Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 028

04.08.1522  / Montag nach Petri Kettenfeier

Transkription

halber geʃcheen jn dißem hangenden rechten aber vor eijnem jar oder
mehe ee zü dißer rechtfertigŭng komen mg ʃin etzʃwas dar vonn
geredt aber nichts gehandelt vnd erfolgt vnd verhofft er ʃij jme
nit ʃchuldig zü antworten er heintze hab dan ablegüng fůrderígs
Ad ʃocios coʃtens / Setzt ʃolichs zú Recht / Ambo zü recht geʃetzt

erf(olg)t Jtem henne Bartholmes peters ʃone erfolgt wigandtenn
zü wijnheijm vor iij alb vnd expenß vff jnredde

erf(olg)t Jtem ʃtoffels becker erfolgt Schuß cleʃen vor ɉ gld vff jnredde

erf(olg)t Jtem Criʃtgen Schnider erfolgt Rijn cleʃen vor vj alb vff jnredde

erf(olg)t Jdem Erfolgt thomas hennen vor iiij gld vff jnredde

erf(olg)t Jtem karlen Schmijdt erf(olg)t Contz pfiffern vor x gld ʃchatens vf
der auwenn jm gethan vff jnredde

erf(olg)t Jtem peter Stahel g(e)n(ann)t Scheffer erf(olg)t henne haŭborn vor iiiiɉ alb c(on)tü(maci)a

erf(olg)t Jtem deß probʃts ʃweʃter zu jngelnheijm katherin g(e)n(ann)t erfolgt Staders
hanʃen zü wínheijm vff ɉ gld zur rechnu(n)g vff jnredde

erf(olg)t Jdem erfolgt wigant(en) Eberts ʃone zü wijnheijm vor iij alb vff jnred

Erkent Jtem Rijnhenne vnd Rijnhijrman erkennen zŭ geben Simon ʃcherern
zwene gld jnne xiiij tagen

Jdem Erkennen jme aüch zu geben zwene gld zum nehʃten herbʃt
jglichs zijele one lengern vertzog wo der eijnß oder beijde lenger vertzog(en)
würde mag ʃie g(e)n(ann)ter Simon pfenden als werß erclagt vnd erlangt

heintze gijher Zwijßen heíntz gijhern eijnß vnd frijtze hoijffman andernteijls deß rocks
halber vormaijls jm vrteil beʃtimpt nach letzʃtem fŭrbrengens vnd
S(e)n(tent)ia rechtʃetze S(e)n(tent)ia / Swerth heintze gijher zü got vnd den heijlgen daß er
fritzen oder ʃíner fraŭwen den rocke mít gedínge geben wie jn foriger
frijtz hofman clage gehort ʃo ʃall jm frijtze die tzwene gŭlden dar vor vßríchten
Hijer vff haijtt heijntze gefragt jn waß zijth S(e)n(tent)ia jn proximo
judicio ʃeqŭente

liebe Zwijßen lieben mathis beckers ʃelig(en) dochter jtzo hommelß henne
zu giʃenheijm Eeliche huʃchfraŭwen als clegerin eijnß vnd joiʃt ʃcherern
als antworter andernteijls nach Clage antworth kŭndʃage beijderteijll
S(e)n(tent)ia fŭrtrag vnd Rechtʃetze Spricht der Scheffen zü Recht wijll joijʃt ʃcherer
vff die kündʃage / So g(e)n(ann)te líebe widder ʃije gefoͤrt / procederen vnd foln-
joiʃt ʃcherer farenn ʃoll gehort werden fürter jn der heüptʃachen zu geʃcheen waß R(ech)t

Jtem vff dißs vrteil haijt joiʃt ʃcherer ʃín tag begert zu procedern
wijerecht zwißen nehʃten gericht jʃt jme nachgelaijßen

Übertragung

in diesen schwebenden Verfahren geschehen ist, aber vor einem Jahr oder mehr, ehe es zu dieser Verhandlung gekommen ist, möge davon gesprochen worden sein. Es wurde aber nicht gehandelt und ein Anspruch eingeklagt. Er hofft, er sei nicht schuldig, ihm zu antworten, bevor man ihm die vorherigen Kosten vergütet hat. Bringt das vor Gericht. Beide bringen das vor Gericht.

