Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 038

02.03.1523  / Montag nach Reminiscere

Transkription

Erf(olg)t jn crafft p • b • Jtem paŭels henne / Sagt er hab am nehʃten gerícht erfolgt johannes
vom heijdenfare vor ij gld iij alb vff ʃin vngehorʃam / begert dem nach
ʃolich erfolgknuß jm jnne Crafft zu erkennen / S(e)n(tent)ia / ja Si jta eʃt /
vnd ʃin pfand beredt vnd búttell erleúbt

erf(olg)t • p • b • Jtem henne bartholmes peters ʃone haijt jnne crafft erfolgt
wiganden zü winheim etc vnd pandt beredt vnd büttel erleŭbt

erf(olg)t Jtem ackarhanß montpar agnes Stockin erfolgt hanen elʃen vor
vij ß gehandtreichter gŭlte vff jnredde

erf(olg)t Jdem vts(upra) erfolgt kalnhen vor xvj alb ʃchült vff ʃin jnredde

Begert Jtem Boben Cleʃe ʃagt / er hab margreden die wínbornern erfolgt vor
xiiij alb ʃchult die ʃie vor dem buttell erkent hab als der buttel henne
geʃteth vnd begert der vbermaijß / So der büttel von jrent wegen noch
hinder jme haijtt

Montags nach dem Sontag Reminíʃcere
que fúit Secŭnda Marcij Anno etc xxiij

paŭels henne Jtem pauels henne dŭrch leonhart flücken ʃínen reddener
joiʃten henne Sagt daß jn den ʃachen zwißen jme paŭels hen eijnß vnd joiʃt(en)
henne andernteijls er paŭels hen ʃín guten freŭnde jnhalt deß
Spruchs gebeten nemlich Símon Scherern helfferichs henne vnd cla-
ʃen jacoben vnd ʃo hab joiʃten henne gebeten hanß ʃcherern zü
jngelnheijm kloßen jacoben zü wackernheijm vnd Rijn hírmann
haben beijde parthien jn der ʃachen nit mögen vertreglich werdenn vß
der vrʃach joiʃt ʃcherers wan er an ʃin freŭnde nichts hait woll(e)n
mechtig ʃtellen vnd verlaißen beclagt ʃich paŭels hen deß vnge-
horʃams hait ʃich paŭels henne der zijth erbotten er woll die ʃelbigen
gůten freŭnde erbeten habenn daß ʃie ʃamenthafftig vff beijdenn
ʃijthen als gůt freŭnde vor euch die geríchts ʃcheffen erʃchínen vnd
dŭrch Eŭwer mittell vnd hŭlff verhelffen der vrteijll volnʃtrecku(n)g
zŭ thun hait joiʃt verwilligt / Bitt pauelʃhen ʃampt ʃin gůtenn
freŭnden vnd bitt die jŭnghern ʃolichs willig antzunemen vnd
begert joiʃt(en) deß glichen zü thŭne / Dar gegen ʃagt joiʃtenhen
Er erʃchin gehorʃam jn dißen ʃachen jnhalt deß vrteijls hab ʃich auch
nije vngehorʃam gemacht fíndt ʃich clerlich jn leonharts fŭrtrag(en)
daß joiʃten henne ʃin moglichen flíß angekert hab jnhalt deß vr-
teijls vnd beʃŭnder vnparthilich leúde erʃŭcht der halber er gern

Übertragung

Henne Pauel sagt, er habe am letzten Gerichtstag Johannes von Heidenfahr auf zwei Gulden und drei Albus sowie auf seine Ungehorsamkeit verklagt. Begehrt demnach, ihm das gerichtlich zuzuerkennen. Urteil: 'Ja', wenn es sich so verhält. Es sind Pfänder gestellt und Büttel zugestanden worden.

Henne, der Sohn des Peter Bartholomäus, hat Wigand zu Weinheim gerichtlich verklagt usw. Es sind Pfänder gestellt und Büttel zugestanden worden.

Hans Acker, Momber der Agnes Stockin verklagt Else Han auf sieben Schilling handgereichte Gülte und auf Einrede.

Derselbe verklagt Henne Kal auf 16 Albus Schuld und auf seine Einrede.

Clese Bube sagt, er habe Margred, die Weinbrennerin, auf 13 Albus Schuld verklagt, die sie vor dem Büttel rechtlich anerkannt hat, wie der Büttel dem Henne das bestätigt. Er begehrt das Übermaß, das der Büttel für Margred noch in Gewahrsam hat.

Montag 2. März 1523

Henne Pauel sagt durch seinen Redner Leonhart Fluck, dass er in der Angelegenheit zwischen ihm und Jost Scherer andererseits, seine guten Berater gemäß des Urteils hinzugebeten hat, nämlich Simon Scherer, Henne Helffrich und Jakob Claß. Henne Jost habe Hans Scherer zu Ingelheim, Jacob Claß zu Wackernheim und Herman Ryne hinzugebeten. Beide Parteien haben sich in der Angelegenheit nicht einigen können. Weil Jost Scherer seine Berater nicht in Anspruch nehmen wollte und sie entlassen hat, beklagt sich Hen Pauel über Ungehorsam. Henne Pauel hat derzeit angeboten, er wolle die guten Berater gebeten haben, dass sie zusammen auf beiden Seiten als gute Berater, vor den Gerichtsschöffen erscheinen und durch deren Mittel und Hilfe dabei helfen, die Vollstreckung des Urteils zu erreichen. Darin hat Jost eingewilligt. Henne Pauel beantragt samt seinen guten Beratern, die Jungherren sollen das willig annehmen, und Jost begehrt, man soll das Gleiche tun. Dagegen sagt Henne Jost, er erscheine gehorsam in dieser Sache gemäß dem Urteil. Er habe sich nie geweigert, sich vor Gericht zu verantworten. Es finde sich klar in Leonharts Vortrag, dass er gemäß dem Urteil seinen möglichen Fleiß darauf verwandt und besonders unparteiliche Leute gesucht habe. Deshalb wolle er gern

Registereinträge

Acker, Hans   –   Bartholomäus, Henne   –   Bartholomäus, Peter   –   Bube, Clese   –   Buettel (Büttel) (Ingelheim)   –   Claß, Jakob   –   Dietz, Margred von   –   Fluck, Leonhard (Lenhard)   –   Freund (Freundschaft)   –   gehorsam (Gehorsamkeit)   –   Han, Else   –   Heidenfar, Johannes am (von, zum, Heidennfar)   –   Helffrich, Henne   –   Ingelheim (Dorf)   –   Jost, Henn   –   Kal, Henne   –   Montag   –   Pauel, Henne   –   Reminiscere   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Scherer, Hans   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Scherer, Simon (der)   –   sententia   –   Sohn (Söhne)   –   Stockin, Agnes   –   Uebermaß (Übermaß)   –   ungehorsam (Ungehorsamkeit)   –   Urteil   –   Wackernheim (Ort)   –   Weinbrennerin   –   Weinheim (Frei-Weinheim)   –   Wigand (Name)   –