Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 150v

15.06.1497  / Donnerstag Viti et Modesti

Transkription

vff diͤnʃtag nach Quaʃi
modogenitj

Jtem wernh(er) der hirt als ein gezug hans vogels vonn
eltuil iʃt erʃchien(en) vnd ʃich ʃin kuntʃchafft nach dem er mit
hans vogels recht erlangt was zu gebe(n) erbott(en) alʃo hait der Schuͤlt(heiß) als
von Eltuils Richt(er) jne zuuor ʃiner ʃage tůn geloben vnd ʃwer(e)n das er
gezuͤge ʃin wiʃʃen lut der ʃchuldigűng ʃagen ʃoͤll das nit laiʃʃen
weder vmb lieb leydt fruͤntʃchafft fintʃchafft mÿedt gabe
oder keynerley ʃach willen die mentʃchen hertzen erdenck(en)
kuͤnt(en) ʃond(er) als er gott dem almechtigen am jůngʃt(en) ge-
richt antwort(en) woͤll Darűff der zűge allein furgenomen(n)
vnd vff die ʃchuldigűng ʃo man(n) jme voͤrgeleʃen v(er)hort iʃt
vnd ʃagt wie nach volgt

Jtem er ʃyͤ mit Senders coͤntzgis fraůwen(n) vff ein zitt
zu eltuil geweʃt do hab ʃie hans vogeln die xxvj gld
erkant aber ob ʃie jne vßgeracht hett wůʃt er nit das
wer ʃin wiʃʃen do von vnd nit mee

vff donerʃtag viti et modeʃti

Jtem Emel ercker v(er)dingt ʃich als recht iʃt hans vogeln von
hans vogel Eltuil ʃin wort zůtůn vnd ließ oͤffen der kuͤnd ʃage redt dar
Bartolm(us) bend(er) vff es wer in der clage gehoͤrt das hans vogel Bartolm(us)
bendern geʃchuldigett hett vor xxvj gld der ʃelb(en) ʃchuldt wer
Bartolmus nit geʃtendig geweʃt ʃo vil das ʃin p(ar)thÿ hans
vogel bezwůng(en) wer kůntʃchafft zu fur(e)n in der ʃelb(en) kuntʃchafft
zu merck(en) wer das die clage nit gar ler lieff / nű hett
die fraůwe ʃo ʃolich ʃchůlt ʃchuldig wer die zitt wernhern den
gezug(en) in truen vnd glauben(n) by ʃich genomen(n) vnd mit jr
gefurt zu dem ghen dem die ʃchult die zitt eygent vnd nű ʃin(er)
p(ar)thy vom ʃelb(e)n erwachʃen vnd ʃolich ʃchuͤlt erkänt(en) die ʃie auch
noch ʃchuldig wer / hofft vnd getruͤt jnn recht erk(ann)t werd(en)
er ʃoͤll ʃin clage bybracht hab(e)n vnd ob jme der widert(eil) nit
woͤll laiʃʃen benuͤg(en) mit ʃolichem zuͤgen ʃo erbuͤt ʃich ʃin p(ar)thy
jm recht(en) dar zu zutun wie es jme erteylt wuͤrde das

Übertragung

Dienstag 4. April 1497

Werner Hirt als Zeuge von Hans Vogel von Eltville ist erschienen und bot an, seine Zeugenaussage zu machen, nachdem er durch das Gericht vorgeladen wurde. Darauf hat der Schultheiß als Richter ihn zuvor auf seine Aussage vereidigt und schwören lassen, dass er sein Wissen gemäß der Beschuldigung sagen soll, das nicht lassen, weder aus Liebe oder Hass, Freundschaft oder Feindschaft, gegen Miete oder für Geschenke oder sonst etwas, was ein Menschenherz erdenken könne, sondern so aussage, als wolle er Gott dem Allmächtigen am Jüngsten Gericht antworten. Darauf ist der Zeuge allein verhört worden auf die Beschuldigung, die man ihm vorgelesen hat und sagt wie folgt:

Er sei mit der Frau von Contz Sender vor einiger Zeit zu Eltville gewesen. Da habe sie Hans Vogel die 26 Gulden anerkannt. Ob die erstattet wurden, das wüsste er nicht. Das sei sein Wissen davon und nicht mehr.

Donnerstag 15. Juni 1497

Emel Ercker hat sich verpflichtet, für Hans Vogel von Eltville vor Gericht zu reden. Und er ließ das Gerichtsbuch öffnen wegen der Zeugenaussage. Und er sagt dazu: Es wurde in der Klage gehört, dass Hans Vogel Bartholomäus Bender beschuldigt hat wegen 26 Gulden. Diese Schuld hat Bartholomäus nicht gestanden, so dass seine Partei, Hans Vogel, gezwungen war, Zeugen beizubringen. In der Zeugenaussage war zu hören, dass die Klage nicht ganz grundlos war. Nun hat die Frau, die diese Schuld schuldig war, in der Zwischenzeit Wernher den Zeugen in Treu und Glauben herangezogen und ist mit ihm zusammen zu jenem gegangen, der heute den Anspruch auf die Schulden hat und von dem seiner Partei die Schulden angefallen sind; und sie hat ersterem gegenüber die Schuld anerkannt, die sie noch schuldig war. Er hofft und vertraut darauf, das Gericht werde erkennen, er solle seine Klage beweisen haben. Und wenn ihm die Gegenseite das nicht bei dem Zeugen Genügen lassen wolle, so biete seine Partei an, weiter vor Gericht in der Sache zu handeln, wie ihm das zugeteilt würde, dass

Registereinträge

Bender, Bartholomeus   –   Dienstag   –   Donnerstag   –   Eltville (Ort)   –   Ercker, Emel   –   Feind (Feindschaft)   –   Fogel, Hans (Henne)   –   Frau (Frau)   –   Freund (Freundschaft)   –   Gericht, jüngstes   –   Geschenk   –   Gott   –   Herz   –   Leid   –   Liebe   –   Menschen   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Quasi Modo Geniti   –   Richter (richterlich)   –   Sender, Contzgin   –   Viti et Modesti   –   vorlesen (verlesen)   –   Werner (Hiirt)   –