Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 050

16.09.1523  / Mittwoch nach Heilig-Kreuz-Tag

Transkription

erlangt haben jnhalt deß bůchs vnd der clag Setzt alʃo zu Recht
dar vff thomas henne antwort Solich nuwerung abtzuwendenn
vnd dar vff wijther zu antworten nit ʃchüldig vrʃach daß thomas
henne jnhalt der clag ʃich gehorʃam altzijth gemacht vnd jtzo noch
buttig criʃtgen antwort zŭ geben wije recht vnd ʃich jtzunt erbeut
jm fŭßʃtapfen antwort zu geben vnd ʃagt er hab müßen nach ver-
moge ʃíner handtgelobe deß maijls vber walt ʃin anegericht deß ʃel-
bigen maijls als hije auch gericht geweʃt der halber er eijn mont-
par gemacht jnen hije onerecht zu vernoithbottenn gegen Criʃtgen
So aber Criʃtgen jtzo volnfaren wijll wijll er jm antworth geben o-
der begert ʃich von der clage zu abʃolŭerenn / Dar gegen ʃich g(e)n(ann)t(er)
Criʃtgen Referert vff das bůche jm zu verleʃenn vnd thomas hen
zugt ʃich auch vff das buche zum nehʃten gericht

fraū angnes ʃtockin Jtem Acker hanß als montpar frauwe agnes Stockin dŭrch leon-
haijn Elʃe hart flücken begert nach vermoge deß letzʃten jŭngʃten abʃcheijdts daß
haijn Elʃe den aijdt Rechtlich vor geŭerde g(e)n(ann)t jm latin juramentum Ca-
lu(m)nie dem recht(en) zú ʃtŭer thu deß er acker hanß auch vrbuttig zü thūn ʃij
dar vff haijn henne Begert jme daß leʃt vrteijll zu leʃen daß jm dan
verleʃen jʃt worden vnd nach verleʃŭng deß ʃelbigen ʃagt leonhart flück
daß ʃich ackerhanß deß vrteijls jn kein weg widder ʃetze ʃŭnder dem ʃel-
bigen jn nachfolgender zijth zu geleben vnd dem volnʃtrecküng zu thune
Sij jm rechten vorʃehen welch zijth vnd wan ee jnne hangendem rechten der
eijdt vor geuerde gefurdert wirt von eijnicher parthíen daß die ander par-
thij auch ʃchŭldig jʃt den ʃelbigen eijdt zu tragenn deß vffs recht getzogenn
Bit acker hanß vß angetzeijgten vrʃachen mit recht zu erkennen jnen
als cleger von wegen ʃíner parthij ʃich zuzulaißen den ʃelbigen eijdt ca-
lu(m)nie zu tragen mit bit vnd begere die antworterin elʃen den aŭch
ʃelbʃt zu tragen anetzu halten wo ʃie ʃich deß widder ʃetzen wŭrde
ʃie geacht eijn vngegrŭndt antwort zu geben vnd nach vermoge der
rechten jnne die clage erkent / Stelt zu recht mit repeteru(n)g ʃínes nehʃ-
ten prodŭcts vnd mit ablegúng coʃtens vnd ʃchatens vnd begert
deß jre antwort ob ʃie daß thun woll odert nitt / Dar zu ʃagt
haijn henne durch endres wijß daß er den eijdt vor geuerde zu thun
nit ʃchüldig durch die vrʃach vnd vermog deß bůchs durch Scheffen vrtel
erkant ʃin clag zu bewiʃen dar umb dißer verclagt haijn henne nit
ʃchüldig den eijdt vor geuerde zu thŭn Solich wißtŭm jnhalt deß vrtels
ʃoll vor geʃchen vff das daß nit geŭerlicher eijdt geʃchee zugt ʃich deß zŭm
rechten begert rechts dar ŭmb vnd hijfft ackerhanß ʃoll ʃin bewíßtŭm
thŭn nach gewißtem vrteil ʃetzt zu recht mit erʃtatu(n)g Coʃten vnd ʃcha-
tenn / Dar gegen acker hanß durch leonhart(en) Sagt gemeijn jn-
redde vnd vßtzoge gibt díeʃem fŭrtragen kein glauben vrʃach daß
ʃich dijß bij urteijll nit ferner erʃtreckt vnd mit clerlichen worten jnhelt
woll fraŭ agnes Stockin bewijʃŭng thŭn ʃoll gehort werden vnd
fŭrter zu geʃcheen waß recht jnhalt der vrteill deß ʃich auch acker-
hanß jtzo erbotten vnd jnne nachfolgender zijth zu geleben auch er jn allen
vor behalten notturfft vnd mittell der rechten vnd der gegenteijll ʃich alʃo
mit der vnwarheijtt vnderʃteth zu verantworten jʃt jme von noijten
vor eijníger bewijʃŭng daß die verclagt ʃij ʃchŭldig den eijdt vor geŭerde

