Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 113v

18.08.1496  / Donnerstag nach assumptio Mariae

Transkription

Daruff Stude von wegen peter hinʃeln redt es wurde jm
v(er)leʃen jnʃtrument beʃtempt das herteln ein p(ro)cur(ator) ʃin ʃöll
auch ʃo hoͤrt man(n) jm jnʃtrument das die fraw domit jn
begriff(en) hett die gutt(er) die ʃie beʃeʃʃen vnd jr vnd jrs huß-
wirts ʃelig(en) ha(n)man beckers geweʃt ʃyen / nű wer ʃin p(ar)thÿ
ha(n)man beckers liplich bruder ʃon vnd wo das Inʃtrument
von werd erk(enn)t word(en) ʃoͤlt ʃo wurd ʃin p(ar)thy enterbt des er
billich ein erb als eins bruderkut ʃin ʃoͤlt Darumb hoͤfft ʃin
p(ar)thy eʃʃoͤll erk(ann)t werd(en) jm recht(en) daʃʃolich jnʃtrument jme
an ʃynem erfall(e)n erbteyl keyn abbruch tun ʃoͤll auch vor vn-
mechtig erkent werd(en) ʃo ha(n)man beckers gelaʃʃe(n) witwe jrn
wid(en) ʃtuͤl gerűmpt vnd von hinn(en) hinweg gezog(en) wer vnd
ʃo<e>ll ʃin(er) p(ar)thy vett(er) herteln jme zu widerʃtant nűʃt mechtig ʃin
vnd ʃonderlich des mee ʃin(er) p(ar)thy vatt(er) hett auch ʃins bruder vatt(er)
doit erlebt / wo<e>ll darumb getruen ʃo pet(er) in dem jnʃtrume(n)t
enterbt wer eʃʃol vor vnmechtig erkent werd(en) ʃtaltz zurecht

Jtem hans flach der Schult(heiß) ʃchuldiget hans koͤlßhuʃen vnd heynrich
hans flach Schult(heiß) duphuʃen wie das hen von duphuʃen ʃich mit jme hans flach(en)
vertrag(en) hett alʃo das er jme ʃoͤll zu zieln iij gld geben dar
hans kölßhuʃen voͤr die vorg(e)n(ann)t(en) zwen jme gut word(en) wern ob hen duphuʃen jme
vnd heynrich dup- die nit vßrecht daʃʃie dar vor ʃten woͤll(e)n alʃo hett jme hen ein gld
huʃen vßgericht vnd ʃtund(en) jme noch zwen vß vnd wern die ziel v(er)ʃchien
hett auch ʃolichs dick an henn erfoͤrdert moͤcht jme nit werd(en)
das nű ʃie zwen jme die ij gld nit erkenn(en) zugeben od(er) vßricht(en)
ʃchedt jme ij dar zu begert des jr antw(or)t ney(n) od(er) ja ob ʃie jme ʃolichs
geredt hett(en) od(er) nit Daruff haben ʃie ʃchub vnd tag von hut
zu xiiij tag(en) jr antw(or)t zur clag zu geben

Jtem Rudig(er) v(er)dingt ʃich als recht iʃt her conrad(en) pferh(er) zu Swabenh(eim)
vffgeholt ʃin wort zutun vnd redt er hett ʃin erʃt zweyt dritt vnd vierd
ban(n) und fried(en) h getan vff emerich muͤrern lut des gerichtsbuchs beg(er)t
ob man(n) jme der h alʃo geʃtund / Hat man(n) jme ʃin(er) h geʃt(alt)
vffs buch dz v(er)bott er vnd hat ban(n) vnd fried(en)

erka(nn)t Jtem herpelshen erk(enn)t cleʃg(in) webern von weg(en) der kyrchen xxxiiij
gld in xiiij tag(en) ʃi no(n) tunc pf(and) vff jme erf(olg)t zu hab(e)n

erk(ann)t Jtem diel geyßpeßheymer erk(enn)t ʃniderhen als ey(n) momp(ar) den
wyʃʃenfr(auen) zu mentz ij lb hlr in xiiij tag(en)

