Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 031v

12.11.1522  / Mittwoch nach Martini

Transkription

ben / Jtem haijt Conradt metzeler der ʃchult der fraŭwen vor-
nŭgt iiij gld vnd fŭrter Sagt g(e)n(ann)ter joijʃt wije daß con-
radts grede noch ʃchüldig ʃij obeʃtímpter katherin tzehen gŭlden der
jre zwene gülden vff zijth vnd zijele erʃchienen ʃín jnhalt deß kerb
zettels begert der ʃelbig(en) ij gld vßrichtüng vnd betzalŭng
vnd begert antworth / Dar gegen Conradts Grede begert
Copiam diß vßgeʃchnitt(en) zettels vnd jre tag dar zu zü antworten
jʃt jre vergündt vnd nachgelaßen ad proxi(mu)m

jeckel gŭnterŭm Jtem jeckel Gŭnterŭm haijt heude jngelegt drij zettel vnd begert
hartman Schonor der zü leʃenn gegen hartman Schnorrenn von eʃenheijm ʃijnem eijdenn
Der Erʃt eijn vßgeʃchnítten zettel vßeijnander gekerbt mit eijnem
zettel So hartman Schnorre zü Eʃenheijm vomaijlʃ jngelegt wie
obʃteth vnd ludet jr jglicher von worten zu worten wije nach-
folgt / Jtem jʃt zú wißen das jm jare nach der gebürt jheʃŭ
Criʃti tauʃent fŭnffhŭndert vnd zweij vnd tzwentzig mít-
wochen nach dem feʃte marie verkŭndung jʃt eijn gutlich ver-
dragk gemacht zwíßen jeckel Gŭnterŭm vnd ʃínem eijden hart-
man Schnorn dem jŭngen mit ʃolicher forme vnd maijß daß
hartman Schnor Sal ʃijnem ʃweher jeckel gŭntrŭm geben zweij-
hündert gŭlden mentzer werŭng xxiiij alb vor eijn gld vnd
ʃal jm jtzo vff datum wie oben ʃteth ane geben hündert gŭlden
vnd dar nach martinj nehʃt komen fŭnfftzijg gld vnd mar-
tinj vber eijn jar auch fünfftzig gŭlden / Jtem Sal er jme auchge-
ben eijn Stück wijnß vnd zwo Sŭwe nit die beʃten oder die boͤß-
te vnd viij fírtel fleijß iiij vß dem Saltze vnd iiij von der har-
ʃten auch vngeŭerlich vnd vj malter weijß vnd vj malter kornß
vnd ʃal jm aüch geben eijn kůwe welch er wijll vnd eijn beth
víeer lijlach vnd mít ʃijnem zu gehorde vnd zweij malter noͤße
vnd acht hüner auch ʃal er jme laijßen folgen die farnhabe waß
von huʃchraijdt dar haitt bracht den er bewijʃen kan / Jtem Sal aŭch
jeckel behalt(en) den morgen den man nent ʃcheijdt morgen Jtem auch
ʃall jeckel behalten jnnemen die ʃchült die jme jeckeln grae
ʃchŭldig jʃt vnd ʃal hartman vnderrichten wer widder ʃchüldig
jʃt deß ʃal hartman betzalen alle ʃchült von ʃíner huʃchfrauenn
wegen / Vnd die ʃchült die jeckel von ʃínen gütern ʃchüldig jʃt
ʃal jeckel betzalen deß ʃal hartman ʃin huʃch vnd jre erben von jec-
kel gŭntrŭm ge Erbrochen ʃín auch jʃt beredt wan hartman jeckeln
die hündert gld gelieffert ʃal er jme vff líeffern dije Sloͤß-
el zú allen ʃchloßen díe er jn gebrŭch gehat haijtt vnd bij ʃolichem
verdrag vnd verlaijß vnd verhorplückt vßʃproch ʃal eijn jglicher
bliben vnd welch parthij díßen vertrag nit hijelt ʃal / v / g / h /

Übertragung

Konradt Metzler hat der Frau vier Gulden bezahlt. Weiter sagt genannter Jost, dass Grede, Witwe des Konrad, der Katherin noch zehn Gulden schuldig sei, zwei Gulden stehen gemäß des Kerbzettels auf Zeit und Ziel aus, begehrt Ausrichtung und Bezahlung dieser zwei Gulden und Antwort. Dagegen begehrt Grede, Witwe des Konrad, Abschrift dieses ausgeschnittenen Zettels, und ihr einen Verhandlungstermin dazu zu geben. Ist ihr zum nächsten Gerichtstag vergönnt und gewährt worden.

