Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 081v

26.09.1524  / Montag nach Mauritius

Transkription

Jtem Bernnhart Horneck Schultes spricht zũ innkundtʃthafft der war-
heit philips Beckernn vonn kŭnʃtein vnnd ʃagt wie daß er philips
der kunde ʃy jcŭndt verʃthenen dag diß iars Bartholomei zu jngelnh(e)ym
hũʃenn vff der kírb geweʃt mit vff denn abennt daß ʃteffann metzler
vonn obern jngelnheim vnnd ʃynn fuerman craffs peter vnnd zu
willenn geweʃts henn zufarnn da ʃyenn Etlichenn geweʃts habenn
ʃteffann ʃeinenn karnn vmgeʃtoßenn ader geworffen Da by er
philips geweʃts vnnd ʃolichs geʃehenn Begert der ʃthultes ene anzũ
haltenn wie Recht ʃein wiʃʃenns vnnd die warheit zu ʃag(en) weß
dageʃtheenn ʃy auch wer die ʃelbigenn geweʃenn ʃyenn ʃoliche that
gedann Teʃt(is) paratŭs

Erkennt Jtem Rheinheintzen herman Erkennt hans klingelbornn zu mentz
iiiiɉ gld vnnd iiij d zubetzalenn jtzkomend(en) Criʃtʃellig(en) tag(en)

Jtem peter meher erf(olgt) philipʃenn vo(n) Erbenheim vor Eyn gld
vnnd xix alb weniger ij d Eyner Erkaŭfftenn ʃaweͤ halb(en)

Jtem hans von diel philips Bußers kelner vo(n) jng(elheim) erf(olgt) jacob
Nagelnn hoiffma(n) zu sporckenheim vor vj malter kornß jnrede

Jtem Joigʃt ʃtherer Erf(olg)t wilhelme(n) von alzen ex p vor ij gld vnd
vff jnnredde -

Dicta Teʃt(imonium) des Jtem philips becker vonn kȗnʃtein als kunde deß ʃchült(heißen) hait gelopt
Schulteʃʃenn vnnd geʃwornn wie r(ech)t etc ʃagt vff denn zuʃproch ʃo jm vorgeleßen
er ʃy verʃthinem ʃannct bartholmes dag zu haúʃenn vff der kirb(e)n
vnnd an dem abent gantz ʃpedt er vnndt Lonngers henn ydem vff
dem g wegk in willenns heim zŭgehenn geweʃts hab jne eyn
geʃther nachgeůolgt vnnd da by als bald ein mordt geʃthry vnnd ge-
krieß gehortenn / Sy dem nach er philips wieder zűrúck vnnd dar
zugangen zu erfarnn waß ʃolichs vor ʃach Hab er da fonden eyne(n)
karn vff der ʃeithenn gelegenn vnd da by geweʃt der kercher vnnd
eynn knab vnnd Steffann metzler vonn jngelnheim hinder dem
karnn hat vff der erdenn Hab er der kund jm dem kercher denn
karn wieder helfenn vff hebenn vnnd zu steffan geʃagt wie ʃolichs
geʃtheenn vnnd wer daß gedann hab er geantwort ʃthelck vnd leck-
er habenn mir diß gedann weither ʃy jm dem kund nit wißen
wie jm daß beʃtheenn auch ʃolichs jm zűgefŭgt Hab auch niema(n)t
weithers geʃth geʃehenn aber eynn groß gethŭmel vnnd geʃprecht

Übertragung

Schultheiß Bernhard Horneck fordert wahrheitsgemäße Zeugenaussage von Philip Becker von Königstein und sagt, der Zeuge Philip sei jetzt verflossenen Tages in diesem Jahr an Bartholomäus [24. August] in Ingelheimerhausen auf der Kirchmesse gewesen. Am Abend wollten Stephan Metzler von Ober-Ingelheim und sein Vormann Peter Krafft heim fahren. Da seien etliche Leute gewesen, haben Stephans Karren umgestoßen bzw. umgeworfen. Philip sei dabei gewesen und habe es gesehen. Der Schultheiß begehrt, ihn anzuhalten, wie es Recht ist, seinen Wissensstand mitzuteilen und die Wahrheit auszusagen, was da geschehen sei und wer dieselben gewesen seien, die solche Tat begangen haben. Der Zeuge ist dazu bereit.

Hermann, Sohn des Heintz Ryne, erkennt an, Hans Klingelborn zu Mainz 4 ½ Gulden und vier Denar in den kommenden Weihnachtstagen zu bezahlen.

Peter Mer verklagt Philip von Erbenheim auf einen Gulden und 19 Albus abzüglich zwei Denar für eine gekaufte Sau.

Hans von Diel, Keller des Philip Buser von Ingelheim, verklagt Jakob Nagel, Hofmann in Sporkenheim, auf sechs Malter Korn und auf Einrede.

Jost Scherer verklagt Wilhelm von Alzey auf zwei Gulden und auf Einrede.

Philip Becker von Königstein hat als Zeuge des Schultheißen gelobt und geschworen, wie es Recht ist usw. Er sagt auf die Forderung, die ihm verlesen wurde, er sei am vergangenen Bartholomäustag [24. August] in Ingelheimerhausen auf der Kirchweih gewesen. Spät abends wollten er und der Schwiegersohn des Connger Henn [?], sich auf den Weg nach Hause machen. Ihnen sei ein Pferdewagen gefolgt und sie haben dabei ein Mordsgeschrei und einen Streit gehört. Demnach sei er, Philips, wieder zurück- und da hingegangen, um zu erfahren, welchen Grund es dafür gebe. Da habe er einen Karren auf der Seite liegend gefunden. Dabei waren der Kärcher und ein Knabe gewesen und Steffan Metzler aus Ingelheim hinter dem Karren auf der Erde. Er, der Zeuge, habe geholfen den Karren aufzuheben und zu Steffan gesagt, wie solches geschehen sei und wer das getan habe. Da habe dieser geantwortet: Hinterlistige Kerle und Schmarotzer haben das getan. Mehr wisse er als Zeuge nicht, wie Stephan das geschehen sei und wer ihm das zugefügt habe. Er habe auch niemand weiter gesehen, er habe aber ein großes Getümmel und Wortgefecht

Registereinträge

Alzey, Wilhelm von   –   Bartholomäustag   –   Becker, Philip   –   Buser, Philip   –   Conger, Henn   –   Diel, Hans von   –   Eidam   –   Eidesleistung   –   Erbenheim, Philip von   –   Geschirr   –   Hofmann (Tätigkeit)   –   Horneck, Bernhard   –   Ingelheim (Dorf)   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   Karren   –   Keller (Kelner)   –   Kerb (Kirbe)   –   Kercher (Kärcher) (Tätigkeit)   –   Klingelborn, Hans   –   Knabe   –   Koenigstein (Königstein)   –   Korn (Getreide)   –   Krafft, Peter   –   Lecker   –   Leute   –   Mainz (Stadt)   –   Malter   –   Mer, Peter   –   Metzler, Stephan   –   Mordgeschrei   –   Nagel, Jakob   –   Ober-Ingelheim (Dorf)   –   Pferd (Pferde)   –   Pferdegeschirr   –   Ryne (Rhein), Heintz (am)   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Sau (Schwein)   –   Schalk   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Sporkenheim (Kloster/Hof)   –   Streit   –   vorlesen (verlesen)   –   Wahrheit (wahr)   –   Weihnachten   –