Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 019v

16.02.1492  / Donnerstag nach Valentini

Transkription

dan(n) warvmb es ʃij Jme ʃin(er) eren zu ʃwere Dar vff ʃpr(ich)t rudolff
das ʃich das nu(m)mermee find(en) ʃolle er ʃolle es auch nit by bring(en)
das das gericht erkenn(en) ʃolle das er das by bracht habe das er pet(er)
die frevelichen wort geredt habe gemelt ʃtöck vnd begert vnnd
begert wandlung nach nottorfft ʃin(er) eren vnd ʃtalt das zu recht

Stude Hat ʃich v(er)dingt peter Swartzen in ʃin wort vnd ʃpricht
er begere zu wiʃʃen wie hoch vnd wo mit er Rudolff(en) ʃin(er) eren
beʃwert habe höfft er solles ʃag(en) vnd ʃt(elt) das zu recht Dieman(n) clas
ʃpr(ich)t jme ʃij vorkomen wie ein br(ief) dem Schult(heißen) word(en) ʃij wie
er jnhalt wieß er wole mit dem ʃelb(en) als er ʃolichen brieff geʃehen(n)
hat do hab er rudolffs begert jn hafft do hab ʃich rudolff alʃo erzeigt
wie er ʃer beswert ʃij mit peters vnwarhafftig(en) wort(en) hoff
rudolff peter ʃöl die wort nu(m)mer by bring(en) warhafftig mach(e)n
vnd ʃolle ʃie nit bijbring(en) vnd ʃtelt das zů recht Stude exparte
peters begert die wort grůntlich zu offen das er moge ge-
warlich antw(or)t geben vnd ʃt(ellt) zu recht Dar zů redt diema(n)
clas vnd begert den brieff zůhor(en) der dem ʃchult(eißen) alʃo vor kome(n)
ist S(e)n(tent)ia dwil clas vff den brieff zůgt ʃolle er jne bring(en)
gefr(ag)t qu(ando) S(e)n(tent)ia jn xiiij t(agen) et vltra vt mor(is

Vff dorʃtag p(ost) valentinj
Anno etc xcijo

Jtem philips flach vnʃer Schult(heiß) vnd mitʃcheff(en) geʃelle Hat
ban(n) vnd fried(en) her Johan(n) dem frümeʃʃer ban(n) vnd fried(en) gethan vber die
guͤt er vffgeholt hatt vff Johannes dieln /

erf(olg)t Jtem Her Jöhan der fruͤmeʃʃer hat dieln erf(olg)t vffs buch

Jtem Johannes spr(icht) er hab gult vj ß vff eym halb morg(en) erbe vff
offgeholt der Jngelnheym(er) heyd(en) gef(orcht) Jorg flachen(n) / nü werde Jme sin
gult nit vnd ʃtehe das erbe noch zu ʃin Hand(en) / begert mitrecht
zu beʃcheid(en) ob erß nit mocht offhol(e)n dan(n) kett Jngelnheymers
frawe / hab jne vor ʃolich gult gehabt vnd dar an sewͤmig
word(en) etc S(e)n(tenti)a Jahe ʃi ita eʃt geʃchee vort(er) was recht ʃij

erf(olg)t Jtem Sniderhen erf(olg)t Styln petern vffs buch

erk(ann)t Jtem wernhers cles erk(enn)t guͤnt(e)r zu niderJngelnh(eim) viij alb jn
xiiij t(agen)

erk(ann)t Jtem Ernst wernh(er) erk(enn)t peter gröʃʃeln exp(ar)te eccl(es)ie xvij ß jnn
xiiij t(agen)

Übertragung

denn es ginge zu sehr gegen seine Ehre. Darauf sagt Rudolf, dass sich das nimmermehr finden soll. Er solle das auch nicht beweisen können, so dass das Gericht erkennen würde, dass er den Beweis erbracht, dass Peter die Worte wegen dem Gefängnis frevelhaft gemacht habe. Und er fordert von ihm eine Umkehrung der Worte gemäß dem Bedarf seiner Ehre. Das legt er dem Gericht vor. Stude hat sich verpflichtet, für Peter Schwartz vor Gericht zu reden und sagt: Er fordert zu wissen, wie hoch und wo er Rudolf an seiner Ehre beschwert haben soll. Er hofft, dieser solle es sagen. Das legt er dem Gericht vor. Clas Dieme sagt: Es sei vorgekommen, dass der Schultheiß einen Brief erhalten habe. Den Inhalt kenne er wohl. Nachdem er den Brief gesehen hat, da habe er Rudolf mit demselben Brief in die Haft gefordert. Damit habe Rudolf wohl gezeigt, dass er sehr beschwert worden sei durch Peters unwahrhaftige Worte. Rudolf hofft, Peter solle die Worte niemals wahrhaftig machen und sie nicht vorbringen. Das legt er dem Gericht vor. Stude für Peter fordert die Worte gründlich zu öffnen vor Gericht. Dann könne er wahrhafte Antwort geben. Das legt er dem Gericht vor. Dagegen redete Clas Dieme und forderte, den Brief zu hören, der an den Schultheißen gekommen sei. Urteil: Weil Clas sich auf den Brief beruft, so solle er ihn beibringen. Gefragt: Wann? Urteil: Binnen 14 Tagen und dann weiter, wie es Gewohnheit ist.

Donnerstag 16. Februar 1492

Philipp Flach, unser Schultheiß und Mitschöffe, hat Herrn Johann, der Frühmesser, Bann und Frieden gegeben über die Güter, die er von Johannes Diel eingezogen hat.

Herr Johann, der Frühmesser, hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Diel auf das Buch.

Johannes sagt: Er habe 6 Schilling Gülte von einem halben Morgen Erbe auf der Ingelheimer Heide, angrenzend an Jörge Flach. Nun erhalte er seine Gülte nicht und das Erbe steht noch in seinem Besitz. Er fordert einen Gerichtsbescheid, ob er es nicht einziehen könne; denn Kett, die Frau von Ingelheimer habe die Gülte zu geben und wurde säumig. Urteil: Ja, wenn es so ist und dann geschehe weiter, was Recht ist.

Henne Snider hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Peter Still auf das Buch.

Cles Wernher erkennt an, Günter zu Niederingelheim 8 Albus zahlen zu müssen binnen 14 Tagen.

Ernst Werner erkennt an, Peter Größel für die Kirche 17 Schilling zahlen zu müssen binnen 14 Tagen.

Registereinträge

Aufholung (aufholen)   –   Bann und Frieden (Paarformel)   –   Beschwerung   –   Brief (Urkunde)   –   Diel, Johannes (Johan)   –   Donnerstag   –   ecclesia   –   Ehre (ehrenhaft)   –   Erbschaftsangelegenheit   –   Flach, Philipp   –   Flach von Schwarzenberg, Jörig   –   Fruehmesser (Frühmesse)   –   Fruhoff, Rudolf (Rulof)   –   Gefängnis   –   Groeßel, Peter   –   Guelt (Gült)   –   Guenter (Name)   –   Hand (Hände)   –   Heide (Örtlichkeit)   –   Herxfelt, Johann von   –   Kett (Name)   –   Morgen (Maß)   –   mos (moris)   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Notdurft   –   Schimpfwörter   –   Schneider, Henne   –   sententia   –   Still, Peter   –   Stock (Gefängnis)   –   Stude (Name)   –   Swartz, Peter   –   unwahr (Unwahrheit)   –   Valentinus (Datumsangabe)   –   vorlesen (verlesen)   –   Werner, Clese   –   Werner, Ernst   –