Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 112v

18.08.1496  / Donnerstag nach assumptio Mariae

Transkription

Stud von wegen Engelhens redt er wer gegen hen g(ra)benmechern(n) vff
kund gewyʃt nű hett er cleʃg(in) beckern vor eyn zugen angezog(en) lut ʃins
zuʃprochs vnd woͤll getruen eʃʃoͤll jm recht(en) erk(ann)t werd(en) ʃo ʃin(er) p(ar)thy
kůnd noit vnd darvff gewyʃt were er ʃoͤll jme lut ʃins zuʃprochs wes
jme wißlich wer kuntʃchafft geben / woͤll darzu annemen das er
des kauffs geʃtuͤnd vnd wer jme noch nit werʃchafft beʃcheen(n) / vnd ʃt[alt]z
zurecht er ʃoͤll ʃchuldig ʃin kuntʃchafft zu geben(n) Emel von weg(en) cleʃg(in)
beckers redt wes der widert(eil) vff ʃin(er) p(ar)thy v(er)bott vnd wit(er) jnziege
dan(n) er geret hett geb er nit ʃtatt od(er) krafft woͤll getruen das ʃin p(ar)thÿ
v(m)b ʃin guͤtt(er) die erkawfft hett nit ʃchuldig ʃin ʃoͤll kuntʃchafft zugeben(n)
ʃt[alt]z zurecht Nach anʃpr(ache) antwort beyd(er)t(eil) furbreng(en) vnd recht ʃetzen(n)
S(e)n(tent)ia das cleʃg(in) becker Engelnhenn diʃer zitt kuntʃchafft zu geben nit
ʃchuldig iʃt / dz v(er)bott cleʃg(in) beck(er) vnd fragt nach dem coʃten S(e)n(tent)ia Ja v(er)bot
vnd fragt qu(ando) S(e)n(tent)ia Hodie v(er)bott auch

hinʃels pet(er) Jtem hartmuts pet(er) von Swabenheim hait ʃich v(er)dingt herteln
herteln von von Swabenh(eim) als der ʃich dar ʃtalt vor ëͤin momp(ar) margret(en) Hanman
Swabenheim beckers ʃelig(en) gelaiʃʃen witwe das wort zu tun Daruff Stude v(er)dingt
ʃich als recht iʃt peter hinʃeln ʃin wort zu tun vnd begert von herteln
zu oͤffen wie er momp(ar) gemacht wer ee vnd zuuor er wit(er)
mit jme jns recht ging Daruff hartmuͤtzs pet(er) von weg(en)
hertelns ließ leʃen vnd legt jnn ey(n) jnʃtrűment alʃo luten(d)
von wort zu wort wie nach volgt

Jn namen(n) gottes amen kunt ʃij allen den die diß oͤffen jnʃtr(u)m(en)t
ʃehent / leʃen oder hoͤrent leʃen das jm jar daman zalt nach
Christi geburt Tuʃentvierhundertnűntzig vnd Sehß jar vff dem
eylfft(en) tag des monats Junij zu latin gnant jn der vierzehen(den)
jndiction Römel zal zu tuͤʃch gnant jm dorff winternh(eim) mentz(er)
Biʃtuͤm by jngelnh(eim) geleg(en) vmb meʃʃezitt oder nahe doby jm Sehʃt(en)
jar des aller helgeʃt(en) in gott vatt(er) vnd h(er)ren her(r) allexandrj des
Sehʃt(en) von gottes vorʃichtickeyt ʃynes vierd(en) jars jn mynen offen
Teʃtament notarien vnder geʃchriben(n) vnd gezug(en) dar zu ʃonderlichen gebeten
vnd geheyʃchen byweʃen Die erber fraw margret winterbecher(i)n
vorziten hanman beckers dem gott gnade in jrer ʃtuben zu winternh(eim)
vnbezwong(en) vnbetruͤng(en) on alle argliʃt vnd bedrucknuʃß ʃond(er)
mit wolbedachtem muͤde vnd ʃintlichheyt hait bedacht das wir
alle muͤʃʃen farn vß disem jammertal vnd alle toͤtlich ʃin vnd

