Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 078v

08.08.1524  / Montag nach Sixti

Transkription

Jtem Vff iungʃts furdragenn So durch henels henn
jnvielnn artickel vogerdragenn iʃt welch artickelnn ha(n)s
Hans Becker Beckernn inʃeinem Rechtenn vnʃthedelich auch nit noit zuúer
Henels henn antwůrt(en) wie wol duchfurgedragenn iʃt vff denn acht(en)
artickel zubetreffenn eyn iŭŭenatari(u)m Nach abʃterb(e)nn
Hans Beckers Erʃthe haußfraũw kathereine(n) ee vnd zŭuor
Er hans ʃich zuder zweithenn Ehe verandert ʃolich inuenta
riŭn vff zŭrichtenn vnd zumachenn er nit ʃthuldigk geweʃt
derhalb(e)nn Er weither zuŭerantwortenn auch nicht ʃthŭldig
jnhalt der clag will er hans ʃeine aller erʃte verantwůrt
Repetert vnd erholt hab(e)nn vnd ʃagt hans er geʃthe im dem
Cleger inhalt ʃeiner Clag nichʃts das er jm ʃthuldig ʃy
ader auch hab im zuʃtendig ʃy wo aber denn cleger ducht im
Etzwas ʃthuldig wer vnd ʃolichs in itũmbs weyß ernent vnd
gnu(n)gʃam beweiʃts mũʃts hans Becker laʃʃenn geʃtheenn was
recht Derhalb bit hans becker vonn der Clag ledig zuer-
kennenn Cum x exp(e)ns Reŭs h(abet) ʃtup vt Copiam ad p(roximu)m

Jtem jodocus raʃoris Spricht zŭ bender henn vnd ʃagt wie
jogʃt ʃcherer das er hab eynn wingart erkaufft vmb emiß wending(en)
Bender henn derhalbnn Er Bender henn Emiʃts wendelingenn zu diʃʃe(m)
nehʃtem herbʃt zehenn gld zugeb(e)nn ʃthuldigk wirdt von
welchenn zehenn gũldenn Bender henn in mein(n)er Iogʃtenn ʃtob(e)n
zů dieʃʃer zeit in rachtun(n)gs weiß V½ gld Iogʃtenn anheiʃʃig
wordenn von Emeiß wendelingenn zugeb(e)nn wann die zeit
komet Soͤlich vɉ gld miyr auch wendeling inhalt der rachtu(n)g
vff Benderhenn erkant hait Heiʃʃenn derhalb dem verclagtenn ey(n)
Richtlich antwůrt neynn ader ia vb ʃolichs geʃtheenn ʃey ader nít
daruff hat er ʃthup ad proximum

komer Jtem Emels thonges hait eynn komer gethan vff Emiß we(n)
delingenn antreffenn iij gld min(us) ij alb die im Bender hen
ʃthuldig iʃt

Zwiʃʃenn hann henn als cleger ann eyne(m) vnd Bubenn cleʃenn
S(e)n(tenti)a angeclagtenn anderntheils Erkennt der Scheffenn Bŭben cleʃenn
vonn im Han hein díeʃʃer zeit ledíg

Jtem Peter Sthael thůt eynn Erʃte h vff rein hannenn
vor vj alb vnd vff ʃolichenn vnderpfande

1 h Jtem Grabenn henchgenn Eynn 1 h vff Reinherme(n) vff iij alb
et pi(n)gnus

Übertragung

Auf den jüngsten Vortrag, der durch Henne Hennel in vielen Artikeln vorgetragen wurde, welche Punkte für das Recht des Hans Becker unschädlich sind, ist es auch nicht notwendig, sich diesbezüglich zu rechtfertigen, wohl aber auf den achten Punkt des Vortrags, das Inventar betreffend. Nach dem Tod der Katherina, der ersten Ehefrau des Hans Becker, sei dieser, ehe und zuvor er eine zweite Ehe eingegangen sei, nicht schuldig gewesen, ein solches Inventar aufzustellen, weshalb er auch nicht schuldig ist, sich dafür gemäß der Klage zu rechtfertigen. Hans will seine allererste Verhandlung wiederholt und präzisiert haben. Er gestehe dem Kläger gemäß dessen Klage nichts, dass er ihm schuldig sei oder eine Habe, die ihm zustehe. Wenn aber dem Kläger deucht, dass er ihm etwas schuldig wäre und solches irrtümlich benennt und genügsam beweist, muss er, Hans Becker, geschehen lassen, was Recht ist. Deshalb beantragt er, ihn von der Klage mit den Auslagen frei zu sprechen. Der Beklagte hat Aufschub und Kopie bis zum nächsten Gerichtstag erhalten.

Jodocus Raser hat eine Forderung an Henne Bender und sagt, er habe einen Weingarten von Wendling Emas gekauft. Deshalb wird Henne Bender schuldig, dem Emas kommenden Herbst zehn Gulden zu geben. Von diesen zehn Gulden hat Henne Bender in meiner, Jost Scherers, Stube angeboten, jetzt mir in Form einer Rachtung 5 ½ Gulden von Emich zu geben. Wenn die Zeit kommt, hat Emas diese 5 ½ Gulden mir gemäß der Rachtung auf Henne Bender zuerkannt. Sie fordern deshalb vom Verklagten eine gerichtliche Antwort 'Nein' oder 'Ja', ob dies geschehen sei oder nicht.Darauf hat er Aufschub zum nächsten Gerichtstag erhalten.

Thonges Emel hat Emich [Frederich, Vater des] Wendling Emas mit drei Gulden abzüglich zwei Albus bekümmert, die ihm Henne Bender schuldig ist.

Zwischen Henne Han als Kläger und Clese Bube als Beklagtem erkennt das Schöffengericht, Clese sei von Henne zurzeit frei.

Peter Stahl erhebt eine erste Heischung gegen Henne Ryne auf sechs Albus und auf entsprechende Unterpfänder.

Henchin Graben erhebt eine erste Heischung gegen Herman Ryne auf drei Albus und auf Unterpfänder.

Registereinträge

Artikel   –   Becker, Hans   –   Becker, Katharina (Katherin)   –   Bender, Henne   –   Bube, Clese   –   Emel, Thonges   –   Frederich, Emich   –   Frederich, Wendeling   –   Graben, Henchin (Henchis)   –   Han, Henne   –   heiraten (Heirat)   –   Hennel, Henne   –   Herbst   –   Inventar   –   Kummer (Bekümmerung)   –   ledig (ledigen)   –   Rachtung   –   Raser, Jodokus (Jost)   –   Ryne (Rhein), Henne   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Stahl, Peter   –   Stube   –   Wingert (Weingarten)   –