden ebenfalls auf die zweite Summe bezahlt und 6 ½ Gulden bei Gericht hinterlegt habe, die er auch also als Teil der dritten Summe angenommen hat. Wenn man das Datum dieses Zettels betrachtet, stellt sich bei dem eingereichten Zettel klar heraus, dass er alle Zahlungsziele bedient habe. Der Beklagte beantragt deshalb, von der Klage freigesprochen zu werden, wie das vormals auch beantragt war, samt den Auslagen.
Darauf nimmt Peter Kaus das Bekenntnis zum Kauf an, wie es gemäß dem Kaufbrief durch Jost Schefer geschehen ist, und will das festgehalten haben. Er sagt ferner, dass sich Jost durch seinen Redner vernehmen lässt, er habe ihn jedes Jahr, wie im Kaufbrief ausgemacht, bezahlt. Dazu sagt Peter Kaus 'Nein' und gesteht das nicht, beklagt sich nochmals über Ermangelung ausstehender

Registereinträge

Bartholomäustag   –   Emel, Thonges   –   Haus (Gebäude)   –   Heil, Kilgen   –   Kaus, Peter   –   Kerbzettel   –   Mainzer Währung   –   Martin, Henne (Heinrich)   –   Michael (Michaelis)   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Schafhirt   –   Schafpferch   –   Schefer, Jost   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   sententia   –   Stadecken (Ort)   –   Stahl, Peter   –   Teschen, Henne   –   Weinkaufsleute   –   Zettel   –   Zynneboel (Örtlichkeit)   –