ʃchinder die kuwe geʃchůnden vnd ʃie vber den Růck ʃchindt
do hab ʃie ein swartzen fleck(en) oder zwen vff den růck
gehabt ein(er) hend breyt vngeuerlich do fragt kon von
waltmuͦßhuʃen den ʃchinder wo das herkeme / do ʃagt
der ʃchinder ʃie můʃt geʃlag(en) / geʃtoʃʃen oder geworff(en) ʃin
wurd(en) vnd als er die kuwe gantz geʃchůnd(en) hett do baͤt
jne kon das er die kuwe vffʃnidde vnd als der ʃchinder
die kuwe vffʃnidde vnd das geweyd heryß getan hett
er nichts witers von jme gehoͤrt gebrechens der
kuwe dan(n) wie vor / das wer ʃin wiʃʃen do von
vnd nit mee
3 zeůge Quinten contz ʃagt er hett geʃeʃʃen vor der waʃem port(en)
als der ʃchinder die kuwe vff eynem karn zůr porten
vʃʃen fůrt vnd kon von waltmůßhuʃen wer mit gang(en)
vnd jne quintes contzen heyʃʃen mit geen vnd zů ʃehen
do hab er geʃehen den ʃchinder die kuwe ʃchinden / vnd die
kuwe hett ʃwartz fleck(en) vnd gelifert blůet gehabt als ein
vehe das ein tag oder zwen doit wer geweʃt / wie jr
die fleck(en) wurd(en) wern wůʃt er nit / diß wer ʃin wiʃʃe(n)
do von vnd nit mee
Nach ʃolich(er) kůnd ʃag jʃt beyden parthÿen zu wiʃʃen getan
das die kůnd v(er)hórt wer ob ʃie wit(er) dar In handeln(n)
woͤlt(en) ʃoͤlt gehoͤrt werd(en) / Daruff kon von waltmůß
huʃen durch rudigern ʃin jn recht angedingt(en) furʃprech(en)
ließ oͤffen die kůnd redt er neme an jr ʃage dan(n)
ʃo der Richt(er) der kund ʃage vnd zůʃproch an ʃehe ʃo fund
ʃich das hen vlmer die kuwe nit v(er)ʃorgt hett als billich
beʃcheen ʃin ʃoͤlt / als dan(n) clerlich ʃmithen der ein ge-
zuge ʃage er hab geʃehen das ein kuwe geleg(en) vnd die
ander vber jr geʃtand(en) ʃie gestoʃʃen vnd als er vber ein
halb v̋her wiederkome(n) wer die kuwe doit geweʃt
Schinder die Kuh abhäutete und die Haut über dem Rücken abzog, da habe sie einen schwarzen Flecken oder zwei auf dem Rücken gehabt, ungefähr eine Hand breit. Da fragte Kon von Waldmannshausen den Schinder, wo das herkäme. Da sagte der Schinder, sie müsse geschlagen, gestoßen oder beworfen worden sein. Und als er der Kuh die Haut ganz abgezogen hatte, da bat ihn Kon, dass er die Kuh aufschneide. Und als der Schinder die Kuh aufgeschnitten hatte und die Innereien herausgeholt hatte, da habe er nichts weiter von ihm gehört von Gebrechen der Kuh als das vorherige. Das sei sein Wissen davon und nicht mehr.
Contz Quint, der dritte Zeuge sagt: Er hätte vor der Wasem-Pforte gesessen, als der Schinder die Kuh auf einem Karren zur Pforte herausgebracht habe und Kon von Waldmannshausen sei mitgegangen und ihn Contz Quint aufgefordert mit zu gehen und zu sehen. Da habe der den Schinder die Kuh schinden gesehen. Und die Kuh hatte schwarze Flecken und geronnenes Blut gehabt, wie ein Vieh, das einen Tag oder zwei tot ist. Wie sie die Flecken erhalten habe, das wisse er nicht. Das sei sein Wissen davon und nicht mehr.
Nach diesen Zeugenaussagen, ist beiden Parteien bekannt gemacht worden, dass die Zeugen verhört seien, ob sie weiter darin handeln wollten, das sollte gehört werden. Darauf hat Kon von Waldmannshausen durch Rudiger, seinen vor Gericht verpflichteten Fürsprecher, die Zeugenaussagen öffnen lassen und sagt: Er nehme die Aussagen an. Denn wenn der Richter die Zeugenaussagen und die Anklage ansehe, so finde sich, dass Henne Ulmer die Kuh nicht so versorgt hat, wie es billiger Weise geschehen soll. Dies hat klar Henne Schmied der eine Zeuge ausgesagt, dass er gesehen habe, dass eine Kuh dagelegen habe und die andere über ihr gestanden und sie gestoßen habe und als er eine gute halbe Stunde später wiederkam, da war die Kuh tot.
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 216v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-216v-1/pagination/22/ (Abgerufen am 28.11.2024)