Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 050

21.08.1494  / Donnerstag nach assumptio Mariae

Transkription

telluͤng oder v(er)ʃchribung gar nicht vonn ʃÿnem Sweher darumb
ʃo hab erß dar vor vnd auch die zit gehabt do man(n) die Copij geleʃen
habe do ʃol man(n) jne den Rechten hauptbrieff laʃʃen hörn des man(n) nit
gethan habe wer ʃin bede dan(n for ʃich gang(en) ʃo müʃt jme auch die
v(er)gnugu(n)g von ʃym Sweh(er) beʃcheen ʃin / hett er dan(n) v(er)ʃtand(en) denʃelb(en)
hauptbr(ief) wes er ʃich dan(n) v(er)wilkort Hett das muͤʃt er halt(en) darumb
ʃo höfft er das Jne die v(er)ʃchribung vnd v(er)ʃigellung nit bind(en) ʃoll
vß ʃolichen v(er)melt(en) vrʃachen ʃo ʃij Zörn ytzt cleg(er) ein hauptma(n)
der ʃach vnd ʃigeller des brieffs an eym teyl / vnd meynt Rytz eʃ ʃoll
jn recht gebillicht werd(en) das man(n) jne billich hett Laʃʃen hörn den
recht(en) hauptbr(ief) ee vnd zuuor man(n) jne verʃigelt hett / ʃo er mit
vorwort(en) gebet(en) hab nach v(er)hörung der copij jn getruen das er
Zörn vmb ʃin gethan förderung nicht pflichtig ʃij auch des mee
ʃo hab Zorn die fraw katherin jm recht(en) die der ʃachen ein Haupt-
ʃecher als er meynt ʃin ʃoll / do ʃij nach nit vber gevrteylt ob ʃie
erwonne(n) ʃij oder nit vnd ob ʃchon Rytz des brieffs geʃtunde des
er nit thue ʃo ʃtund doch der cleg(er) billich ʃtill bis das ʃolich vrt(eil)
her vʃz qwem Zörns v(er)ʃigellung halb(en) gebe er das vor ʃie ʃoll
jne nit bind(en) So er ytzt vnd vor ein hauptʃech(er) in ʃolichem
handel ʃij / vnd wöll es an dem teyl ytzt wo nit wit(er) nweru(n)g
qwem beʃloʃʃe(n) vnd zu recht geʃtalt han Stiller von weg(en)
Zörns redt Rytz ʃij angeʃprochen vʃz vermögen eyn(er) verʃchribung
die ʃij verleʃen dem ʃelb(en) zu wider hab ʃich Rytz vff kunde v(er)meʃʃen
die ʃelbig kunde ʃij verhört word(en) vnd in der kunde ʃage werd gehort
das Rytz vnd ʃin ʃweher peter ʃwartz etlich wechʃel red gehabt hab(e)n
gegen eyn ander wie die gelut haben geb ʃin(er) p(ar)thij keyn abruch ʃond(er)
die vorgemelt kuntʃchafft druck clerlich vʃz das nach der wechʃel
rede Rytz vnd ʃin ʃweher gethan / Haben / ʃie doch ʃampt vnd beʃonder
Johan von ʃcharpenʃtein vmb die v(er)ʃigellung gebet(en) wie das die
v(er)ʃchribűng inhelt wie wol der widerteyl melde eyn Copij ʃij des
ends vorhand(en) geweʃt vnd nit eyn Haubtbr(ief) vnd geb das vff zemlich
vngeu(er)lich verʃtentnis als ob die Copij vnd der hauptbrieff nit glichmeʃʃig
gelut hett(en) oder luten wÿe wol er von ʃin(er) p(ar)thijen weg(en) kein zwifel ʃetz
wo ein ernveʃter Edelman mit Copyen vmb v(er)ʃigellung erbet(en) werde
derʃelb(en) ern e copyen nach werd(en) hauptbrieff gleimeʃʃig alweg nach be-
griffen vnd ʃij auch des ends alʃo beʃcheen vnd v(er)ʃigelt word(en) am ander(e)n
wie geret werde das Hengin Zörn hab v(er)ʃigelt vnd ʃij doch der ʃach vor
vnd nach ein Hauptman deʃʃelb(en) ʃij er nit geʃtendig dan(n) mit

