Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 059v

01.02.1524  / Montag Brigitte

Transkription

beclagten zwíngen jme den ʃelbigen gld mitʃampt coʃtenn
vnd ʃchaten vßzurichten mit fŭrbehalt alles daß gewonheijt
vnd recht jʃt / Dar vff haijt hírman ʃin tag geheiʃchen
zwißem nehʃten gericht

agnes Stockin Jtem ackerhanß als montpar agnes Stockin haijt daß vrteil
haijn Elʃe am nehʃten jŭngʃten zwißen jre vnd haijn Elʃen vßgangen laijßenn
offenen vnd nach der offenü(n)g dŭrch lenthart flücken laijßen redden
er hanß neme daß vrteijll von wegen ʃíner principalin ane
vnd daß verbott vnd jʃt vrbŭttig deß zu leben vnd ʃolichs zŭ
thŭn mit ferner vndertheniger bítt daß haijn Elʃe den eijdt
jnne eijgener perʃon auch trag vnd ʃije elʃen jn Coʃten erken
daß ʃije ʃich dar widder geʃtelt / Stelt zŭ recht

peter von wicker Jtem hanß von faller gibt antwort peter von wijckern
hanß von faller Bender zu wínckel vff ʃin jngebracht clage vnd ʃagt daß
er dem cleger etzʃwas ʃchuldig zu ʃin jnne namen vnd vonn
wegen peters huʃchfrauen jden genant vnd zeügt vrʃach deß
ane er hanß hab ʃich mit petern vnd jden vertragen deß vff
daß gerichts buchte getzogen bitt der halber jnen hanʃen ledig er-
kent zu werden mit ablegng Coʃten vnd ʃchaten / ferner
ʃagt hanß daß der ancleger jnen vßlendig beger anezune-
men / begert deß burgen von jme zu ʃetzen weß er hije ane jme
erlang woll er gehorʃam ʃin vnd daß jnen peter nit ferner ane
neme mit vßlendigem rechten / Dar vff peter bender ant-
wort vff hanʃen fúrtragen dùrch lenhart flücken geʃcheen kŭnd
er hanß der beclagt zemlich maijß bewiʃen daß er jme eijn
gld viij alb geluhens gelts geʃtanden / So deß nit woll er jnß
bewijʃenn vnd wijll beʃtandt thún dem rechten nach zu komenn
verhofft der beʃtandt ʃoll nit nachgelaijßen werden vnd haijt dar
vff beʃtandt dem ʃchult(heißen) ane den ʃtab gethan / Dar gegen ʃagt
hanß von faller daß peter jtzo dißer cleger nít handel dan
nichtig vmbtribens vnd ʃagt ferner daß deß clegers hŭʃchfr(au)
vmb die ʃchult vnd etlich erblich gerechtigheijt auch fŭrderu(n)g gethan
hab ʃich dißer verclagt mít petern vnd ʃíner huʃchfraŭen ver
tragen bitt ʃích zu zulaißen ʃolichs zú bewiʃen Dar vff ʃagt
peter dar gegen verhoff ʃin kund ʃoll jme zu gelaijßen werd(en)
wan ʃolích verhort werde geʃchee furter waß recht / Solichs
haijt lenhart nachgelaißen vnd doch begert verleʃung deß
büches

Copiam Jtem Endres von wißen ex(par)te haijn Elʃen begert copiam
tocius proceʃʃŭs gegen frau angnes Stockin

vertragen Jtem frederichs wendelung wijll ʃich heud díß tags mit jo
han von Scharpenʃtein vmb eijn freūell vertragenn

Übertragung

Beklagten zu zwingen, ihm diesen Gulden samt Kosten und Schaden auszurichten unter Vorbehalt all dessen, was Gewohnheit und Recht ist. Darauf hat Herman seinen Verhandlungstermin am nächsten Gerichstag gefordert.

Hans Acker als Momber der Agnes Stockin hat das Urteil, das am vergangenen Gerichtstag zwischen ihm und Else Han ergangen ist, eröffnen lassen und nach der Bekanntgabe durch Leonhard Fluck vortragen lassen, er nehme das Urteil für seine Prinzipalin an. Er hat das festhalten lassen und ist gewillt, das zu befolgen und zu tun, mit dem zusätzlichen untertänigen Antrag, dass Else Han den Eid auch persönlich leiste und sie, Else, ihm Kosten zuerkennt, wogegen sie sich gestellt hat. Bringt das vor Gericht.

Hans von Faller gibt Peter von Wicker, Bender zu Winkel, Antwort auf seine eingebrachte Klage, und sagt, dass er dem Kläger etwas schuldig sei im Namen und für Jde, die Ehefrau des Peter, und zeigt als Ursache dessen an, er, Hans, habe sich mit Peter und Jde vertragen, das auf das Gerichtsbuch bezogen. Hans beantragt deshalb, ihn als ledig zu erkennen mit Vergütung von Kosten und Schaden. Ferner sagt Hans, dass der Ankläger ihn als auswärtig anzunehmen begehrt, begehrt deshalb von ihm, Bürgen zu setzen. Was er hier von ihm erlangt, dessen will er gehorsam sein und dass ihn Peter nicht mit auswärtigem Recht annehme. Darauf antwortet Peter Bender auf Hans Vortrag, der durch Leonhard Fluck vorgetragen wurde: Hans könne ausreichend beweisen, dass er ihm einen Gulden und acht Albus geliehenes Geld zugestanden hat, wenn nicht, will er es ihm beweisen und will Sicherheit leisten, dem Recht nachzukommen, hofft, die Sicherheit soll nicht erlassen werden, und hat darauf dem Schultheißen Sicherheit an den Stab geleistet. Dagegen sagt Hans von Faller, dass Peter, der jetztige Ankläger, sich nur eines nichtigen Umtreibens bediene, und sagt ferner, dass des Klägers Hausfrau wegen der Schuld und etliche Erbgerechtigkeit auch Forderung gestellt hat, dass dieser Beklagte sich mit Peter und seiner Ehefrau verträgt. Beantragt, ihn zuzulassen, das zu beweisen. Darauf sagt Peter dagegen, hofft, seine Beweisführung soll ihm zugelassen werden, wenn das abgehört werde, geschehe weiter, was Recht ist. Das hat Leonhart zugestanden und doch Verlesung des Gerichtsbuches begehrt.

Endres von Wiss begehrt von Seiten der Else Han Kopie des ganzes Vorgangs gegen Frau Agnes Stockin.

Friedrich Wendeling will sich am heutigen Tag mit Johan von Scharfenstein wegen eines Frevels vertragen.

Registereinträge

Acker, Hans   –   Bender, Ide   –   Bender, Peter   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Eidesleistung   –   Erbschaftsangelegenheit   –   Faller, Hans von   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Frederich, Wendeling   –   Frevel (frevelich)   –   gehorsam (Gehorsamkeit)   –   Gewohnheit (und Recht)   –   Han, Else   –   Hausfrau   –   Prinzipal (Prinzipalin)   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Scharfenstein, Johann (von)   –   Stab   –   Stockin, Agnes   –   Wiss (Wiß), Endres   –