Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 052v

04.09.1494  / Donnerstag nach Egidius

Transkription

ocul(us) hanʃen vor gericht gebot(en) vmb die wyhenacht(en) vnd
ocul(us) hans ʃij auch nit an gericht do zur zit komen vnd hab
jne darvff erf(olg)t ʃo er ʃin tag nit verhut gabe vnd höfft er
ʃoll der ʃchuldigung von jme entbrochen ʃin Ocul(us) hans hat
v(er)bott das herpelshen(n) redt die zit ʃij zu wyhenacht(en) geweʃt
vnd hofft er ʃöl es bybring(en) das die zit zu wyhenacht(en) geweʃt
ʃij dan(n) er geʃtund es jme nit Daruff Rampfuß v(er)dingt
ʃich von weg(en) Herpelshen(n) zu red(en) als recht iʃt vnd macht
jne des ʃchad(en) vnʃchuldig den ocul(us) hans in ʃin(er) clag v(er)meʃʃe(n) hatt
vnd ret er hab ocul(us) hanʃen vff ein zit vor gericht gebot(en)
vor etlich erʃchien(en) ʃchůlt die er Ime ʃchuldig geweʃt ʃij vnd noch
do ʃij ocul(us) hans nit an gericht komen do habe jne ʃin haupt
man erf(olg)t vnd ʃij dem erfölgnis nachkomen als recht iʃt bis ʃo
Lang das er zubezalung ʃij komen / die vff dieʃelbig zit ʃchinen
geweʃt ʃij vnd mög ʃin das herpelshen geredt habe die zit ʃij
zu wyhenacht(en) oder zu faʃtnacht geweʃt höfft jme nit wit(er)
ʃchuldig zu ʃin vff ʃin clage vnd ʃtält zu recht Ocul(us) hans
redt do herpelshen jne erf(olg)t habe ʃij er jme j gld v(er)fallen
geweʃt vnd darnach zu faʃtnacht ʃij der ander gld al erʃt
ʃchinen geweʃt vnd in das erfölgnis hab er jme nit kund(en) t(ra)gen
ʃönder jme g(n)üng(en) gethan / aber er höfft herpelshen hab jne
vnbillich zu ʃchad(en) bracht vmb die ʃchult die er al erʃt zu
faʃtnacht darnach ʃchuldig ʃij geweʃt / das herpelshen jme
ʃolichs getan hab noc(et) x gld / vnd hofft jm recht(en) er ʃöl es
vnbillich gethan hab(e)n / Es wer dan(n) ʃach das herpelshen by-
brecht das die ziel beyde zu wyhenacht(en) geweʃt syen
Rampguß von herpelshen(n) weg(en) v(er)bot das Ocul(us) hans nit
abredig was das jne ʃin p(ar)thij erf(olg)t habe / vnd hofft domit
ʃo jne herpelshen erf(olg)t hab mit recht er ʃol ocul(us) Hanʃe(n) nit
Ad ʃocios witer zu ʃin(er) clag ʃchuldig ʃin vnd ʃtält zurecht Ad ʃocios

gelengt Zuʃchen Engelnhen vnd megelshenn(e) iʃt jr tag gelengt ad
p(roximu)m judiciu(m) ʃicut hodie ambo verbott

erk(ann)t Jtem der Jung Strub emel erk(enn)t Joh(an)nes dieln ij gld (m)i(n)(us) j alb
zuʃchen herbʃt win oder gelt zugeben

2 cl(age) Jtem wernhers cles hat ʃin 2 cl(age) gethan vff wernhers phil(ip)
von franckfort ut p(ri)ma

2 cl(age) Jtem megelshen(n) hat ʃin 2 cl(age) getan vff Sontags fyhen gut(er) ut
p(rim)a

Übertragung

Hans Oculus vor Gericht gezogen um Weihnachten herum. Und Hans Oculus sei nicht an das Gericht gekommen. Damit hatte er seinen Anspruch gegen jenen eingeklagt, da er seine Tage nicht gewahrt habe. Und er hofft, er solle von der Klage freigesprochen sein. Hans Oculus hat festhalten lassen, dass Henne Herpel sagt, es sei zu Weihnachten gewesen. Und er hofft, er solle es beweisen, dass dies zu Weihnachten gewesen sei. Denn er gesteht es ihm nicht. Darauf hat sich Rampfuß verpflichtet für Henne Herpel, wie es Recht ist. Und er erklärt sich des Schadens für unschuldig, den Hans Oculus in seiner Klage angeführt hat. Und er sagt: Er habe Hans Oculus vor einiger Zeit vor Gericht gezogen wegen etlichen Schulden, die er ihm schuldig war und noch ist. Da sei Hans Oculus nicht an das Gericht gekommen. Da habe sein Mandant gegen jenen seinen Anspruch eingeklagt und sei dem nachgekommen, wie es Recht ist, so lange bis er die Bezahlung erhielt. Das könne um diese Zeit gewesen sein. Und es könne sein, dass Henne Herpel geredet habe, die Zeit sei zu Weihnachten oder zu Fastnacht gewesen. Er hofft, ihm nichts weiter schuldig zu sein auf seine Klage hin. Das legt er dem Gericht vor. Hans Oculus sagt: Als Henne Herpel gegen ihn den Anspruch eingeklagt habe, da sei er ihm 1 Gulden schuldig gewesen. Und danach zu Fastnacht sei der zweite Gulden fällig gewesen. Und gegen den eingeklagten Anspruch sei er nicht mit Zeugen vorgegangen, sondern habe ihm Genugtuung geleistet. Aber er hoffe, Henne Herpel habe ihn unbilliger Weise zu Schaden gebracht wegen der Schuld, die er erst zu Fastnacht schuldig gewesen wäre. Dass Henne Herpel ihm solches angetan habe, das schade ihm 10 Gulden. Und er hofft, er solle es nach dem Recht unbilliger Weise getan habe. Es sei denn, dass Henne Herpel den Beweis erbrächte, dass beide Termine für die Gulden an Weihnachten gewesen seien. Rampfuß lässt für Henne Herpel festhalten, dass Hans Oculus nicht leugnet, dass seine Partei den Anspruch eingeklagt habe. Und er hofft damit, da er gegen Henne Herpel den Anspruch eingeklagt habe vor Gericht, er solle Hans Oculus nicht weiter auf seine Klage antworten müssen. Das legt er dem Gericht vor. Verschoben an das Vollgericht.

Zwischen Henne Engel und Henne Megel ist der Termin verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag. Beide festgehalten.

Der junge Emel Strube erkennt an, Johannes Diel 2 Gulden weniger 1 Albus im Herbst zahlen zu müssen, in Wein oder Geld.

Wernher Cles hat seine 2. Klage geführt gegen Wernher Philipp von Frankfurt.

Henne Megel hat seine 2. Klage geführt gegen die Güter von Fihe Sontag.

Registereinträge

Diel, Johannes (Johan)   –   Fastnacht   –   Frankfurt (Stadt)   –   Hauptmann   –   Herbst   –   Herpel, Henne   –   Megel, Henne   –   Oculus, Hans   –   Rampfuß, N. N.   –   Sontag, Fihe   –   Strube, Emel   –   Tag wahren (verhüten)   –   Unschuld (unschuldig)   –   vertagen (Vertagung)   –   Vollgericht   –   Weihnachten   –   Wein (Wein)   –   Werner, Clese   –   Werner, Philipp   –