Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 109v

23.06.1496  / Donnerstag vor Johan Baptiste

Transkription

breng(en) wan(n) die v(er)hoͤrt wer(e)n woͤll er vort(er) red(en) ʃo vil jme
jm recht(en) gepurt S(e)n(tent)ia ʃo ʃich Contz behem(er) vff kond zugt die
ʃoll v(er)hort werd(en) vnd vort(er) beʃcheen(n) ʃo vil recht ʃin wirt das
v(er)bott Contz behem(er) vnd fragt qu(ando) S(e)n(tent)ia in xiiij tag(en) et vltra
vt mor(is) ambo v(er)bott

wernh(er)s cles Jtem wernhers cles ʃchuldiget wentzgis heng(in) wie das vff
wentzg(in) heng(in) ein zitt die knecht von winternheim hett(en) die knecht von
jngelnh(eim) hie her gelad(en) vnd jne cleʃen gebet(en) als ein wirtt
zu eʃʃen vnd drunck(en) zu geben(n) do by vnd mit wer heng(in) geweʃt
das er nű ʃin oͤrten die jme gepurt mit ʃin(er) mit geʃelʃchaft ʃampt
erlittenem coʃt(en) vnd ʃchad(en) vßrecht noc(et) j gld Daruff wentzg(in)
heng(in) hait ʃchub vnd tag von hut zu xiiij tag(en) ʃin antw(or)t
zur clag zugeben(n)

Jtem Hans rampfus hat ʃich v(er)dingt als recht iʃt finthen ʃin wort
pfefferhen zutun ließ offen anʃpr(ache) antw(or)t der kond ʃage vnd ret darvff er hofft
finth das pfefferhen ʃynem v(er)meʃß nach noch nit bybracht hett dan(n)n der
zettel vff den ʃich pfefferhen das meynʃt gezog(en) hett beʃtempt nit
mee dan(n) pfefferhen der wer ʃelbs ʃachwelt(er) als momp(ar) / vnd beck(er)
hen von Bubenheim von dem ʃelb(en) er noch zur zitt nit erzugt ʃin
woͤll dar zu mit and(e)rn mee kond(en) ʃo auch vor win kaufs lude
angezog(en) wer(e)n her vmb ʃind ʃich nit lut ʃins v(er)meß jm zettel
woͤll er getruen es ʃol ein geteylt kond ʃin vnd der zettel vor vn-
werd erkant werd(en) auch ʃo wer beredt als die fraw ʃelbs ob ʃie
zugeg(en) wer erkenn(en) wu(r)de wan(n) er x gld gegeb ʃo ʃol man(n) jme
die gifft tun am huß daʃß wer alles nit geʃcheen(n) hofft dar durch
ʃol zuu(er) ʃten ʃin das durch den zettel vnd kond ʃin p(ar)thy nit erzugt
ʃin ʃoͤll ʃtaltz zurecht Daruff Emel erck(er) ve(r)dingt ʃich als recht
iʃt pfefferhen als momp(ar) ʃchuchmansfyhen ʃin wort zutun vnd
redt wan(n) der Richt(er) anʃehe allen Handel zuʃch(e)n beydenteyln v(er)-
leuff(e)n ʃoͤll erk(ann)t werd(en) das pfefferhen wol vnd gnu(n)gʃam by-
bracht hett ʃt(alts) zurecht / Rampfus von weg(en) finthen redt wye
vor ʃt(alts) zu recht / Nach anʃproch antw(or)t v(er)hoͤrung der konde
beydert(eil) furbreng(en) vnd rechtʃetzen(n) S(e)n(tent)ia das pfefferhen Lut ʃins v(er)-
meßs bybracht hait dz v(er)bott pfeff(er)hen vnd fragt nach dem coʃt(en) S(e)n(tent)ia
Ja v(er)bot vnd fragt qu(ando) S(e)n(tent)ia hodie v(er)bot er auch

Jtem wernhers cles erf(olg)t Ebertshanʃen vor j gld vff ʃin jnred

Übertragung

er das beibringen. Wenn die gehört werden, dann wolle er mehr dazu sagen, so viel, wie ihm nach dem Recht geführt. Urteil: Da sich Contz Beheimer auf Zeugen beruft, so sollen die gehört werden und dann weiter geschehen, was Recht sein wird. Das lässt Contz Beheimer festhalten und fragt: Wann? Urteil: In 14 Tagen und dann weiter, wie es Gewohnheit ist.

