Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 235

13.11.1484  / Samstag nach Martini

Transkription

Ich wollt etwaz v(er)keiff(en) das ich auch zu keme Do habe ʃnyd(er)hen
geʃagt Sterre(n) cleß vnd ich ʃint geracht Do habe windßhen
ʃterre(n) cleʃen ein wing(er)t v(er)kaufft daß habe ym ʃnyd(er)henn ge-
wehrt vnd nit bij denʃelb(e)n wort(en) gelaß(e)n daz ʃchade ym x gld
vnd beg(er)t des ein recht gerichts antw(or)t Ja od(er) nein Rudig(er) hat
ʃich auch v(er)dingt ut forma Snyd(er)hen ʃin wort wo zuthun vn(d)
antwurt Er habe ʃterre(n) cleʃen erfolgt mit r(e)cht daʃʃin v(er)kaufft
vnd nachkome(n) wie r(e)cht iʃt vnd alß winßhenn meint er ʃoll jn
zulaß(e)n do hofft ʃnyd(er)henn neyn vnd alß winßhen furwendt Snyd(er)-
henn ym ʃin wort gethan ʃoll haͤn / habe jne winßhenn gefragt
wie jr ʃach ʃteͤ Do habe er geantw(or)t Sÿe ʃien mit ein vertrage(en)
hat er jn d(er) geʃtalt gerett vnd gemeynt dwil er ym daʃʃin v(er)kaufft
habe do durch ʃien ʃie v(er)trag(en) vnd hofft daß er winßhenne(n) vmb
diß(e)n ʃine(n) zuʃproch nit ʃchuld(ig) ʃij vnd ʃtelt daz zurecht Daroff
rett henn von eltvil vnd v(er)bott das Snyd(er)henn der wort nit abreddig iʃt
vnd habe winßhen(n) vmb d(er)ʃelb(e)n wort will(e)n ʃolich gut vor vnd ehe
v(er)kaufft dan(n) Snyd(er)henn vnd ʃnyd(er)hen(n) darnach des zucht ʃich
windßhenn offs buch vnd butt(en) vnd hofft das ʃin kauff vorgehn
ʃoll vnd ʃt(allt) das zurecht Da(r)off rett Rudig(er) nach dem Snyd(er)henn jm
der vorwort keins geʃtehe auch ʃterre(n) cleʃen Ee vnd zuuor erfolgt vn(d)
pfande berett habe So ʃoll ʃin kauff vorgehn vnd winßhen(n) deßhalp nit
Ad ʃocios wid(er) pflichtig ʃin vn(d) ʃtelle(n) dz alʃo bett zur(echt) Jʃt geʃt(allt) ad Socios v(er)b(ott)

1 h Jtem her heinr(ich) Nickell ʃin 1 h off Ercks cleßgin vor v lb et ʃ(upe)r ping(nora)

p b Jtem her heinr(ich) Strode hat pf(and) ber(etten) off Gerhart Spitzkopp

1 h Jtem Cles fyel ʃin 1 h off Jacop leyendeck(er) vor j gld gelts et ʃ(upe)r ping(nora)

Erf(olgt) Jtem wißhars contzgin erf(olgt) henn von Soͤd(en) vor j gld

Lip vor ʃin gut Jtem meinʃt(er) Leowe hat ʃin lyp vor ʃin gut geʃtalt geg(en) dem ʃcheffn(er) zu
geʃtalt Leow Sant Clarn zu Meintz p(ro)miʃit ʃtat(us) iu(r)e ut mor(is) eʃt

Off Sampʃtag nach martini

erk(ant) f(re)f(el) f(re)f(el) Jtem hengin Backen kn(e)cht erk(ennt) phil(ip) buß(er)n vnß(er)m ʃcholth(eißen) ij freff(el) mit
ʃine(m) liebe zuu(er)teiding(en)

erk(ant) f(re)f(el) f(re)f(el) Jtem henn vnd pet(er) hartma(n) gebrud(er) erk(ennen) jdem ij freff(el) ʃi(mi)limo(do)

p b Jtem Cleß raup hat p b off erckers cleßgin

2 h Jtem ada(m) wolff ʃoci(us) n(oʃte)r ʃin 2 h off Jeck(el) praʃʃen vt p(rius)