Jeckel Gunthrum hat heute drei Zettel eingereicht und begehrt, die gegen Hartmann Schnorr von Essenheim, seinen Schwiegersohn, zu verlesen.
Der erste ausgeschnittene Zettel, auseinander gekerbt mit einem Zettel, den Hartman Schnorr zu Essenheim vormals eingereicht hat, wie das oben steht, lautet wörtlich: Es ist zu wissen, dass am Mittwoch nach Marie Verkündigung [26. März] des Jahres 1522 ein gütlicher Vertrag zwischen Jeckel Gunthrum und seinem Schwiegersohn Hartmann Schnorr dem jungen geschlossen wurde, in dieser Form und dem Maß, dass Hartmann Schnorr seinem Schwiegervater Jeckel Guntrum 200 Gulden Mainzer Währung geben soll, 24 Albus für einen Gulden gerechnet. Er soll ihm am heutigen Tag 100 Gulden und danach am kommenden Martinstag [11. November 1522] 50 Gulden und auf Martini über ein Jahr [11. November 1523] ebenso 50 Gulden geben. Ebenso soll er ihm ein Stück Wein und zwei Säue geben, nicht die besten oder die schlechtesten, und acht Viertel Fleisch, ungefähr vier Viertel gesalzenes und vier von der Lende, und sechs Malter Weizen und sechs Malter Korn. Weiter soll er ihm eine Kuh seiner Wahl geben, ein Bett, vier Bettlaken mit Zubehör, zwei Malter Nüsse und acht Hühner. Dann soll er ihm auch die fahrende Habe, was nachweislich an Hausrat dargebracht ist, zuteil werden lassen. Jeckel soll den Morgen behalten, den man den Scheidt-Morgen nennt. Jeckel soll die Schuld, die ihm Jeckel Gra schuldig ist, einnehmen und soll Hartmann darüber unterrichten, wer weiteres schuldig ist. Hartmann soll jegliche Schuld für seine Ehefrau bezahlen. Die Schuld, die Jeckel von seinen Gütern schuldig ist, soll er selbst bezahlen. Auch ist beredet, wenn Hartman Jeckel die 100 Gulden geliefert hat, soll er ihm die Schlüssel für alle Schlösser ausliefern, die er in Gebrauch gehabt hat. Bei diesem Vertrag und vollzogenem und angehörtem Ausspruch soll ein jeder bleiben. Welche Partei diesen Vertrag nicht einhält, soll unserem gnädigen Herrn

Registereinträge

Annunciatio Marie   –   Bett (Möbelstück)   –   Bettlaken   –   Bewegliche Sachen   –   Eidam   –   Essenheim (Ort)   –   Fleisch   –   Frau (Frau)   –   Gra, Jeckel   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Gunthrum, Jeckel   –   Hausfrau   –   Kerbzettel   –   Korn (Getreide)   –   Kuh (Kühe)   –   Lendenstück   –   Mainzer Währung   –   Malter   –   Martinstag (Martini)   –   Metzler, Grethe (Grede)   –   Metzler, Konrad   –   Mittwoch   –   Molsberg, Katherin   –   Morgen (Maß)   –   Nuss (Nüsse)   –   Pfalzgrafen bei Rhein   –   Sau (Schwein)   –   Scheid-Morgen   –   Schloss (Riegel)   –   Schluessel (Schlüssel)   –   Schnorr, Hartmann   –   Stueck (Weinstück)   –   Vertrag   –   Viertel   –   Wein (Wein)   –   Weizen   –   Witwe   –   Zettel   –