Erkent Actŭm Montags nach egidij abbatis Jtem Stoffels
Becker / haijt erkant angericht die quo ʃupra Annj etc xxj / daß
ʃolich hoijffreijde gelegen vff der ʃtraißen vnthen gegen der Capellen
Sancti míchaelis hijnvber / beneben hengen beckern oben vnd vnth(e)n
joíʃt ʃcherern zu geüor / So ʃín Stoffels huʃchfraŭwe ʃelig kett gena(n)t
vormaijls líeben jrer liblichen dochter vnd ʃíner Stoffelßen Stieff-
dochter vff vnd vbergeben haijtt woll er Stoffels handt abthun do
mit nit zu ʃchicken oder zu ʃchaffen haben / Sünder er wöll die benante
liebe vnd hommelßhenne von Giʃenheijm jren Elichen hŭßwirt
dar zu laijßen vnd haijtt ʃolichs verbott Hijer bij hait joiʃt ʃche-
rer zú gegen geʃtanden vnd dar vff als balde leonhart flückenn
jnne ʃín wortt gebetett(en) zü thŭn vt jüris vnd reddit g(e)n(ann)ter leon-
hart von joiʃten wegen hijer zu Sagt anfenglich vff die vbergabe daß
die ʃelbig jn ʃtrijdtbarem recht(en) geʃchee So joiʃt ʃcherer vnd becken hen-
gen jtzo halten welch ʃtritpar güter So die jnnemer von Stof-
felßen vormaijls verbot gethan vnd jtzo nach der vbergabe / a-
bermaijls vornemen Bit joiʃt die ʃelbig(en) mit recht dar ane zu hal-
ten beʃtandt zu thüne alle termenj jm rechten gehorʃam vnd gnüg
lich zu erʃchínen vnd bit auch vmb abʃchrijfft diß erkentenŭß vnd
wijther tag alʃdan jn der ʃachen zu volnfaren als recht ʃin wírt
Setzt zu recht mit ablegu(n)g Coʃten vnd ʃchäten / Dar vff die benant(en)
Eelüde hommelʃhenne vnd liebe haben beʃtandt gethan dem Schult(heißen)
ane den ʃtab vt jüris vnd haben aŭch abʃchrijfft begert vnd jʃt jnen
tag geʃatzt an daß nehʃt gericht nemlich vff Mitwochen nach Ex
altacio(n)is ʃancte crücis
liebe mathis bec- Off mítwochen nach lamperti / hait ʃich jorg kranck
kers dochter jnß recht verdingt vt jüris / lieben / etzʃwan mathis beckers ʃe-
Joiʃt ʃcherer ligen dochter jtzo hommelʃhenne Eelichen hüʃchfrauwe zü Gijʃen-
heijm jre worth zu thun widder joiʃt ʃcherern vnd ʃagt nach dem
am nehʃten jŭngʃten gericht von joijʃt ʃcherern an ʃie lieben als cle-
gerin vnd jren hŭʃchwirt beʃtandt begert der aüch geʃcheen Stehe ʃije
líebe hije mit ʃampt jrem hüʃchwirt vnd ʃpricht wie joiʃt ʃcherer
ʃich eijner hoijffreijde vndertzijege lŭt foriges handels am nehʃten
gericht geʃcheen woll daß bewijʃen daß jre hínlichs habe vnd vßʃatze
ʃij bitt künde zü zülaißen oder handt abtzúthün mit abtrag coʃ-
ten vnd ʃchaͤtenn / Dar gegen Sagt joiʃt ʃcherer / daß er jn dißs
unformlich fürtragen nit willig(en) wolle vnd ʃagt fŭrter wo der
letzʃte abʃcheijdt an verʃchienem gericht angeʃehen werde daß die
parthijen beʃtandt gethane hije zú erʃchinen vnd zú handeln wie ge-
wonlich vnd recht / So nŭ g(e)n(ann)t liebe vermeijnt etzʃwas an jnen Joiʃten
Verhandelt Montag 2. September 1521
Stoffel Becker hat am obigen Gerichtstag des Jahres 1521 anerkannt, dass er von jener Hofreite, an der Straße gelegen, unten gegenüber der Kapelle St. Michaelis, neben dem Gut des Henne Becker oben zu, und unten neben dem Gut des Jost Scherer, die seine verstorbene Ehefrau Kette, zu Lebzeiten ihrer leiblichen Tochter Liebe, seiner Stieftochter, auf- und übergeben hatte, die Hände lassen solle, damit nichts zu schicken oder zu schaffen habe, sondern die Hofreite der Liebe und ihrem Ehemann Henne Hennel von Geisenheim, lassen solle. Das hat er im Gericht festhalten lassen. Dabei hat Jost Scherer gestanden und darauf alsbald Leonhart Fluck gebeten, das Wort zu ergreifen, wie es Recht ist. Da sagt genannter Leonhart für Jost zunächst, die Übergabe sei nach strittigen Rechten geschehen. Die strittigen Güter halten jetzt Jost Scherer und Henne Becker. Da die Vereinnahmer die Güter von Stoffel in Beschlag genommen haben und jetzt nach der Übergabe diese erneut vornehmen, beantragt Jost, die jetzigen Besitzer gerichtlich daran zu halten, Sicherheit zu leisten, zu allen Verhandlungsterminen im Gericht gehorsam und vollständig zu erscheinen, und beantragt auch eine Abschrift dieser Entscheidung und einen weiteren Gerichtstag, alsdann in der Angelegenheit Genüge zu leisten, wie es Recht ist.
Bringt das vor Gericht mit Vergütung von Kosten und Schaden. Darauf haben die Eheleute Henne Hennel und Liebe dem Schultheißen Sicherheit an den Stab geleistet, wie es Recht ist, und haben auch Abschrift begehrt. Ihnen ist ein Verhandlungstermin am nächsten Gerichtstag anberaumt worden, nämlich am Mittwoch 16. September 1521.
Am Mittwoch 25. September 1521 hat sich Jorg Krang im Gericht verdingt, wie es Recht ist, für Liebe, die Tochter des verstorbenen Mathes Becker, die jetzige Ehefrau des Henne Hennel von Geisenheim, das Wort gegen Jost Scherer zu ergreifen. Jorg sagt, dass am letzten Gerichtstag Jost Scherer von Liebe, der Klägerin, und ihrem Ehemann Sicherheit gefordert hat. Dies sei auch geschehen. Nun stehe Liebe mit ihrem Hauswirt da und spricht, dass Jost Scherer sich einer Hofreite bediene, gemäß einem vorherigen Handel, der am letzen Gerichtstag geschehen ist. Sie wolle beweisen, dass die Hofreite ihre Hinlichsgabe und Dotierung sei. Sie beantragt, Zeugen zuzulassen oder Hand davon abzutun mit Vergütung von Kosten und Schaden. Dagegen sagt Jost Scherer, dass er in diesen nicht formgerechten Vortrag nicht einwilligen wolle, und sagt weiter, wenn der Rechtsentscheid am vergangenen Gerichtstag angesehen wird, haben die Parteien Sicherheit geleistet, hier zu erscheinen und zu verhandeln, wie es Gewohnheit und Recht ist. Wenn Liebe vermeint, etwas von ihm, Jost,
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 015v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-015v/pagination/2/ (Abgerufen am 30.11.2024)