Übertragung

belangt haben, gemäß dem Buch und der Klage. Er bringt das vor Gericht.
Daraufhin antwortet Henne Thomas, um diese Neuerung abzuwenden, er sei nicht schuldig, darauf weiter zu antworten, weil Henne sich inhaltlich der Klage allezeit gehorsam gezeigt hat und sich jetzt noch bereit erklärt, Cristgen Antwort zu geben, wie es Recht ist, und sich jetzt bereit erklärt, unverzüglich Antwort zu geben. Er sagt, er habe vermöge seines Handgelöbnisses dieses Mal am Gericht überwältigt sein müssen und ist es da auch hier am Gericht gewesen. Deshalb habe er einen Momber veranlasst, ihn hier am Gericht gegen Cristgen zu vernotboten. Wenn aber Cristgen jetzt sein Recht beweisen will, will er ihm Antwort geben, oder er begehrt, man möge ihn von der Klage lossprechen. Dagegen trägt genannter Cristgen vor, man möge ihm das aus dem Gerichtsbuch vorlesen. Henne Thomas beruft sich auf das Buch beim nächsten Gerichtstermin.

Hans Acker als Momber der Agnes Stockin begehrt durch Leonhart Fluck gemäß des letzten Rechtsentscheids, dass Else Han den Gefährdeeid zu latein juramentum calumnie genannt dem Recht beisteuere. Er, Hans Acker, sei auch bereit, den zu leisten. Darauf begehrt Henne Han, ihm das letzte Urteil vorzulesen. Es ist ihm dann verlesen worden. Nach der Verlesung des Urteils sagt Leonhart Fluck, dass sich Hans Acker dem Urteil keineswegs widersetzt, sondern es in nachfolgender Zeit befolgen und vollstrecken will. Es sei im Gericht vorgesehen, zu welcher Zeit und wann im laufenden Verfahren der Gefährdeeid von einer Partei gefordert wird, die andere Partei auch schuldig ist, den Eid zu leisten.

Dies auf das Recht bezogen, beantragt Hans Acker aus angezeigten Ursachen, gerichtlich anzuerkennen, ihn als Kläger für seine Partei zuzulassen, den Gefährdeeid zu leisten, mit dem Antrag und Begehr, die beklagte Else auch anzuhalten, den Eid zu leisten. Wenn sie sich dem widersetzen würde, würde das als unbegründete Antwort erachtet, und die Klage gemäß dem Recht erkannt werden. Bringt das vor Gericht mit Wiederholung seines zuletzt zur Beweisführung eingereichten Schriftsatzes und mit Ablegung von Kosten und Schaden. Er begehrt dazu ihre Antwort, ob sie das tun wolle oder nicht. Dazu sagt Hen Hane durch Endres Wiss, dass er nicht schuldig sei, den Gefährdeeid zu leisten, weil kraft des Gerichtsbuches durch Schöffenurteil erkannt ist, seine Klage zu beweisen. Deshalb sei Henne Han nicht schuldig, den Gefährdeeid zu leisten. Dieses Weistum gemäß dem Urteil soll zuvor geschehen, damit kein Gefährdeeid geschehe. Bezieht sich das auf das Recht. Begehrt deshalb sein Recht und hofft, Hans Acker soll seine Beweisführung gemäß dem gewiesenen Urteil leisten. Bringt das vor Gericht mit Vergütung von Kosten und Schaden. Dagegen formuliert Hans Acker durch Leonhard Fluck eine allgemeine Einrede und einen Auszug, schenkt diesem Vortrag keinen Glauben, weil sich dieses Beiurteil nicht weiter darauf erstreckt und mit deutlichen Worten beinhaltet, dass Agnes Stockin eine Beweisführung leisten wolle. Das soll angehört werden und dann weiter geschehen, was Recht ist. Was das Urteil betrifft, hat sich Hans Acker auch jetzt anerboten, es in der kommenden Zeit zu befolgen, wobei er sich auch jegliche Notdurft und Rechtsmittel vorbehält. Wenn die Gegenpartei sich also untersteht, sich mit der Unwahrheit zu verantworten, ist es für ihn notwendig, dass die Beklagte vor einer Beweisführung schuldig sei, den Gefährdeeid

Registereinträge

Acker, Hans   –   Calumnieneid   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Gefährdeeid   –   gehorsam (Gehorsamkeit)   –   Han, Else   –   Han, Henne   –   Handgelöbnis   –   Produkt   –   Schneider, Cristgen   –   Stockin, Agnes   –   Thomas, Henne   –   Urteil   –   Vernotbotung   –   vorlesen (verlesen)   –   Wiss (Wiß), Endres   –