ware die halb hoijffreijde naher beckerhenges huʃch / Sij jre
líeben zú geʃtelt geweʃt aber do Barth vnd hengen / Beijde
becker gekŭt haben hait Barth becker hengen zu geʃtelt dije
halb hoijffreijde jm beckerhengen zu gelegen vnd das ander ʃo
Barthen zu geʃtelt jre lieben vff vnd vbergeben vnd hofft líebe
ʃo diß alles beʃichtigt hab ʃie woil geantwort vnd kŭntʃchaft
genŭg gefort / Soll ʃije zu gelaißen werden mít ablegŭng vnd
erʃtatüng Coʃten vnd ʃchaten / Dar vff joiʃt begert dißer
antwort Copiam aüch Schup vnd tag ad proxi(mu)m
Montags nach Reminíʃcere anno xvc xxij
Jtem Joiʃt Scherer haitt Schrijfftlich widder lieben jngelacht
alʃo lŭtende / Entgegen vnd widder líeben wijlant matthes
Beckers gelaʃʃene dochter ondíenlich onformlich antwort dürch
jorg kranchen jren jnne recht gedíngten reddener vff ʃin joiʃten
ʃcherers poʃicion vnd artickel bij dem worth glaub oder nit glaüb
vormíttelß eijdts fŭrgetragen / Erʃchint bemelter joiʃt vnd ʃagt
daß ʃolich gegeben antwort die do dan wijtlaŭffig ondíenlich
vnd ongegrŭndt ʃij aüch jre die richter keijnen grŭntlichen
rechtmeʃʃigenn vorʃtandt dar vß haben mogen jn recht nit zu leßig
aŭch gar nít vor eijn gnŭgʃam antwort geacht werden kan oder
mag dan jorg kranch vff keijnen artickel bij dem wort glaŭb
oder nit glaub gar nít geantwort hab / des vff die acta getzog(en)
vnd ʃünderlich vff den erʃten artickel ʃij gantz(en) onformlich ge-
antwort dan joiʃt en im erʃten artickel vor geben wije barthen ʃolich
hoijffreijde dar vmb ʃich dißer ʃtrijt halt vff eijnem hijnlich ge-
geben jnhalt deß artickels / Aber kranch an ʃtaitt líeben dar
vff gar nit geantwort ob er ʃolich glaŭb war ʃín oder nit der
glíchen vff alle ander artickel zu recht gnüg nit geantworth etc
do mit nŭ nichtiger proceß zu vßortherrong diʃʃer ʃach nít er-
fŭnden werde verhofft joiʃt ʃcherer jn recht erkent werde daß
jorg kranch an ʃtaitt lieben zü recht genüg vff die jngebrachte
poʃicion vnd artíckel wije ʃich daß dan von Rechts wegen gebürt
nit geantworth hab mít erʃtatung vnd ablegüng vff ergang(en)
Coʃten vnd ʃchadens / vorbeheltlich alle nottürfft nach míttel
vnd forme der Rechten / Dar vff jorg kranch antwort er
verhoiff er hab gnügʃam geantwort Setzt ʃolichs zü Recht
vnd haijt joiʃt ʃcherers Sone hen / den er zú montpar ge-
macht hatt hijer vff tag vnd ʃchŭp begert
Montags nach letare jʃt joiʃt Scherer jn recht
erʃchienen vnd ʃagt jn dißer ʃachen / So als liebe / dŭrch jorg
wahr, die halbe Hofreite in der Nähe von Henne Beckers Haus, sei ihr, Liebe, zugestellt gewesen, aber als Barth und Henne Becker getauscht haben, habe Barth die halbe Hofreite Henne zugestellt, das andere Haus, das Barth zugestellt wurde, habe er Liebe auf- und übergeben. Liebe hofft, wenn dieses alles betrachtet wird, habe sie wohl geantwortet und ausreichende Zeugenaussage geführt. Das soll ihr zugelassen werden mit Vergütung von Kosten und Schaden. Darauf begehrt Jost Abschrift dieser Antwort, auch Aufschub und einen Verhandlungstermin am nächsten Gerichtstag.
Montag 17. März 1522
Jost Scherer hat schriftlich gegen Liebe folgenden Widerspruch eingelegt: Gegen und wider Liebe, der Tochter des verstorbenen Mathes Becker, durch Jorg Krang, ihren rechtmäßig vor Gericht handelnden Sprecher, erfolgte schädliche und nicht formgerechte Antwort, auf seine, Jost Scherers, Positionen und Artikel, bei denen der Ausdruck »Glaube ich« bzw. »Glaube ich nicht« mittels Eid vorgetragen wurde, erscheint genannter Jost. Er führt aus, dass die erfolgte Antwort weitläufig, schädlich und unbegründet sei, die Richter auch keine gründliches, rechtmäßiges Verständnis daraus gewinnen können, sie im Gericht nicht zulässig ist, auch überhaupt nicht als eine genügende Antwort erachtet werden kann oder soll. Jorg Krang habe auf keinen Artikel mit »Glaube ich« bzw. »Glaube ich nicht« geantwortet, und sich dabei auf die Verhandlung bezogen. Besonders sei auf den ersten Artikel keineswegs formgerecht geantwortet worden, da Jost im ersten Artikel vorgegeben hat, dass dem Barth diese Hofreite, um die dieser Streit geht, auf einem Hinlich gegeben worden ist, aber Krang anstelle der Liebe inhaltlich auf diesen Artikels gar nicht geantwortet hat, ob er diese Annahme für wahr hält oder nicht. Desgleichen hat er auf alle anderen Artikel nicht rechtmäßig ausreichend geantwortet. Damit sich nun kein nichtiger Prozess zum Austrag dieser Angelegenheit herausstellt, hofft Jost Scherer, dass im Gericht erkannt wird, dass Jorg Krang an Stelle der Liebe nicht rechtmäßig genug auf die eingebrachten Postitionen und Artikel, wie sich das von Rechts wegen gebührt, geantwortet hat, mit Erstattung und Vergütung der entstandenen Kosten und Schaden, vorbehaltlich aller Notdurft nach Mittel und Form des Rechtes. Darauf antwortet Jorg Krang, er hoffe, er habe zur Genüge geantwortet. Bringt das vor Gericht. Henne, der Sohn des Jost Scherer, den er zum Momber gemacht hatte, hat hierauf Aufschub und einen Verhandlungstermin begehrt.
Montag 31. März 1522 ist Jost Scherer im Gericht erschienen und sagt in dieser Angelegenheit, weil Liebe das durch Jorg
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 018v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-018v/ (Abgerufen am 18.09.2024)