Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 233

06.11.1484  / Samstag nach Omnium Sanctorum

Transkription

erk(ant) Jtem Lupis henn erk(ennt) Endriß drappe(n) iiɉ gld jn menʃi ʃi no(n)
t(un)c pf(and) erf(olgt)

erk(ant) Jtem peter harwil(e)r erk(ennt) drapp(e)n iij gld eod(em) t(em)p(or)e et ʃi(mi)li mo(do)

1 h Jtem Cleß raup ʃin 1 h off hen Lynthe(m)m(er) vor iij thornis et ʃ(upe)r p(fand)

Erk(ant) Jtem h(er)man holtzhuʃer erk(ent) Endris drappe(n) xij alb jn menß ʃi no(n) t(unc)

Jtem die Nederʃch(e)n durch Jren hußwurt ʃchuldigt henn̄
engellend(er)n wie daß er jr ein doͤchter verdingt habe
die nederʃche(n) zu lernen new(e)n ein jor vmb ij gld myn(us) j ort daß er jr
Engellender die nit gijt das ʃchadt jr ij gld beg(er)t da(r)umb ja od(er) nein / Rűdg(er)
hat ʃich v(er)dingt vnd ʃin vnd(er)t(ing) v(er)bot wie r(e)cht iʃt hennen
Engellend(er) ʃin wort zuthuͤn vnd ʃpricht er habe jr die docht(er)
v(er)dingt aber jn dem joͤr do habe ʃie die docht(er) mit zornige(n)
worten heiß(e)n heim goͤhn zu yrm vatt(er) vnd oͤrlop geben
daß habe ʃie gethaͤn alʃo das ʃie ʃin(er) doͤcht(er) jar nit gehalt(en)
vnd gelert habe als ʃie zuthun gerett habe demnach
ʃo hoffe hen(n) das er jr vdiße jr ford(er)uͤng nit ʃchuld(ig) ʃij
vnd ʃtelt das zurecht der nederʃch(en) hußwűrt verbot
das er erkent daß er Ir die docht(er) alʃo v(er)dingt hat vnd als
er forwende ʃin huʃfr(au) habe jr orlop geben do ʃage ʃie ney(n) zu
vnd hofft dwil er des gedings erkant habe er ʃoll ʃie
ußricht(en) vnd ʃtelt das auch zu recht Jʃt geʃtalt vo(n) hut zu
xiiij tag(e)n ʃic(ut) ho(di)e

1h 1h Jtem her Johan(n) dramerßh(ei)m ex p(ar)te d(omi)nor(um) ʃ(anc)ti victore ʃin 1 h off
wolffs hen vnd melman(n)s hen(n)gin vor iiiɉ lb gelts et ʃ(upe)r pf(and)

1 h Jdem ʃin 1 h off h(er)man benn(er) In d(er) orenbruck(en) vor j lb gelts ʃ(upe)r p(fand)

1 h Jdem ʃin 1 h off wolffs heinrich vor j lb gelts et ʃ(upe)r pf(and)

1 h Jdem ʃin 1 h off heydencleßg(in) vor ij golt gld et ʃ(upe)r pf(and)

1 h Jtem michel Switz(er) ʃchaffn(er) zu ʃant Clarn zu Mentz ʃin 1 h
off ebert kytz vor j lb v ß et ʃ(upe)r pf(and)

1 h Jdem ʃin 1 h off meinʃt(er) Leowen vor j gld j ort et ʃup(ra) pf(and)

1 h Jdem ʃin 1 h off alles das Rutz metzler v(er)laß(e)n hat vor iiij ß gelts

1 h Jte(m) her heinr(ich) ʃtroͤde ʃin 1 h off metzelhenn vor iiɉ lb gelts
vn(d) xx d et ʃup(ra) p(fand)

1 h Jdem ʃin 1 h off cleʃenhengin vor j lb xviij ß et ʃ(upe)r o(m)nia
Verte idem

Übertragung

Henne Lupis erkennt an, Endres Drapp 2½ Gulden binnen einem Monat zahlen zu müssen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Peter Harwiler erkennt Drapp 3 Gulden in der selben Zeit, wenn nicht gleichermaßen.