Übertragung

ich wollt etwas verkaufen, damit ich auch zu dem meinigen komme. Da habe Henn Schneider gesagt: Clese Stern und ich sind verglichen. Da habe Henne Winß Clese Stern einen Weingarten verkauft. Daran habe ihn Henne Schneider gehindert und es nicht bei den Worten gelassen. Das schade ihm 10 Gulden und er fordert eine Antwort vor Gericht: Ja oder Nein. Rüdiger hat sich auch verpflichtet in der rechten Form Henne Schneider zu vertreten und antwortet: Er habe seinen Anspruch gegen Clese Stern vor Gericht eingeklagt. Er habe das seinige verkauft und ist dem nachgekommen, wie es Recht ist. Und wenn Henne Winß meint, er solle ihn zulassen, da hoffe Henne Schneider Nein. Und wie Henne Winß weiter vorbringt, Henne Schneider solle ihn das versprochen haben - Henne Winß habe ihn gefragt, wie ihre Sache stehe. Da habe er geantwortet, sie seien miteinander vertragen worden. Das habe er in dem Sinne gemeint und gesagt, wenn er ihm das seine verkauft habe, danach seien sie vertragen. Und er hofft, dass er Henne Winß wegen seiner Anklage nichts schuldig sei. Das legt er dem Gericht vor. Darauf redete Henne von Eltville und lässt festhalten, das Henne Schneider die Worte nicht leugnet. Und Henne Winß habe wegen derselben Worte das Gut vorher verkauft als Henne Schneider und Hans Schneider danach. Deswegen beruft sich Henne Winß auf das Buch und den Büttel und hofft, dass sein Kauf vorgehen soll. Das legt er dem Gericht vor. Darauf redet Rüdiger: Nachdem Henne Schneider ihm keine Ansprache zugestehe, er auch seinen Anspruch gegen Clese Stern eingeklagt und Pfändung gefordert habe, solle sein Kauf vorgehen. Und er soll Henne Winß nichts pflichtig sein. Das legen sie beide dem Gericht vor. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreffen des Vollgerichts. Zugestimmt.

Herr Heinrich Nickel erhebt seine 1. Klage gegen Clesgin Ercker wegen 5 Pfund und auf die Pfänder.

Herr Heinrich Strude hat Pfändung gefordert gegen Gerhard Spitzkopf.

Cles Fiel erhebt seine 1. Klage gegen Jakob Leiendecker wegen einem Gulden Geld und auf die Pfänder.

Contzgin Wisser verklagt Henne von Soden auf einen Gulden.

Meister Loewe hat seinen Leib vor sein Gut gestellt gegenüber dem Schaffner von St. Klara zu Mainz und verspricht den Rechtsaustrag wie er üblich ist.

Samstag 13. November 1484

Johann der Knecht von Back erkennt an Philipp Buser, unserem Schultheißen, 2 Frevel mit seinem Leib zu verhandeln.

Henne und Peter Hartmann, Brüder, erkennen 2 Frevel ebenso.

Clese Raub hat Pfändung gefordert gegen Clesgin Ercker.

Adam Wolff, unser Mitschöffe, erhebt seine 2. Klage gegen Jeckel Prass.

Registereinträge

Back, N. N.   –   Bruder (Brüder)   –   Buettel (Büttel) (Ingelheim)   –   Buser, Philip   –   Eltville, Henne von   –   Ercker, Clesgin   –   Fiel, Clese   –   Frevel (frevelich)   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Hartman, Henne   –   Hartman, Peter   –   Johan (Knecht)   –   Knecht (Knechte)   –   Leib (Körper)   –   Leiendecker, Jakob (der)   –   Loewe (Meister)   –   Mainz (Stadt)   –   Martinstag (Martini)   –   mos (moris)   –   Nickel, Heinrich   –   Prass, Jeckel   –   Raub, Clese   –   Rick, Clesgin   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Samstag   –   Schaffner (Tätigkeit)   –   Schneider, Henne   –   Soden, Henne (von)   –   Spitzkopf, Gerhart   –   St. Klara (Mainz)   –   Stern, Clese   –   Strude, Heinrich (Henne)   –   Vollgericht   –   Winß, Henne   –   Wisser, Contzgin   –   Wolff von Sponheim, Adam   –