beßern zu geʃagt bit darumb den beclagten vmb betzalung antzuhalten
mit ablegung coʃten vnd ʃchaten / Dar vff ʃagt hanß der verclagt
jnne rechten glauben den er jtzo vermittel deß eijdts becrefftígt hab daß
er deß guldens vngeʃtendig vnd ʃagt der cleger hab jme den nit ge-
lŭhenn vnd als er ʃich deß zugt vff eijn dinʃt botten verhofft der be-
clagt ʃoll jme jn ʃínem recht(en) vnʃchedich ʃin auch jʃt jm rechten vß-
fündig vnd zu leʃig kein cleger jn ʃín ʃache zu ʃchweren ʃŭnder be-
wijßt begert mit recht vom richter ʃich der clage ledig zu erkennenn
mit widderlegung Coʃtenn vnd ʃchatenn / Dar gegen redt der
cleger adam er verhoff die antwort ʃoll jne an ʃínem rechten nít hin-
dern beʃŭnder ʃo der Antworter antzeijgt eijn bewiʃŭng vnmog-
lich er der cleger het ʃich auch die zijth nit verʃehen ʃolichs dan wo er deß
vermeijnt hett er ʃin gelt jm Seckel behalten der halber ʃagt er noch ʃín
clage ware ʃín mit dem erbieten wo jre die richter den cleger mit recht
beʃcheijdent Solichen eijdt wijther zu becrefftigen daß er jm den guld(en)
geluhen hab vnd nit widder entpfangen wijll er gehorʃam ʃín wo aber
dem widderteijll ʃolich widderʃpijll vffgelagt wijll er ʃich aber rechts
halten vnd abʃtehen Setzt zu recht / Dar vff hanß der verclagt
ʃagt bij gethanem eijdt Sin antwort war ʃín vnd gerecht vnd rŭfft
euwer richterlich ampt auch demutiglichen ane jnen ledig zu erkennen
jnne dißem falle mit ablegŭng Coʃten vnd ʃchaten / Setzt alʃo auch
ad ʃocios f(a)ct(u)m zu recht Ad Socios f(a)ct(u)m
Jnne ʃachen zwißen Adam von míchelnbach als ancleger eijnß vnd
hanʃen von límpūrgk als antworter andernteijls nach clage ant-
Sententia wort beijderteijll fŭrtrag vnd recht / Spricht der Scheffen zu recht
Bewißt adam von michelnbach ʃin clag daß er hanʃen dem beclagtenn
den gld geluhen / Soll gehort werden fŭrter geʃcheen waß recht
Solich vrtel haijt Endres wijß von hanʃen wegen verbott vnd g(e)n(ann)t(er)
adam haijt ʃich erbotten bij den Coʃtenn zu gehen
francken cleßgin Jtem francken cleßgin haijt heude eijn ʃchrifftlich clage zu gegen
hanß mantell vnd widder hanß manteln jngelegt wije nachfolgt Vor euch Ern-
veʃtenn fŭrʃichtígen wiʃen Schulteiß vnd Scheffen deß heijligen richs ge-
richt zu Nider jngelnheijm Erʃchint francken cleßgen vnd brengt jn
recht clagen vor entgegen vnd widder hanʃen manteln vnd ʃagt
wije er cleßgin huʃch vnd hoijff vff dem beltzen gelegen jnhab auch
eijnen vrgang vß jtzangezeijgtem hoijff durch eijn felt ʃo dißer zijth
der verclagt jnhait lenger dan drißig jare gehabt vnd gebrŭcht
der maißen ʃo daß waßer jn ʃín cleßgins hoijff von regen ge-
fallen durch ʃolíchen bemelten vrgangk ʃŭnder ʃchaden hínwegk
gangen / Aber hanß mantel jn jars frijʃt zu gefaren jme
cleßgin ʃolichen vrgang geweret deß er hanß nit zu thun fŭgk
oder recht haijtt vnd geʃchicht jm dem cleger nŭ meher durch
daß waßer ʃo jn hoijff felt mercklicher ʃchade dwijll der vr-
gang geweret jʃt / Der halb er Cleßgin vß Ehaffter noijtt