Übertragung

Darauf sagt Stude für Peter Hinsel: Es sei in dem vorgelesenen Instrument bestimmt worden, dass Hertel ein Prokurator sein soll. Auch hört man in dem Instrument, dass die Frau die Güter mit einbezogen habe, die sie besessen habe und die ihr und ihrem verstorbenen Ehemann Hanman Becker waren. Nun sei seine Partei der leibliche Sohn von Hanman Beckers Bruder. Und wenn das Instrument als gültig anerkannt werde, dann werde seine Partei enterbt, wo er doch billiger Weise ein Erbe sein soll als Kind des Bruders. Darum hoffe seine Partei, es solle erkannt werden durch das Gericht, dass dieses Instrument ihm an seinem angefallenen Erbteil keinen Abbruch tun soll. Und es solle als ungültig erkannt werden. Denn die Witwe von Hanman Becker habe ihren Witwensitz geräumt und sei weggezogen. Und sie solle nicht die Macht haben, seiner Partei, dem Vetter von Hertel zu widerstehen. Und insbesondere, weil der Vater seiner Partei auch den Tod des Vaters seines Bruders erlebt habe. Daher vertraue er, wenn Peter durch das Instrument enterbt werde, es solle als ungültig erkannt werden. Das legt er dem Gericht vor.

Hans Flach, der Schultheiß, beschuldig Hans Kolschusen und Heinrich Daubhausen: Das Henne von Daubhausen sich mit ihm, Hans Flach, vertragen hätte in der Art, dass er ihm an bestimmten Terminen 3 Gulden geben solle. Dafür wurden die beiden Vorgenannten Bürgen. Wenn Henne Duphusen ihm die nicht bezahle, dass sie dafür einstehen wollen. So hat ihm Henne einen Gulden bezahlt und es stehen ihm noch zwei aus. Und die Termine sind verstrichen. Auch hat er es oft von Henne gefordert, aber er bekomme es nicht. Dass sie beide ihm nun die 2 Gulden nicht anerkennen zu geben oder erstatten, das schade ihm weitere 2 Gulden. Er fordert von ihnen eine Antwort Nein oder Ja, ob sie ihm das versprochen hätten oder nicht. Darauf erhalten sie Aufschub und ihren Termin in 14 Tagen, um auf die Klage zu antworten.

Rudiger hat sich verpflichtet, für Herrn Conrad, Pfarrer zu Schwabenheim, vor Gericht zu reden und er sagt: Er habe seine 1., 2., 3. und 4. Heischung gemacht gegen Emerich Maurer gemäß dem Gerichtsbuch. Er fragt, ob man ihm die Heischung gestehe. Da hat man ihm seine Heischung gestanden gemäß dem Buch. Das hat er festhalten lassen. Und er hat Bann und Frieden.

Henne Herpel erkennt an, Clesgin Weber für die Kirche 34 Gulden binnen 14 Tagen zu zahlen. Wenn nicht, dann soll er die Pfändung eingeklagt haben.

Diel Geispitzheimer erkennt an, Henne Snider als Bevollmächtigten der Nonnen von Weißfrauen zu Mainz 2 Pfund Heller zahlen zu müssen binnen 14 Tagen.

Registereinträge

Aufholung (aufholen)   –   Bann und Frieden (Paarformel)   –   Becker, Hanman   –   Bruder (Brüder)   –   Daubhausen, Henne von   –   Erbe (Erben)   –   Erbteil   –   Flach, Hans   –   Frau (Frau)   –   Geißpisheimer, Diel   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Hauswirt   –   Herpel, Henne   –   Hertel   –   Hinsel, Peter   –   Instrument (Urkunde)   –   Kolschusen, Hans von   –   Konrad (Geistlicher)   –   Kut (Tausch)   –   Maurer, Emerich   –   Pfarrer (Ingelheimer Grund)   –   Prokuratoren   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Schneider, Henne   –   Schwabenheim (Dorf)   –   Sohn (Söhne)   –   Stude (Name)   –   Vater   –   Vetter   –   Weber, Clesgin   –   Weißfrauenkloster (Mainz)   –   Witwe   –   Witwenstuhl   –