Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 034

13.12.1492  / Donnerstag Lucie virginis

Transkription

des buchs vnd beyden teyln mitʃampt he(n)n vlmen dem zugen
jr tag als vff hut dorʃtag geʃtalt iʃt geweʃt zu ʃehen den zugen
geloben vnd ʃwer(e) nach ordenu(n)g des recht(en) etc das alʃo beʃcheen(n)
vnd der gezuge wie nachvolgt geʃagt hat / Es Hab ʃich vff
ein zit begeben / das cleʃgin becker ʃij zu jme komen(n) vnd
jne gefragt ob er peter ʃcherern ʃchuldig ʃij / Hab er geʃagt Ja
vmb die ʃelb ʃchůlt hab jne peter ʃchere(r) erf(olg)t vnd mit recht
erwonne(n) vnd jme das v(er)kaufft / Do hab cleʃgin becker ge-
ʃagt pet(er) ʃcherer ʃij jme ʃchuldig nű wer er gern bezalt von
peter ʃcherern(n) / vnd zu jme geʃagt wolle er ein gnuͤg(en) han
vff henn vlmern(n) ʃo wolle er jne die ʃchult vff jme bewiʃe(n)
darvmb ʃo frägt er jne ob er peter ʃcherer(n) die ʃchuldig wer
od(er) nit vnd wolt er jme bezalung tün von peter ʃcherers
wegen ʃo wolt er ein guten gnügen vff peter jme han
Do hab er geʃagt cleʃgin beck(er) jr wolt villicht ytzt bezalt
ʃin ʃo hab ich des gelts nit / do hab cleʃgin becker geʃprochen(n)
wolʃtuͤ mir das gelt geben ich wolt dir zet vnd ziel dar zü
geben / dan(n) er v(er)forcht neme er peter ʃcherern(n) mit recht
vor das er nit zů bezalung mocht komen / es wer(e)n der
ander(e)n als vil die jne jm recht(en) hett(en) das er nit zů
kunt komen(n) / dar vmb wolt er mir Lieber zit geben das
er mocht des ʃin ʃicher geʃin / vnd bet jne das er ʃich ʃolichs
vnderzůge / do hab er geʃagt cleʃgin alʃo vil wil ich thun
jch bin uch vor Hin ʃchuldig geweʃt / als ich uch erkant han
vor gericht / als ferre peter ʃchere(r) v(er)williget vnd mir den
wingart(en) ʃo er mir abgepfant hat vor gericht widergibt
vnd die ʃchult bewiʃt vff uch als jr ʃprecht ein ort vnd ij gld
die uch peter ʃchere(r) ʃchuldig ʃij / ʃo will ich uch Laʃʃen(n) werd(en)
den win vff dem wingart der oben wehʃt den pet(er) ʃchere(r)
mir abgephant hat vff ein mittelmart vnd uch den Liebern(n)
mit den biern vor den wingart(en) vor dz ort vnd ij gld vnd
die ʃchult ich uch erkant han vor gericht wes ʃich des an der
Rechenung findt ʃolt jr den win nemen vff den mittelmart
wolt jr dar an ein gnug(en) Han ʃolich bezalung zů nemen
ʃo wöll ich uch ʃolich bezalung tuͤn vff das wir zu bedenteiln
zů fried(en) qweme(n) jr mit peter ʃcherern(n) vnd ich mit uch
Do zu hab cleʃgin becker geʃagt es ʃij jme Liep vnd ʃo

Übertragung

dem Buch und beide Seiten sowie Henne Ulmer den Zeugen ihren Tag gewahrt haben, sind sie heute am Donnerstag da gewesen, um den Zeugen zu sehen und zu vereidigen gemäß der Gerichtsordnung. Das ist geschehen und der Zeuge hat wie nachfolgt ausgesagt: Es habe sich vor einiger Zeit begeben, dass Cles Becker zu ihm gekommen sei und habe ihn gefragt, ob er Peter Scherer schuldig sei. Da habe er gesagt: Ja, die Schuld habe ihm Peter Scherer eingeklagt und ihm seine Pfänder verkauft. Da habe Cles Becker gesagt: Peter Scherer sei ihm schuldig. Nun wäre er gerne bezahlt von Peter Scherer. Und er hat zu ihm gesagt, wolle er ein Genügen haben mit Henne Ulmer, so wolle er ihm die Schuld auf ihn anweisen. Deshalb fragt er ihn, ob er Peter Scherer etwas schuldig wäre oder nicht. Und wolle er ihn bezahlen statt Peter Scherer, so wolle er ein Genügen daran haben. Da sagte Cles Becker: Ihr wollt vielleicht jetzt bezahlt sein, doch ich habe das Geld nicht. Da habe Cles Becker sagt: Willst Du mir das Geld geben, dann will ich dir Zeit und Termine dafür geben. Denn er befürchtet, wenn er Peter Scherer vor Gericht belange, dass er nicht an seine Bezahlung kommen werde, denn es gibt viele andere, die an ihn Ansprüche hätten, so dass er nicht dazu kommen könne. Darum wolle er mir lieber Zeit geben, damit er dessen sicher sein könne. Und er bat ihn, dass er dies tue. Da habe Cles gesagt, das will ich tun. Ich bin euch so viel schuldig, wie ich auch erkannt habe vor Gericht. Wenn Peter Scherer dem zustimmt und mir dem Wingert, den er von mir gepfändet hat, vor Gericht wiedergibt und die Schuld an Euch überträgt, da Peter Scherer euch ein Ort und 2 Gulden schuldig sei, so will ich euch die geben von dem Wingert, der oben ist und den Peter Scherer mit gepfändet hat am Mittelmarkt. Und ich will euch das liefern mit dem Bier vor den Wingert für das Ort und die 2 Gulden und die Schuld, die euch erkannt habe vor Gericht, wie sich das in der Rechnung findet. So sollt ihr den Wein nehmen auf dem Mittelmarkt. Habt ihr ein Genügen daran, diese Bezahlung zu nehmen, so will ich euch die Bezahlung tun, damit beide Seiten Frieden haben, ihr mit Peter Scherer und ich mit euch. Dazu habe Cles Becker gesagt, es sei ihm lieb und weiter

Registereinträge

Becker, Clesgin   –   Donnerstag   –   Eidesleistung   –   Gerichtsordnung   –   Mittelmarkt   –   Ort (Währung)   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Scherer, Peter   –   Ulmer, Henne   –   Wein (Wein)   –   Wingert (Weingarten)   –