Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 060

12.02.1524  / Freitag nach Esto mihi

Transkription

Jtem der Probʃt ʃpricht Veltenn weʃerũeldt zü for iiij f(iertel) vyns
Erk(en)t in Crafft p vor denn jarn xxij xxiij xxi begert bezaling dar vff Veltenn ʃagt er geʃte
1 h ein ʃolichen wyn Sagt der probʃt Ernem an das erb(e)nt(en) v(er)hofft noch
lůdt des Erkent(en) erfolt wyl ʃolt habenn iʃt ein geʃta(n)d(en) worden p / b /

Erf(olg)t Jtem philips portner erf(olg)t Adam vo(n) kaczen[elnborgen] for e(i)n halbe(n) gld ad
vff rechnu(n)g

1 h Jtem peter ʃtal 1 erʃte h vff bũers elßʃenn vff viij ß hlr her-
licher gult et pign(us)

1 h Jdem 1 h vff Niclas můerernn v alb mi(nus) iij hlr et pign(us) ex
p(ar)te pat(er) in hüßenn

Erf(olg)t in Crafft Jtem Scharpenʃtein vnßr ʃthultes Erf(olg)t in Crafft peter feʃʃyns ʃone
vff das erʃtʃt erf(olgn)is

Erf(olg)t Jtem Hilgart Obendrüt Erf(olg)t Magdalenn Gerlochs magt vff de(n)
bol vff vor 1 hlr eyn halben gld c(on)tu(mac)ia

Actům fritags noch Eʃto mihi wie r(ech)t

Jtem Mertes henn der alt als kũnd lorencz kanckers widder Ger-
Teʃtificata lorencz lochs henn / iʃt cütert geydt vnd befrogt worden durch denn Schũl-
kanckers con(tr)a Gerlo- teʃʃen vor mey(n)eydt pyn vnd ʃchúlt genu(n)ckʃam gewar(n)t alt vmb f
chs hen lxx jar ongeferlich etc Sagt der kůnd wie das er e(i)n weʃʃe ingehat
geleg(en) vnde(n) am ʃteck weg die ʃelbig weß hab jerlich gebbe(n) xv alb
ʃy dŭrch Raüps dÿna gelichtet worde(n) vff xij ß hlr dar von er
den halbe(n) theyl ne(m)lich vj ß gebbenn vnd ʃie ein vo(n) ʃyner műtter
wordenn ʃolich weßʃenn zům ha[l]b(e)n deyl : ʃy ongeferlich e(i)n morg(en)
obenn zũ der Pater zu hűʃʃe(n) die hab er gebbe(n) ʃyne(n) ʃon Mertenn zuͤ
wackernheij(m) vndt mit g(e)n(ann)t(e)r gůlt vnd beʃthweru(n)g zűgeʃtalt / das ʃy ʃin
wiʃʃenn etc S teʃte i(m)poʃitům eʃt ʃilenciu(m)

Carlenn Swert Zwŭʃʃenn Schwerʃt Carlenn als cleger vnndt fůrmu(n)der katherinn
montpr katherein Carles Peters ennckelnn an eynne(n) vnnd Vlrichs henn beclagten
Carle(n)s Peters en- anderntheils / Nach clag antwůrt beidertheil fŭrbrenng(en) vnnd
ckelnn Rechtʃaͤtze Spricht der ʃcheffenn zŭrecht Das Vlrichs henn Carlen
S(e)n(tenti)a als montpar katherein etc zűder loßüng laŭdt der clag Ctzuzulaʃʃenn
Vlrichs henn ʃchŭldigk verbot Carlenn vnnd begert ab : vnd beʃʃerung ad p(roxim)ů(m)

Übertragung

Der Propst fordert von Velten Westerfeld vier Viertel Wein aus den Jahren 1522 und 1523, begehrt Bezahlung. Darauf sagt Velten, er gestehe diesen Wein zu, sagt der Propst, er nehme an, was beantragt wurde, hofft das gemäß der Entscheidung erlangt zu haben. Ist zugestanden worden, Pfänder gestellt.

Philip Pfortener verklagt Adam von Katzenelnbogen auf einen halben Gulden auf Rechnung.

Peter Stahl hat seine erste Heischung gegen Else Bauer auf acht Schillinge Heller jährlicher Gülte und Unterpfänder erhoben.

Erste Heischung gegen Niclas Maurer auf fünf Albus abzüglich drei Heller und Pfänder von Seiten des Paters in Ingelheimerhausen.

Scharfenstein, unser Schultheiß, verklagt gerichtlich den Sohn des Peter Feßing auf die erste Zuerkennung.

Hilgar Obentraut verklagt Magdalena, Gerlachs Magd auf dem Bühl auf einen halben Gulden und Ungehorsamkeit.

Geschehen Freitag 12. Februar 1524.

Henne Martin der alte, als Zeuge des Lorenz Kancker gegen Henn Gerlach, ist zitiert, vereidigt und durch den Schultheißen befragt worden, wurde vor Bestrafung bei Meineid zur Genüge gewarnt, ist ca. 70 Jahre alt. Der Zeuge sagt, er habe eine Wiese innegehabt unten am Steck Weg. Diese Wiese habe jährlich 15 Albus ertragen, sei durch Dine Raub auf zwölf Schillinge Heller gesenkt worden, wovon er die Hälfte nämlich sechs Schillinge gegeben habe, und er habe das von seiner Mutter bekommen, diese Wiese zum Teil zu haben, sei ungefähr einen Morgen groß, oben am Gut des Paters von Ingelheimerhausen, die habe er seinem Sohn Merten zu Wackernheim gegeben und mit der genannten Gülte und Belastung zugestellt. Das sei sein Wissensstand. Dem Zeugen wurde Stillschweigen auferlegt.

Zwischen Karl Schwert als Kläger und Vormund der Katherin, Enkelin des Karl Peter, einerseits und Henne Ulrich, dem Beklagten andererseits, spricht das Schöffengericht nach Klage, Antwort, beiderseitigem Vorbringen und Urteilsantrag Recht: Henne Ulrich ist schuldig, Karl als Momber der Katherin zu der Lösung gemäß der Klage zuzulassen. Das lässt Karl festhalten und begehrt Besserung bis zum nächsten Gerichtstag.

Registereinträge

Bauer, Else   –   Besserung   –   Buehl (Bühl) (Örtlichkeit)   –   Eidesleistung   –   Enkel (Enkelin)   –   Esto Mihi   –   Feßing, Peter   –   Freitag   –   Gerlach, Henn   –   Guelt (Gült)   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   Kancker, Lorentz   –   Katzenelnbogen, Adam von   –   Loesung (Lösung)   –   Magd (Mädchen)   –   Magdalena (Name)   –   Martin, Henne (Heinrich)   –   Martin, Martin (Merten)   –   Maurer, Niclas (Niclaus)   –   Meineid, Pfinn und Schuld   –   Morgen (Maß)   –   Mutter (Mütter)   –   Obentraut, Hilgar (von)   –   Pater (Ingelheimerhausen)   –   Peter, Karl   –   Peter, Katherin   –   Pfortener, Philip   –   Propst im Saal   –   Raub, Dine   –   Scharfenstein, Johann (von)   –   Schwert, Karl   –   Sohn (Söhne)   –   Stahl, Peter   –   Steckweg   –   Stillschweigen   –   Ulrich, Henne   –   ungehorsam (Ungehorsamkeit)   –   Viertel   –   Wackernheim (Ort)   –   Wein (Wein)   –   Westerfeld, Velten von   –   Wiese (Grünland)   –