Mítwochen nach Andree apoʃtoli
Anno xvc vnd xxij
Hengen becker Jtem hengen Becker durch ʃínen reddener jorg kranchen Sagt er
margred win- hab den büttel zü margreden von dijetze der wínbrennerin ge-
brennerin ʃchickt begert jnen zü erfragen ob er ʃie erʃücht vnd fúnden hab
befragt dŭrch den Schult(heißen) / Sagt der büttel ja er hab ʃie geʃücht
vnd zü Gijʃenheijm erfŭnden vnd ʃij hengen becker mit jme dem
bŭttell henne Bartholmeʃen geweʃt vnd alda haben becker heng(en)
vnd margred mit eijnander gerechent jnne deß wijrths hŭʃch
zŭr kacheln vnd hab ʃich jnne rechenü(n)g erfonden viɉ gld ivɉ alb
die margred g(e)n(ann)tem Becker hengen ʃchŭldig ʃij mit den iij alb
deß büttels lone der dar jnne gerechent ʃij vnd fürter begert
hengen becker dŭrch kranchen nach gethanem kommer vnd deß
ʃcheffen ʃprŭche ʃich mít recht zu beʃcheijden / So erflijß angekert
wije gehort ob er nit bij ʃolichen gekomert(en) gütern bliben ʃoll /
jß were dan yemants der jnen wije recht ableget / Dem
peter Stahel nach haijt joiʃt von wegen peter ʃtaheln den büttel laijßen fra-
winbrennerin gen ob er g(e)n(ann)ter margret(en) von dietze aŭch von ʃínent wegen ver-
kunt / Sagt der buttel ja furter befragt weß ʃije margred pe-
ter Staheln geʃtehe / Sagt der büttel / Sije geʃtehe jme neŭnde
Batzen vnd ʃinth dißs zwo ʃachen gelengt ad proximŭm etc
Hanß Stemler Jtem hanß Stemmeler Endres ʃelig(en) Sone / Sagt er hab helf
gekommert ferichen nach gekommert am gebrant(en) win vor iiiɉ gld vnd
begert den buttel zü befrag(en) ob er hanß nít der zweijt ʃij be-
fragt ʃagt der búttel das Cleʃe hücker ʃij helfferichs hen nach
geweʃt vnd hanß Stemlers mütter hab den kommer gethane
vnd hanß nit / Furter ʃagt g(e)n(ann)ter hanß ʃtemler auch er hab
den dritten kommer vff die keʃʃel gethan als nemlich becker hen
gen vnd pancracio dem kurʃener nach aŭch vor die benant(en) iiiɉ gld
Solichs geʃteth der búttel / Dar vff jm peter Stahell fŭrbehíelt
ʃin recht / vnd furter hat hanß Stemler dem kommer nach
gefragt wije recht vnd begert ʃich rechtlich zu beʃcheijden / Dar
peter Stahel vff ʃagt peter ʃtahel vff den erʃt(en) kommer hanß ʃich ʃelbʃt laß-
hanß Stemler et horenn die mŭtter gethan hab dem ʃelbig(en) kommer geb er peter
kein ʃtaijdt vnd verhofft er ʃoll onmechtig erkant werden der hal-
ber das die mŭtter den kommer nit zü thŭn haitt vnd daß ʃije
auch deß clegers montpar oder anwalt nit jʃt / Vff den
zweijten kommer den hanß ʃelbʃt gethan helt als er vermelt
behelt jm peter Stahel vor ʃín foríg recht jme der richter er-
teijlt haijtt vnd weß hanß bewijßt oder kŭntlich macht die g(e)n(ann)t
margred jm ʃchüldig ʃij wijll peter laijßen geʃcheen waß R(ech)t
Dar gegen hanß ʃtemler durch kranchen antwort vff
Mittwoch 3. Dezember 1522
Hen Becker sagt durch seinen Redner Jorg Krang, er habe den Büttel zu Margred von Dietz, der Weinbrennerin, geschickt, begehrt, bei ihm nachzufragen, ob er nach ihr geforscht und sie gefunden habe. Durch den Schultheißen befragt, sagt der Büttel: ‚Ja‘, er habe nachgeforscht und sie in Geisenheim gefunden. Henne Becker sei mit dem Büttel Henne Bartholomäus dort gewesen und Henne Becker und Margred haben im Wirtshaus »Zur Kachel« miteinander abgerechnet. Die Abrechnung habe 6 ½ Gulden und 4 ½ Albus ergeben, die Margred dem Henne Becker schuldig sei. Der Büttellohn in Höhe von drei Albus sei darin enthalten. Weiter begehrt Henne Becker durch Jorg Krang, nach getaner Bekümmerung und dem Schöffenspruch, ihn gerichtlich zu bescheiden, so er fleißig ersucht habe, wie gehört, ob er nicht bei diesen bekümmerten Gütern bleiben soll, es sei denn, es gebe jemanden, der ihn, wie Recht ist, vergütet. Danach hat Jost den Büttel für Peter Stahl fragen lassen, ob er Margred von Dietz auch das für ihn verkündet hat. Sagt der Büttel: ‚Ja‘. Weiter befragt, was sie, Margred, Peter Stahl zugestehe, sagt der Büttel, sie gestehe ihm neun Batzen zu. Beide Angelegenheiten sind bis zum nächsten Gerichtstag verschoben worden.
Hans Stemler, der [Stief-]Sohn des verstorbenen Endres [Maurer], sagt, er habe Helfferich gebrannten Wein für 3 ½ Gulden bekümmert, und begehrt, den Büttel zu fragen, ob er, Hans, nicht der zweite sei. Auf die Frage sagte der Büttel, dass Clese Hucker hinter Henne Helffrich gewesen sei. Hans Stemlers Mutter habe die Bekümmerung getan, und nicht Hans. Weiter sagt Hans Stemler, er habe als dritter die Bekümmerung auf die Kessel getan, nämlich nach Hen Becker und Pancratius, dem Kürschner, auch für die genannten 3 ½ Gulden. Solches gesteht der Büttel. Darauf behält sich Peter Stahl sein Recht vor. Weiter hat Hans Stemler die Bekümmerung nachgefragt, wie es Recht ist, und begehrt, rechtlich beschieden zu werden. Darauf sagt Peter Stahl, auf die erste Bekümmerung habe sich Hans vernehmen lassen, die Mutter habe es getan, dieser Bekümmerung gebe er, Peter, nicht statt, und hofft, sie soll für ungültig erkannt werden, weil die Mutter die Bekümmerung nicht zu tun hatte, und sie auch nicht Momber oder Anwalt des Klägers sei. Auf die zweite Bekümmerung, die Hans selbst getan hat, wie er kundtut, behält sich Peter Stahl sein voriges Recht vor, das ihm der Richter erteilt hat. Was Hans beweist oder kund tut, das ihm genannte Margredt schuldig sei, da will Peter geschehen lassen, was Recht ist.
Dagegen gibt Hans Stemler durch Jorg Kranch Antwort auf
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 033v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-033v/pagination/2/ (Abgerufen am 29.09.2024)