fraŭwe agnes Jtem Acker hanß als montpar agnes ʃtockín Spricht zü hanen
Stoͤckin Contra elʃen vmb vij ß hlr jerlicher gŭlten jnhalt eijnß handtreichs vnd be-
Haijn Elʃen gert die verclagt antzuhalten vmb antwort / Dar gegen antwort
hanen henne der verclagten ʃone vnd ʃagt jß ʃij verʃchiener zijth aŭch
vmb ʃolich gulte rechtfertigüng geweʃt wie jn der clage vermelt vnd
ʃo vijll jn der ʃachen verhandelt vnd zü recht beʃloßen daß vrteijll vnd
entʃcheijdt dar vber geʃprochen vnd von g(e)n(ann)ter agnes ʃtockin vnd
jrem anwalt ledig erkent deß jnne vrkund haitt er jngelegt eijn
copien deß vrteijls mit johannes marci handt geʃchrieben vnd be
gert daß So nít glauben wŭrd geben zu ʃũchen jm gerichts bŭche vnd lŭtt
die Copien alʃo / Zwißen frauwe agnes Stockin Clegerin an eijne(n)
vnd haijn elʃen antworterin andernteijls nach allem vordragenn
vnd rechtʃetzen auch bij gelegten Regiʃtern Erkent der Scheffen zu recht
daß fraŭwe agnes noch zŭr zijth jren handtreich wie jnne recht
gnŭgʃam nit bewieʃen ludt jrer clage / Dar vff Sagt acker-
hanß jß moge ʃín das vormaijls jnne rechfertigŭng gehandelt jnhaltt
deß ergangen vrteijls deß hab er auch von wegen frauwe agneʃen ʃíner
principaln vßgericht den ergangen Coʃten / der halber woll er doch nitt
der vij ß hlr entberen vnd jtzunt von nŭwem widder aneclagt wie ge
hort vmb eijn handtreiche vnd heijßt jme eijn richtig antwort ja oder neijn
ob der vßgericht oder nit verhofft jß mit r(ech)t zü erkennen / Dar geg(en)
Sagt haijn henne er geʃtehe keijnß handtreichs der cleger hab auch vor-
maijls jn der erʃten rechtfertigüng nit bewijßt verhofft er ʃoll nochb nitt
bewijʃen vnd wijll do mit zu recht geʃtelt haben mit ablegu(n)g coʃtenn
vnd ʃchatenn / Dar vff Sagt acker hanß dwijll haijn henne keijnß ha(n)t
reichs geʃteth wijll frau agnes die gulten doch nit entberen vnd ʃagt fer-
ners wo haijn henne oder ʃín mŭtter dar ʃtŭnden als ʃie ʃchüldig zú thŭn
vnd jre bewerŭng theten wie recht daß ʃije von ʃolichem handtreich keijnn
wißens trũgenn ʃo woll montpar der clage abʃtene wo aber jre die rich-
ter mit recht erkent fraŭwe agneʃen mit Recht zú beweren woll ʃie ʃich
der gepŭrde halten vnd wijll ʃolichs dem richter heijm geben vnd ʃetzt do mít
zú recht / Dar gegen haijn henne antwort eijn jglicher cleger ʃij ʃchül
dig ʃin clag zu bewiʃen daß jnne dißem falle dem cleger aúch gezempt mit
Ad ʃocios f(a)ct(um) Regiʃtern oder lebendigen kunden ʃo jnß gülte oder handtgereicht tzínßs
So das nit geʃchicht ʃoll er ledig erkent werden / Setzt zu recht Ad ʃocios
Jtem Símon Scherer Gibt jnne recht antwort helfferíchs Georgen
Helfferichs Jorg vff ʃin nehʃt gethane clage vnd Sagt er Símon hab vngeŭerlichen vor
Simon Scherer drijen jarenn beʃtanden vmb deß clegers frauwe vnd ander jre geʃwiʃ-
ter vnd ʃije haben jme ʃímon auch verluhen ɉ morgen wingarten vnge
ŭerlichen vieer jare lang vmb den vierden teijll nu hab er Simon den
den ʃelbigen wíngarten jm nehʃten vergangen jare vß gemiʃtet vnd
jnne zemlichem buwe gehalten vnd hab den ʃelbigen wíngarten noch
jm beʃtentenŭß zu halten eijn jare zu ʃcherenn vnd begert jme den als
