brieff Jm ʃelb(en) brieff ʃtee ein gld gelts jerlich fallende vff
henn ʃtrölin vnd wyʃe derʃelb br(ief) vort(er) vß das der gld gelts
ʃal jerlich fallen Johannes antzen oder ʃin erben / daß die fr(au)
jme ʃolich(en) brieff nit erkenn(e) / jne ʃehen oder Hörn laʃʃe
notz • L • gld vnd begert des jr richtlich antw(ur)t Stude
hat ʃich v(er)dingt ut jur(is) der gedacht(en) frawen jn jr wort
vnd redt des vffgemeʃʃen ʃchad(en)ʃij ʃie vnʃchuldig / vnd
ʃie hab ein gult hie zu winternh(eim) / die ʃij von jrem hußwirt
vff ʃie komen vnd ʃij der gult in eym beruglichen beʃeʃß by
xxx jarn oder darvb(er) / by ʃolichem beʃeß getrw̄ ʃie zuu(er)liben
vnd höfft dz es jm recht(en) nu(m)mer erkant werd(en) ʃöll daʃʃie
jme ʃchuldig ʃij br(ief) vnd ʃigell die jr ʃyen Hervß zutun
er bezuͤg ʃie dan(n) andres er noch getan hab vnd woll do
mit zuͤ recht geʃtalt han Rudig(er) exp(ar)te Joh(an)nes dieln redt
man(n) Hab gehort wie er vor geredt habe des br(ief) halb etc ʃo
ʃij die frawe des br(iefs) nit abreddig höfft darvmb ʃie ʃöll
ʃolich(en) brieff hervß tun / vnd dwil ʃich ʃin p(ar)thÿ beruff vnd
melde [!] das der gld gelts jme fall(en) ʃoll / damit man(n) erkenn(en)
möge welcher teyl recht hab od(er) nit vnd ʃt(ellt) zu recht
Stude exp(ar)te muͤlier(is) hofft eʃʃoll jm recht(en) erteylt we(r)d(en)
die frauwe ʃöll nit ʃchuldig ʃin den cleg(er) zu lernen wie
er ʃie krieg(en) ʃoll als daʃʃije jme ein brieff zu ʃtell(e)n den ʃie
jn eym beruglich beʃeʃʃeß gehabt hab wie vor vnd ʃt(ellt) zu
recht Rudiger exp(ar)te Joh(an)nes dieln redt man(n) Hab gehort
von dem beʃeßeß etc geʃtee ʃin p(ar)tij nit vnd ob es ʃchon wer
ʃo höfft doch ʃin p(ar)thij ʃo er ʃich beclag daʃʃie jnhab brieff
vnd ʃigel der gult vß wiʃe die jme eygent ʃie ʃöll den her
vß tun Stude exp(ar)te mülier(is) ʃagt wie das der widert(eil)
der frawen des beʃeßs nit geʃtee / weß die fr(au) dar zu tün
ʃöll woll ʃie ʃich nit weyger(e)n / oder aber der widert(eil)
ʃo er nit geʃt(ehe) des beʃeßs er ʃöll by bring(en) das nit ein
richlich(er) beʃeʃß ʃij / vnd wöll damit zurecht beʃlöʃʃen Han
Rudig(er) von Johannes dieln wegen wöll geredt Han wie
vor vnd deß mer ʃo die frawe am Letʃt(en) redd(en) Laʃß ʃin p(ar)thÿ
ʃöll by bring(en) das der beʃeʃʃ nit gnu(n)gʃam ʃij Höfft er das
die frawe ʃoll jme kein beʃwernis vfflad(en) vnd wöl es
Ad ʃocios f(a)c(t)u(m) bÿ dem vorig(en) rechtʃatz laʃʃen Ad ʃocios f(a)c(t)u(m)
erk(ann)t Jtem Stiln peter erk(enn)t figenhenn j gld ix alb in xiiij
t(agen) v(er)bot
in der stehe etwas von einem jährlich fallenden Gulden von Henne Strolin. Und der Brief weise weiter aus, dass der Gulden Geld von Johannes Antz oder seinen Erben fallen solle. Dass die Frau ihm die Urkunde nicht anerkenne, ihn sehen oder hören lasse, das schade ihm 50 Gulden. Und er fordert eine Antwort vor Gericht. Stude hat sich verpflichtet, für die genannte Frau vor Gericht zu reden und erklärt sich des angelaufenen Schadens für unschuldig. Sie habe eine Gülte hier zu Winternheim, die sei von ihrem Ehemann an sie gekommen und sie habe die Gülte in einem festen Besitz seit 30 Jahren oder darüber hinaus. Sie vertraue darauf bei diesem Besitz zu bleiben und dass es vor Gericht niemals erkannte werde, dass sie schuldig sei ihm Brief und Siegel, die ihr gehören, herauszugeben. Es sei denn, er beweise es ihr, anders als er es bisher getan habe. Und sie wolle das als Recht festgehalten haben. Rudiger für Johannes Diel sagt: Man habe gehört, wie er zuvor geredet habe wegen des Briefes usw. Die Frau leugne den Brief nicht, darum soll sie ihn herausgeben. Und weil sich seine Partei auf den Gulden Geld, der ihm fallen soll, berufe und melde, damit man erkennen könne, welcher Teil Recht habe oder nicht. Das legt er dem Gericht vor. Stude für die Frau hofft, es solle als Recht gewiesen werden, die Frau solle nicht schuldig sein, den Kläger zu lehren, wie er sie dazu kriegen soll, dass sie ihm den Brief zustelle, den sie im Besitz habe. Das legt er auch dem Gericht vor. Rudiger für Johannes Diel sagt: Was man von Besitz gehört habe, das gestehe seine Partei nicht. Und wenn es schon wäre, so hoffe doch seine Partei, da er sich beklage, dass sie Brief und Siegel innehabe, welche die Gülte ausweisen, sie solle sie herausgeben. Stude für die Frau sagt, dass die Gegenseite der Frau den Besitz nicht gestehe. Was die Frau dazu tun solle, dessen wolle sie sich nicht weigern oder aber der Gegenseite den Besitz nicht gestehen, er bringe denn den Beweis, dass kein rechtmäßiger Besitz sei. Damit will er es vor Gericht beschlossen haben. Rudiger sagt für Johannes Diel wie zuvor; und je mehr die Frau reden lasse, seine Partei solle beibringen, dass der Besitz nicht genügend sei, so hoffe er, die Frau solle ihn nicht mit Beschwernissen belasten und will es beim vorherigen Rechtsatz lassen. An das Vollgericht gegeben.
Peter Still erkennt an, Henne Fye 1 Gulden 9 Albus gegen Rechnung zahlen zu müssen binnen 14 Tagen.
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 037v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-037v/pagination/4/?L=0&cHash=d316c707568ae64c0e484bea464adc87 (Abgerufen am 22.09.2024)