Cles Werner beschuldigt Hengin Wentzgis: Dass vor einiger Zeit die Knechte von Winternheim die Knechte von Ingelheim hierher geladen hätten. Und sie hätten ihn, Cles, gebeten, als ein Wirt zu essen und zu trinken zu geben. Dabei und damit war Hengin. Dass er nun seine Krüge, die er getrunken hat mit seiner Gesellschaft mitsamt den erlittenen Kosten und dem Schaden nicht zahlt, das schade ihm einen Gulden. Darauf erhält Hengin Wentzgis Aufschub und seinen Termin in 14 Tagen, um eine Antwort auf die Klage zu geben.

Hans Rampfuß hat sich verpflichtet, für Finthen vor Gericht zu reden. Und er ließ die Anklage, die Antwort und die Zeugenaussage öffnen und er sagt darauf: Er hoffe, dass Henne Pfeffer gemäß seiner Klage den Beweis noch nicht erbracht habe. Denn in dem Zettel, auf den sich Henne Pfeffer vor allem berufe, ist nicht mehr bestimmt, als dass Henne Pfeffer in der Sache ein Sachwalter war als Bevollmächtigter. Und Henne Becker von Bubenheim ist zurzeit noch nicht unterlegen. Und wegen den anderen Zeugnissen mehr, auch wegen der Weinkaufsleute, auf die er sich berufen habe, da finde sich nichts gemäß seiner Behauptung im Zettel. Er vertraue darauf, es solle ein geteilter Beweis sein und der Zettel solle als unwert erkannt werden. Auch wurde geredet, wenn die Frau selbst anwesend wäre und sie anerkennen würde, die 10 Gulden zu geben, so solle man ihm die Einsetzung am Haus tun. Das wäre alles nicht geschehen. Daher hofft er, dass es so zu verstehen sei, dass durch den Zettel und die Zeugenaussage seiner Partei nichts bewiesen sei. Das legt er dem Gericht vor. Darauf hat sich Emel Ercker verpflichtet, für Henne Pfeffer als Bevollmächtigten von Fihe Schuhmann vor Gericht zu reden und sagt: Wenn die Richter ansehen würden, wie die Streitsache zwischen ihnen beiden verlaufen sei, so solle erkannt werden, dass Henne Pfeffer wohl und hinreichend den Beweis erbracht habe. Das legt er dem Gericht vor. Rampfuß für Finthen redet wie zuvor und legt es dem Gericht vor. Nach Anklage, Antwort, Hören der Beweise und beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsatzungen ergeht das Urteil: Dass Henne Pfeffer gemäß seiner Behauptung den Beweis erbracht hat. Das lässt Henne Pfeffer festhalten und fragt nach den Kosten. Urteil: Ja. Festgehalten und gefragt: Wann? Urteil: Noch heute. Das lässt er auch festhalten.

Cles Werner hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Hans Ebert wegen 1 Gulden auf seine Gegenrede.

Registereinträge

Becker, Henne   –   Beheimer, Contz   –   Bubenheim (Ort)   –   Ebert, Hans   –   Ercker, Emel   –   essen (Essen)   –   Finthen, N. N.   –   Frau (Frau)   –   gift (giften)   –   Ingelheim (Dorf)   –   Knecht (Knechte)   –   Kosten und Schaden (Paarformel)   –   latein (lateinisch)   –   mos (moris)   –   Pfeffer, Henne (Hans)   –   Rampfuß, Hans   –   Rampfuß, N. N.   –   Rechtsetzung   –   Richter (richterlich)   –   Schuhmann, Fihe   –   sententia   –   trinken (Trunk)   –   vorlesen (verlesen)   –   Vortrag (Vorbringung)   –   Weinkaufsleute   –   Wentzgis, Hengin (Henne)   –   Werner, Clese   –   Winternheim (Ort)   –   Wirt (Gastwirt)   –   Zettel   –