Henne, Sohn des Peter Bartholomäus, verklagt Wigand [Ebert] zu Weinheim auf drei Albus, auf Bezahlung und auf Einrede.

Stoffel Becker verklagt Clese Schaus auf einen halben Gulden und auf Einrede.

Cristgen Schneider verklagt Clese Ryne auf sechs Albus und auf Einrede.

Derselbe verklagt Henne Thomas auf vier Gulden und auf Einrede.

Karl Schmied verklagt Contze Pfeifer auf 19 Gulden Schaden, den dieser ihm auf der Aue zugefügt hat, und auf Einrede.

Peter Stahl genannt Schefer verklagt Henne Haubor auf 4 ½ Albus und wegen Ungehorsamkeit.

Katherin, die Schwester des Propstes zu Ingelheim, verklagt Hans Stade zu Weinheim auf einen halben Gulden zur Rechnung und auf Einrede.

Dieselbe verklagt den Sohn des Wigant Ebert von Weinheim auf drei Albus und auf Einrede.

Henne Ryne und Hirmann Ryne erkennen an, Simon Scherer in 14 Tagen zwei Gulden zu geben. Sie erkennen auch an, ihm zwei Gulden zur Zeit der nächsten Weinlese zu geben. Jedes Zahlungsziel gilt ohne weiteren Verzug. Wenn eine Zahlung oder beide ausbleiben, kann Simon sie in der Weise pfänden, als wäre der Anspruch eingeklagt und belangt worden.

Zwischen Heinz Geyer einerseits und Fritz Hofmann andererseits ergeht wegen des Rocks, wie es zuvor im Urteil bestimmt wurde, nach jüngstem Vorbringen und Urteilsanträgen, das Urteil: Schwört Heintz Geyer zu Gott und den Heiligen, dass er dem Fritz oder dessen Ehefrau den Rock mit dem Versprechen gegeben hat, wie dies in der vorherigen Klage zu hören war, so soll Fritz ihm die zwei Gulden dafür bezahlen. Hierauf hat Heintz gefragt, in welcher Zeit er das tun soll. Urteil: Am nächst folgenden Gerichtstag.

Zwischen Liebe, der Tochter des verstorbenen Mathes Becker, jetzt Ehefrau des Henne Hennel von Geisenheim, als Klägerin, und Jost Scherer, als Beklagter, nach Klage, Antwort, beiderseitigem Vortrag und Urteilsanträgen, spricht das Schöffengericht Recht: Will Jost Scherer auf die Zeugenaussage, die Liebe gegen ihn geführt hat, weitermachen und die Angelegenheit durchführen, soll dies angehört werden, und weiter in dem Rechtsstreit geschehen, wie es Recht ist.

Auf dieses Urteil hat Jost Scherer seine Verhandlungstermin zur Weiterführung begehrt, wie es Recht ist, am nächsten Gerichtstag. Ist ihm zugestanden worden.

Registereinträge

Au (Aue)   –   Bartholomäus, Henne   –   Bartholomäus, Peter   –   Becker, Liebe   –   Becker, Mathes (Mathis)   –   Becker, Stoffel   –   Ebert, Wigant   –   Ehe (ehelich)   –   Eidesleistung   –   Geisenheim (Ort)   –   Gott   –   Haubor, Henne   –   Hausfrau   –   Heilige   –   Hennel, Henne   –   Herbst   –   Ingelheim (Dorf)   –   Katherin   –   Pfeifer, Contze   –   Propst im Saal   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ryne (Rhein), Clese (am)   –   Ryne (Rhein), Henne   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Schaus, Clese   –   Schefer, Peter (der)   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Scherer, Simon (der)   –   Schmied, Karl (der)   –   Schneider, Cristgen   –   Schwester   –   sententia   –   Sohn (Söhne)   –   Stade, Hans (von)   –   Stahl, Peter   –   Thomas, Henne   –   Urteil   –   Weinheim (Frei-Weinheim)   –