Clese Raub erhebt seine 1. Klage gegen Henne Lintheim wegen 3 Turnosen auf die Pfänder.

Hermann Holzhausen erkennt an Endres Drapp 12 Albus binnen einem Monat. Wenn nicht etc.

Die Nederschen beschuldigt durch ihren Ehemann Henne Englender, dass er ihre Tochter angestellt habe nähen zu lernen für ein Jahr gegen 2 Gulden weniger 1 Ort. Dass er ihr die nicht gibt, das schade ihr 2 Gulden. Sie fordert deswegen ein Ja oder Nein. Rüdiger hat sich verpflichtet, Henne Englender vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen und sagt: Er habe ihr die Tochter angestellt. Aber in dem Jahr habe sie mit zornigen Worten gefordert, ihre Tochter solle heim gehen zu ihrem Vater und ihr Urlaub zu geben. Das habe sie getan. Daher habe sie das Lehrjahr ihrer Tochter nicht gehalten wie sie versprochen habe. Daher hoffe Henne, dass er ihr wegen ihrer Forderung nichts schuldig sei und legt das dem Gericht vor. Der Mann der Nederschen lässt festhalten, dass er anerkennt, dass er ihr die Tochter angestellt habe. Und weil er vorbringe, seine Frau habe ihr Urlaub gegeben, darauf sage sie Nein. Und sie hofft, weil er den Lehrvertrag anerkannt habe, er solle sie bezahlen und legt das auch dem Gericht vor. Das ist verschoben worden um 14 Tage.

Herr Johann Dromersheim für die Herren von St. Viktor erhebt seine 1. Klage gegen Henne Wolff und Hengin Melmann wegen 3½ Pfund Geld und auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage gegen Hermann Bender in der Ohrenbrücke wegen 1 Pfund Geld auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage gegen Heinrich Wolff wegen 1 Pfund Geld und auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage gegen Clesgin Heide wegen 2 Goldgulden und auf die Pfänder.

Michel Switzer, Schaffner von St. Klara zu Mainz, erhebt seine 1. Klage gegen Eberhard Kitz wegen 1 Pfund Geld 5 Schilling und auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage gegen Meister Loewe wegen einem Gulden ein Ort und auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage auf alles, was Rutz Metzler hinterlassen hat wegen 4 Schilling Geld.

Herr Heinrich Strude erhebt seine 1. Klage gegen Henne Metzel wegen 2½ Pfund Geld und 20 Denar und auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage gegen Clesenhengin wegen 1 Pfund 18 Schilling auf alles.

Wende.

Registereinträge

Bender, Hermann   –   Clesenhengin   –   Drapp, Enders (Endres)   –   Dromersheim, Johan   –   Englender, Henne   –   Goldgulden   –   Harwiler, Peter   –   Hausfrau   –   Heide, Clesgin   –   Holzhausen, Hermann (von)   –   lernen (lehren)   –   Lintheim, Henne (von)   –   Loewe (Meister)   –   Lupis, Henne   –   Mainz (Stadt)   –   Melman, Hengin   –   Metzel, Henne   –   Metzler, Ruts   –   Monat   –   naehen (nähen)   –   Nedersche, die   –   Ohrenbrücke   –   Ort (Währung)   –   Raub, Clese   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Schaffner (Tätigkeit)   –   Schimpfwörter   –   St. Klara (Mainz)   –   St. Viktor (Mainz)   –   Strude, Heinrich (Henne)   –   Switzer, Michel   –   Tochter   –   Turnose   –   Urlaub   –   Vater   –   verdingen   –   Wolff, Henne   –   Wolff von Sponheim, Heinrich   –   Zorn (zornig)   –