Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 154

15.06.1497  / Donnerstag Viti et Modesti

Transkription

hait der Schůlt(heiß) als Richt(er) ʃie ʃampt vnd beʃond(er) tun
geloben vnd ʃwern vnd nach ordenu(n)gs recht(en) angeno-
men(n) vnd ʃagen wie nach volgt -

Jtem Ernʃt wernh(er) ʃagt er hab geʃehen das Sailn
peter vnd fruoffs Hans ein budde vnd ein arck
vß wernhers cleʃen huß getragen hett(en) aber das bett
hett er nit geʃehen vnd ʃie zwen ʃagt(en) zu jme wern-
hern das er hilff angriff(en) do griff er die budde an
vnd thett nit wyt(er) dar zu vnd ging alʃo hin weg
vffs felth vnd truͤg ein karʃt vff ʃynem Halß
das wer ʃin wiʃʃen do von vnd nit mee

Jtem hen vlmer ʃagt er ʃy vngeu(er)lich vor wernh(er)s
cleʃen huß hin gangen vnd woͤll jnn das felt
gen roid(en) do Hab er geʃehen das fruofs Hans ein budde
geʃchoben hab vß wernhers cleʃe(n) Hoiff vnd Hab gehoͤrt
das fruoffs Hans ʃagt hett wernhers cles vorhin das
korn geʃʃen ʃo ʃoͤll er auch bezaln
ʃoͤll ich vor jne bezaln ich han mit my(n) zuʃchaff(en)
gnu(n)g ʃolichs wer geʃcheen die zitt cles zu oppenh(eim)
jm thorn hett geleg(en) das wer ʃin wiʃʃen vnd
nit mee do von

Jtem Stroͤlin ʃagt Stiln pet(er) frůffs hans vnd pet(er) Hain
wern zu jme ʃtroͤlin komen vnd an jne als ein buͤdel
geʃponne(n) er ʃoͤll mit jne gen in wernhers cleʃe(n) huß
vnd jne pfand geben vor etlich ʃchult ʃo vff jne
geʃetzt wer alʃo ʃy er mit jne gang(en) vnd geʃagt
das ʃie jme pfand zeygt(en) alʃo haben ʃie jme ge
zeigt ein Halp bett ein alt arck vnd ein winbuͤde
ʃolichs Hab er jne vor jr pfand geben alʃo ʃagt er
ʃtroͤlin zu wernhers cleʃen frauwenn nach dem cles
die zitt zů oppenh(eim) jm thorn geleg(en) wer hetteʃtu
yemant der dir daruff lyhen woͤlt er ʃy auch alʃo

Übertragung

Der Schultheiß als Richter hat sie gemeinsam und jeden einzelnen schwören lassen und gemäß der Rechtsordnung angenommen. Und die Zeugen sagen aus wie folgt:

Ernst Werner sagt: Er habe gesehen, dass Peter Seil und Hans Fruhoff eine Bütte und eine Truhe aus dem Haus von Cles Wernher getragen hätten, aber das Bett hätte er nicht gesehen. Und die zwei sagten zu ihm, Wernher, dass er mit tragen helfen solle. Da griff er bei der Bütte mit an. Und weiter tat er nichts dazu. Und er ging dann weg auf das Feld. Und er trug eine Hacke über der Schulter. Das sei sein Wissen davon und nichts mehr.

Henne Ulmer sagt: Er sei zufällig vor das Haus von Cles Wernher gekommen und wollte auf das Feld roden gehen. Da habe er gesehen, dass Hans Fruhoff eine Bütte geschoben habe aus dem Hof von Cles Wernher. Und er habe gehört, dass Hans Fruhoff sagte, hätte Cles Wernher vorher das Korn gegessen, so solle er ihn auf bezahlen. »Soll ich für ihn bezahlen? Ich habe mit meinem genug zu schaffen.« Das sei geschehen zu der Zeit, als Cles zu Oppenheim im Turm lag. Das sei sein Wissen und nicht mehr.

Strolin sagt: Peter Still, Hans Fruhoff und Peter Han seien zu ihm, Strolin, gekommen und von ihm als einem Büttel gefordert, er solle mit ihnen gehen in Cles Werners Haus und ihnen Pfänder geben für etliche Schulden, die auf ihm liegen. Er sei mit ihnen gegangen und habe gesagt, dass sie ihm die Pfänder zeigen sollten. Darauf haben sie ihm gezeigt: ein halbes Bett, eine alte Truhe und eine Weinbütte. Das habe er ihnen als ihre Pfänder gegeben. Darauf sagt er, Strolin, zu Cles Werners Frau, da Cles zu der Zeit in Oppenheim im Turm lag: »Hast Du jemanden, der dir darauf etwas leihen würde?« Er sei dann

Registereinträge

arck   –   Bett (Möbelstück)   –   Buette (Bütte)   –   Buettel (Büttel) (Ingelheim)   –   Eidesleistung   –   essen (Essen)   –   Feld (Acker)   –   Frau (Frau)   –   Fruhoff, Hans   –   Gerichtsordnung   –   Hacke   –   Hals   –   Han, Peter   –   Haus (Gebäude)   –   Hof (Hofgut)   –   Korn (Getreide)   –   Oppenheim (Stadt)   –   Richter (richterlich)   –   roden (reuten)   –   Schulter   –   Seil, Peter   –   Still, Peter   –   Strolin   –   Turm (Gefängnis)   –   Ulmer, Henne   –   Weinbütte   –   Werner, Clese   –   Werner, Ernst   –