Übertragung

Stude für Henne Engel sagt: Er sei gegenüber Henne Grabenmacher gewiesen worden, Beweise beizubringen. Da hätte er Clesgin Becker als einen Zeugen herangezogen gemäß seiner Klage. Und er vertraue darauf, es solle durch das Gericht erkannt werden, wenn seine Partei einen Zeugen notwendig hat und ihr dies gewiesen werde, jener solle gemäß der Klage ein Zeugnis ablegen, was er davon wisse. Dazu wolle er annehmen, dass er den Kauf gestehe. Und er hätte ihm die Sicherung noch nicht geleistet. Das legt er dem Gericht vor. Er solle schuldig sein, auszusagen. Emel für Clesgin Becker sagt: Was die Gegenseite gegen seine Partei festhalten lässt und weiter fordert, so wie er geredet habe, dem gebe er nicht statt und das sei kraftlos. Er vertraue darauf, dass seine Partei von seinen Gütern, die sie gekauft habe, nicht schuldig sein soll, eine Aussage zu machen. Das legt er dem Gericht vor. Nach Anklage, Antwort, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsatzungen ergeht das Urteil: Dass Clesgin Becker Henne Engel zurzeit keine Aussage machen müsse. Das lässt Clesgin Becker festhalten und fragt nach den Kosten. Urteil: Ja. Festgehalten und gefragt: Wann? Urteil: Heute. Auch festgehalten.

Peter Hartmut von Schwabenheim hat sich verpflichtet, für Hertel von Schwabenheim, der auftritt als Bevollmächtigter von Margret, der Witwe von Hanman Becker, vor Gericht zu reden. Darauf hat sich Stude verpflichtet, für Peter Hinsel zu reden. Und er fordert, dass ihm eröffnet werde, wie Hertel zum Bevollmächtigten gemacht wurde bevor er weiter mit ihm vor Gericht handele. Darauf hat Peter Hartmut für Hertel ein Notariatsinstrument vorlegen und lesen lassen, das wörtlich lautet wie folgt: »Im Namen Gottes. Amen. Kund sei allen jenen, die dieses offene Instrument sehen, lesen oder denen es vorgelesen wird: Dass im Jahr 1496 am 11. Juni im Dorf Winternheim, im Mainzer Bistum, bei Ingelheim gelegen, um die Zeit der Messe oder kurz zuvor, im 6. Jahr von Papst Alexander VI., im 4. Jahr meines Notariats bin ich gebeten und gefordert worden als Notar und Zeuge von der anwesenden ehrbaren Frau Margret Winterbecher, einst Frau des verstorbenen Hanman Becker, in ihrer Stube zu Winternheim. Und sie hat, nicht bedrängt und ohne alle Arglist oder Bedrückung, sondern mit voller Absicht und bei gutem Verstand bedacht, dass wir einst alle dieses Jammertal verlassen und sterben müssen und nicht

Registereinträge

Alexander VI.   –   Arglist   –   Becker, Clesgin   –   Becker, Hanman   –   Becker, Margrede   –   Engel, Henne   –   Ercker, Emel   –   Frau (Frau)   –   Gott   –   Grabenmacher, Henne   –   Hartmud, Peter   –   Hinsel, Peter   –   Indiktion   –   Ingelheim (Dorf)   –   Instrument (Urkunde)   –   Jammertal   –   Juni   –   latein (lateinisch)   –   Mainzer Bistum   –   Messe (Frankfurt)   –   Monat   –   Notare   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Rechtsetzung   –   Schwabenheim (Dorf)   –   Schwabenheim, Hertgin von   –   sententia   –   Stube   –   Stude (Name)   –   Testament   –   vorlesen (verlesen)   –   Vortrag (Vorbringung)   –   Werschaft   –   Winterbecherin, Margret   –   Winternheim (Ort)   –   Witwe   –