Hans Acker als Momber der Agnes Stockin fordert von Else Han sieben Schilling Heller jährlicher Gülte gemäß einer Handreichung, und begehrt, die Beklagte um eine Antwort anzuhalten. Dagegen antwortet Hen Han, der Sohn der Beklagten, es sei in vergangener Zeit auch wegen dieser Gülte zu einer gerichtlichen Verhandlung gekommen, wie in der Klage vermerkt. Dort ist in der Angelegenheit verhandelt und im Gericht abgeschlossen, das Urteil und ein Entscheid darüber gesprochen worden. Sie sei von Agnes Stockin und ihrem Anwalt davon ledig erkannt worden. Er hat, um dies zu beurkunden, eine Kopie des Urteils eingelegt, die von der Hand des Johannes Marci geschrieben ist. Sollte man dem kein Glauben schenken, begehrt er, im Gerichtsbuch nachzusuchen. Die Kopien lauten folgendermaßen: Zwischen Agnes Stockin als Klägerin und Else Han als Beklagte, nach allen Vorträgen und Urteilsanträgen, auch bei eingelegten Registern, erkennt das Schöffengericht zu Recht: Frau Agnes hat zurzeit ihre Handreichung im Gericht laut ihrer Klage noch nicht genügsam bewiesen. Darauf sagt Hans Acker, es möge sein, das vormals im Rechtsverfahren gehandelt wurde, gemäß dem ergangenen Urteil. Er habe auch für Frau Agnes seiner Prinzipalin die entstandenen Kosten ausgerichtet, deshalb wolle er doch nicht auf die sieben Schilling Heller verzichten. Jetzt von neuem wieder angeklagt wie gehört wegen einer Handreichung, gebietet man ihm eine richtige Antwort: ‚Ja‘ oder ‚Nein‘, ob die bezahlt wurde oder nicht. Er hofft, es gerichtlich anzuerkennen. Dagegen sagt Hen Han, er gestehe keine Handreichung, der Kläger habe sie auch vormals in der rechtlichen Verhandlung nicht bewiesen. Er hofft, er soll es noch nicht beweisen, und will das damit vor das Gericht gebracht haben, mit Vergütung von Kosten und Schaden. Darauf sagt Hans Acker, weil Hen Han keine Handreichung zugesteht, will Frau Agnes auf die Gülte doch nicht verzichten. Ferner sagt er, wenn Hen Han oder seine Mutter dastünden, wie sie es tun müssen, und ihre Verteidigung führten, wie es Recht ist, dass sie von solcher Handreichung nichts wüssten, so wolle der Momber von einer Klage absehen. Wenn aber die Richter rechtlich anerkennen, Frau Agnes gerichtlich zu bestätigen, wolle sie sich, wie es sich gebührt, daran halten. Sie will dies dem Richter anheim stellen und bringt das damit vor Gericht. Dagegen antwortet Hen Han, jeder Kläger sei schuldig, seine Klage zu beweisen, dass in diesem Fall dem Kläger auch geziemt, mit Registern und lebenden Zeugen zu beweisen, ob es Gülten oder handgereichte Zinse sind. Geschieht dies nicht, soll er für ledig erkannt werden. Bringt das vor das Gericht.
Simon Scherer gibt im Gericht Georg Helffrich auf seine jüngst geführte Klage Antwort und sagt, er habe ohne Nebengedanken vor drei Jahren von der Frau des Klägers und ihren Geschwister gepachtet. Sie haben ihm ½ Morgen Wingert vier Jahre lang geliehen, gegen den vierten Teil. Nun habe er, Simon, diesen Weingarten im vergangenen Jahr gemistet und in geziemendem Bau gehalten, und habe den Weingarten noch ein Jahr in Bestand zu halten, ihn zu schneiden, und begehrt ihm den
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 041v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-041v/ (Abgerufen am 30.09.2024)