Übertragung

aber keine Zustellung oder Verschreibung von seinem Schwiegervater. Deshalb habe er zuvor und auch als man die Kopie vorgelesen habe, gefordert, man soll ihn vor Gericht die Haupturkunde hören lassen. Das hat man nicht getan. Wäre es gemäß seiner Bitte gegangen, so müsste ihm auch die Einsetzung durch seinen Schwiegervater geschehen sein. Hätte er dann die Haupturkunde übernommen, dann hätte er die Sachen, denen er damit zugestimmt hätte, halten müssen. Daher hofft er, dass ihn die Verschreibung und Versiegelung nicht binden soll aus den genannten Ursachen. Denn Zorn sei jetzt Kläger gegenüber dem Hauptmann in der Angelegenheit und dem ersten Siegler an der Urkunde. Daher meint Heinritz, es solle ihm durch das Gericht gebilligt werden, dass man ihn billiger Weise die rechte Haupturkunde hören lässt, bevor man sie versiegelt hätte. So habe er bereits zuvor gebeten. Und nach dem Hören der Kopie vertraue er darauf, dass er Zorn in der von ihm getanen Forderung nicht schuldig sei. Zudem habe Zorn die Frau Katharina angeklagt, die in der Sache doch ein Hauptmann sein solle, wie er meint. Und es sei noch nicht darüber geurteilt, ob gegen sie gewonnen sei oder nicht. Und wenn Heinritz die Urkunde gestehen würde - was er nicht tue - so solle der Kläger doch billiger Weise still stehen bis das Urteil herauskäme. Was die Besiegelung durch Zorn betrifft, so solle ihn das nicht binden, dass er jetzt und vor ihm ein Hauptmann in diesem Handel sei. Damit wolle er es, wenn nicht eine weitere Neuerung käme, belassen und es dem Gericht vorgelegt haben. Stiller für Zorn sagt: Heinritz sei angeklagt wegen einer Verschreibung, die sie verlesen haben. Gegen diese habe Rice sich auf Zeugen berufen. Die Zeugen seien gehört worden. Und in der Zeugenaussage wurde gehört, dass Heinritz und sein Schwiegervater Peter Swartz etliche Wechselreden hatten miteinander. Wie die auch lauteten, dass führe nicht zur Minderung der Rechte seiner Partei. Sondern die genannte Zeugenaussage weise deutlich aus, dass nach den wechselseitigen Reden, die Heinritz und sein Schwiegervater miteinander hatten, sie doch gemeinsam und ein jeder Johann von Scharfenstein um die Besiegelung gebeten haben, wie das in der Verschreibung auch angeführt werde. Und wenn die Gegenseite anführe, eine Kopie sei vorhanden und nicht eine Haupturkunde und gebe damit so ungefähr zu verstehen, dass die Kopie und die Haupturkunde nicht gleich gelautet hätten oder würden. Er hätte von seiner Partei her keinen Zweifel, dass die Kopie wörtlich nach den Worten der Haupturkunde angefertigt wurde. Und sie sei am Ende besehen und besiegelt worden. Wenn dann weitergeredet werde, Henne Zorn habe gesiegelt und sei in der Sache zuvor und auch ein Hauptmann in derselben, das gestehe er nicht.

Registereinträge

Brief (Urkunde)   –   copia (Kopie)   –   Edelleute   –   Hauptbrief   –   Hauptmann   –   Ritz (Heinritz)   –   Scharfenstein, Johann (von)   –   Schwiegervater   –   Siegel (besiegeln)   –   Stiller   –   Swartz, Katharina   –   Urteil   –   Verschreibung   –   vorlesen (verlesen)   –   Zorn, Henne   –