Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 012v

04.08.1522  / Montag nach Petri Kettenfeier

Transkription

ergangen vnd beʃcheen / jn bij ʃín becker hengens antzeijgen / wie dan die
zwene zügen Rín heintzen henne vnd peter feʃíng antzeigen vnd do
von vntherʃchiedich vnd grüntlich geʃagt haben vnd ob ʃchone ware wer
daß vor vieer jarn mehe perʃon dan die zwene mathis Noß vnd ʃin mit
geʃelle von Barthen gehort hetten das thore wer Becker henges / So wer
doch jn dieʃem letzʃten gemechts vnd beʃchenem küde anno • xx • ergang(en)
jn welchen jaren von Siebentzehen bijß vff xx ʃich vijll díng verandern
der letzʃt barthen kütt antzeijg vnd wißtŭm das auch jn becker hengens
bij ʃín ʃijnes wißens vnd willens onwidderʃprechlich geʃcheen vnd zü ge-
laijßen jʃt Crefftíger vnd bündíger dan alle andere hije vorige ver-
handelüng / Jjʃt auch ware waß eijner ʃelbʃt ʃijner perʃonen bij ʃyn
der maijß läßt antzeígen nít ʃijn ʃijn vnd eínem anderen jn küt oder
kaüffs wijʃe alʃo zú leßt vnd hijlfft zŭ wijʃen als becker hengen jn
dißem fall gethan / daß ʃal ader kan jm jn recht nit zú geʃprochenn
werden noch er aüch ʃolichs an ʃich zú nemen wije er becker hengen
eijgens fŭrnemens mit dieʃem thore gethan nit füg oder recht hab(e)n kan
vß dem allen folgt beʃließlich daß becker hengens geüerlich fŭrnemen
vnd vntherzijegen gantz vngegründt aüch gar nit ʃtaitt haben mag
der halb hoffende jn recht diʃcerneret werde daß joiʃt ʃin clag zem-
lich bewijßt hab fürter dürch eŭwern rechtʃprüche declarert vnd er-
kent wije dan vormaijls dürch joiʃten nach eroffenü(n)g ʃíner zügen ʃag
gebeten jʃt mít erʃtatüng deß Coʃtens welchs er alles gentzlich vnd zu-
maijll alhije repetert vnd jnbracht haben wijll vnd wo der be-
clagt nit wijther nŭweru(n)g fürbrengt wijll joiʃt hije mit zü recht
geʃloßen haben / Dar gegen begert Becker hengen Copíam

Montags nach Cantate Begert joiʃt ʃcherer So becker hen-
gen nit zú Recht geʃetzt ledigüng vnd erfolgknüß / Dar gegen bec-
ker hangen noch begert Copiam ad proxi(mu)m vnd dar vff zú anth-
worthen jʃt jme nachgelaijßen

Vff montag nach vincula petrj lijeß becker hengen durch ʃij-
nen fürʃprechen jorg kranchen furtragen daß g(e)n(ann)t thore betreffen / er
geʃte nit / daß joiʃt bewijßt hab ʃin antzeijgu(n)g / Setzt do mit zü recht
Ad ʃocios fact(um) Dar vff Sagt joiʃt G(e)n(er)alia Contra vnd ʃetzt wije vor zú Recht

Sententia Zwißen joiʃt ʃcherern als ancleger eijnß vnd Becker-
hengen beclagtenn andernteijls /Nach Clage antwort / beij-
derteijll fŭrbrengenn kŭnd vnd rechtʃetze Spricht der Scheffen
zu Recht daß joiʃt ʃcherer lŭtt ʃíner clage noch zur zijth nit
bijbracht

Übertragung

worden und im Beisein Henne Beckers geschehen, wie dann die beiden Zeugen Henne Ryne und Peter Feßing dies anzeigen, und darüber unterschiedlich und gründlich ausgesagt haben. Obschon wahr wäre, dass vor vier Jahren mehr Personen als Mathis Noße und sein Mitgeselle von Barth gehört hätten, das Tor hätte Henne Becker gehört, so haben sich doch in diesem letzten geschehenen Tausch des Jahres 1520, zwischen 1517 und 1520 so viele Dinge verändert. Zuletzt sei der Tausch, die Anzeigung und das Weistum, das auch im Beisein Henne Beckers mit seinem Wissen und Willen unwidersprechlich geschehen und zugelassen worden ist kräftiger und gewichtiger als alle andere vorherige Verhandlung. Es ist auch wahr, was sich einer in seiner persönlichen Anwesenheit in dem Maße als nicht ihm gehörig anzeigen lässt, und einem anderen in Form des Tausches oder Kaufes also zulässt und zu weisen hilft, wie dies Hen Becker in diesem Fall getan hat, soll oder kann ihm das im Gericht nicht zugesprochen werden, noch darf er das an sich zu nehmen, wie auch Henne Becker, der dieses eigenhändig mit dem Tor getan hat, dazu weder Fug noch Recht haben kann. Aus alledem folgt schließlich, dass Henne Beckers gefährliches Vorhaben und Unterfangen ganz unbegründet war und gar nicht hätte stattfinden dürfen. Deshalb hofft er, dass im Gericht entschieden wird, dass Jost seine Klage geziemend bewiesen habe, weiter durch richterliche Rechtssprüche erklärt und erkannt werde, wie vormals nach Eröffnung seiner Zeugenaussagen von Jost beantragt wurde, mit Vergütung der Kosten, welches er alles gänzlich und zumal hier wiederholt und eingereicht haben will. Wenn der Beklagte nicht weitere neue Gesichtspunkte vorbringt, will Jost hiermit das Rechtsverfahren abgeschlossen haben. Dagegen begehrt Henne Becker Abschrift.

Montag 19. Mai 1522 begehrt Jost Scherer, wenn Henne Becker das nicht vor Gericht gebracht hat, Entledigung und Zuerkennung. Dagegen begehrt Hen Becker noch Abschrift bis zum nächsten Gerichtstag und Zeit, darauf zu antworten. Dies wurde ihm zugestanden.

Montag 4. August 1522 ließ Henne Becker durch seinen Fürsprecher Jorg Krang einwenden, das genannte Tor betreffend, er gestehe nicht zu, dass Jost seine Anzeige bewiesen habe. Bringt das vor Gericht. Darauf trägt Jost eine allgemeine Einrede vor und bringt das wie zuvor an das Gericht.

Zwischen Jost Scherer als Ankläger, und Henne Becker, als Beklagter, nach Klage, Antwort, und beiderseitigem Vorbringen, Zeugenaussagen und Urteilsanträgen spricht das Schöffengericht zu Recht, dass Jost Scherer gemäß seiner Klage zurzeit noch nicht Beweise beigebracht hat.

Registereinträge

Abschrift   –   Becker, Henne   –   Cantate domino   –   Feßing, Peter   –   Geselle (Gesellin)   –   Krang, Jorg   –   Kut (Tausch)   –   Montag   –   Noße, Mathis   –   Ryne (Rhein), Henne   –   Tor (Tür)   –   Vincula Petri   –   Weistum   –