bessern. Beantragt darum, den Beklagten um Bezahlung anzuhalten mit Vergütung von Kosten und Schaden. Darauf sagt Hans, der Beklagte, im rechten Glauben, den er jetzt mittels des Eides bestätigt hat, dass er den Gulden nicht zugesteht, und sagt, der Kläger habe ihm den nicht geliehen, und wenn sich dieser auf seine Dienstboten beruft, hofft der Beklagte, dass ihm das an seinem Recht unschädlich ist. Im Gericht ist es auch nicht zu finden und zulässig, einen Kläger in seiner Angelegenheit ohne Beweis zu beschweren, begehrt mit Recht vom Richter, ihn von der Klage als ledig zu erkennen mit Vergütung von Kosten und Schaden. Dagegen sagt der Kläger Adam, er hoffe auf Antwort, soll ihn das an seinem Recht nicht hindern, besonders weil der Beklagte anzeigt, eine Beweisführung sei unmöglich. Er, der Kläger, hätte sich auch seinerzeit nicht darum gekümmert, da er vermeinte, sein Geld im Säckel zu behalten. Deshalb sagt er weiter, dass seine Klage wahr sei, mit dem Anerbieten, wenn die Richter ihn mit Recht bescheiden, mit diesem Eid weiter zu bestätigen, dass er Hans den Gulden geliehen und nicht wieder empfangen habe, will er dem nachkommen. Wenn aber der Gegenpartei dieses Gegenspiel aufgelegt wird, will er sich an das Recht halten und davon Abstand nehmen. Bringt das vor Gericht. Darauf sagt der beklagte Hans bei geleistetem Eid, seine Antwort sei wahr und gerecht, und ruft das richterliche Amt demütig an, ihn in diesem Fall für befreit zu erkennen, mit Vergütung von Kosten und Schaden. Bringt das ebenfalls vor Gericht. An das Vollgericht verwiesen.
In der Sache zwischen Adam von Michelbach als Ankläger und Hans von Limpurg als Beklagter, spricht nach Klage, Antwort, beiderseitigem Vortrag und Recht, das Schöffengericht Recht: Beweist Adam von Michelbach seine Klage, dass er Hans den Gulden geliehen hat, soll das angehört werden und weiter geschehen, was Recht ist.
Dieses Urteil hat Endres Wiss für Hans festhalten lassen. Adam hat sich anerboten, bei den Kosten mit zu gehen.
Clesgin Frank hat heute folgende schriftliche Klage gegen Hans Mantel eingelegt: Vor euch, ehrenwerten, verständigen, vorsichtigen, weisen, Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes zu Nieder-Ingelheim erscheint Clesgin Frank und bringt im Gericht gegen Hans Mantel vor und sagt, dass er, Clesgin, Haus und Hof, auf dem Beltzen gelegen, innehabe, auch einen Abfluss aus dem Hof, durch ein Feld, das der Beklagte zu dieser Zeit länger als 30 jahre innegehabt und gebraucht hat, dergestalt, dass das Wasser, das in seinem, Clesgins, Hof, als Regen herabfällt, durch diesen Abfluss ohne Schaden zu verursachen hinweggegangen ist. Vor Jahresfrist habe aber Hans Mantel ihn zugefahren und ihm den Abfluss versperrt. Solches zu tun, dazu habe Hans weder Fug noch Recht, und entsteht ihm, dem Kläger, nunmehr durch das Wassser, das in den Hof fließt, spürbarer Schaden, weil der Abfluss versperrt ist. Deshalb ruft er, Clesgin, aus ehrenhafter Not
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 052, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-052/pagination/5/ (Abgerufen am 30.11.2024)