Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 223v

31.07.1484  / Samstag nach Jakobus

Transkription

Erf(olgt) cleßgin graͤ erf(olgt) Bÿnger cleßgin offs buch

Jtem Rudig(er) ex p(ar)te hans wolff(en) n(oʃt)ro ʃocio hat v(er)bot das Elße
des lang(en) Contz(e)n frauw erkant hat demʃelb(e)n ʃine(n) Iunchern
Hans wolff zugeb(e)n jars xxx ß gelts off allem dem daʃʃie hat od(er) gewynt
vnd ʃond(er)lich das der lange contz in ʃine(n) dot vnd leben gehabt
vnd v(er)laß(e)n hat / mitna(m)men ein eyg(en) zweytel wing(arten) am lange(n)
heʃßle(r) wege gefor(cht) Rudig(er) obentzu vnd(en) zu pet(er) Bule Jtem ɉ virt(el)
wing(arten) zu holle(r)n iʃt eig(en) gefor(cht) henn odenwalt jt(em) j morg(en)
zu holl(er)n gefor(cht) hengin lut(er)win gijt viij v(ir)t(el) wins philips
Bűß(er)n vnd ʃin miterb(e)n Jtem j morg(en) am eichholtz gefor(cht) den
fyeln vnd hat elß erk(annt) die xxxx ß gelts zugeben von den
obgeʃchr(iebenen) eck(er)n fleck(en) bijt ʃo lang das ʃie v(er)legt od(er) abgeloʃt
werd(en) nach erkenteniß des gerichts

1 h Jtem der Junffr(au) ʃcheffn(er) zu Engeltal ʃin 1 h off Starckenheng(in)
vor ij gld gelts et ʃ(upe)r pf(and)

Jtem Schonwedd(er) ʃchuldig heinrich erk(en) ʃin ʃwag(er) wie daʃʃie ein
gemein handel mit ein gehabt jhenʃijt der hohe dar jn ʃij berett vnd
Schon wedd(er) frytz(e)n gedacht waß man dem thun ʃoll vnd pflichtig werde ʃollen
heinr(ich) erck(er) ʃie gemein thun alʃo gepuͤre heintz(e)n j gld zugeb(e)n des er gerett vnd
zugeʃagt habe begert do von Ja od(er) neyn von jm c(on)feʃʃus ʃin antzals v(er)bot
ʃchonwedd(er) vnd fragt vort(er) wan ee S(e)n(tenti)a in xiiij tag(en)

Jtem winßhenn ʃchuldigt Sterren cleʃen daß er v(er)ʃproch(e)n habe philips
hirten iiɉ lb hlr zugeb(e)n vnd das nit thuͤt notz in t(antu)m begert des
wynßhen Ja od(er) neyn vnd ee er neÿn ʃage ʃo wol er ine daß mit phil(ips) hirt(en)
Sterre(n) cles ertzug(e)n / daroff Rett Cles ir ʃien vj die ʃolich iiɉ lb geben ʃollen
dar ane erken(n) er ʃin ʃehʃt(en) teyl vnd weß er yne wid(er) an ziehe
deß ʃij er vnʃchűld(ig) / Winßhenn v(er)bot daß er der iiɉ lb erkent daz
man die geb(e)n ʃoll vnd zucht ʃich vort(er) off phil(ip) hirt(en) daß er geret
hat ʃolichs uß zuͤricht(en) vnd hofft er ʃoll verhort werd(en) un(d) ʃtelt
daß zu recht S(e)n(tenti)a dwil er off phili(p) hyrten zucht der ʃoll
v(er)hort werd(en) geʃchee vort(er) waß recht ʃij ambo v(er)bot

Jtem Rudig(er) v(er)bot das Sterre(n) cles geʃagt hat jn ʃoll mit philips
hirt(en) woll benuͦg(en)

Übertragung

Clesgin Gra hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Clesgin Binger.

Rüdiger für Hans Wolff, unseren Mitschöffen, hat festhalten lassen, dass Else die Frau des Langen Contze anerkannt hat, seinem Junker jährlich 30 Schilling Geld zu geben auf alles, was sie hat oder gewinnt, insbesondere auf das, was der Lange Contze in seinem Tod und Leben hatte und hinterlassen hat, mit Namen ein Zweiteil Weingarten am Langen Heßler Weg, grenzt oben an Rüdiger und unten an Peter Bul; ebenso ein Viertel Weingarten, neben Holler, das ist eigen, neben Henne Odenwalt; ein Morgen bei Holler, neben Hengin Luterwin, gibt 8 Viertel Wein jährlich an Philipp Buser und seine Miterben; ebenso 1 Morgen am Eichholz, neben Fiel. Und Else hat auch anerkannt, die 30 Schilling Geld zu geben von den genannten Grundstücken, solange bis sie verlegt oder abgelöst sind nach Erkenntnis des Gerichts.

Der Schaffner der Nonnen zu Engelthal erhebt seine 1. Klage gegen Hengin Starck wegen 2 Gulden Geld und auf die Pfänder.

Schonwetter beschuldigt Heinrich Ercker, seinen Schwager, dass sie eine gemeinsame Absprache hatten jenseits der Höhe. Dabei sei beredet und an Fritz gedacht worden, was man dem leisten solle und verpflichtet sei, es gemeinsam zu tun. So gebühre Heintze einen Gulden zu geben, den er versprochen und zugesagt habe. Er fordert ein Ja oder Nein von ihm. Bekennt seinen Anteil. Festgehalten. Schonwetter fragt weiter, wann. Urteil: In 14 Tagen.

Henne Winß beschuldigt Clese Stern, er habe versprochen, Philipp Hirt 2½ Pfund Hel-ler zu geben und tue das nicht. Das schade ihm ebensoviel. Fordert ein Ja oder Nein und bevor er Nein sage, wolle er ihm das mit Philipp Hirt beweisen. Darauf redete Clese: Sie seien 6, die sollen 2½ Pfund geben. Er erkenne seinen 6. Teil daran. Und wessen er ihn weiter anklage, dessen sei er unschuldig. Henne Winß hat festhalten lassen, dass er zugibt, dass man die 2½ Pfund geben soll und beruft sich weiter auf Philipp Hirt, dass er geredet habe, die zu bezahlen. Und er hofft, dieser solle gehört werden und legt das dem Gericht vor. Urteil: Weil er sich auf Philipp Hirt beruft, soll der auch gehört werden. Dann geschehe weiter, wie es rechtmäßig ist. Dem stimmen sie beide zu. Rüdiger hat festhalten lassen, dass Clese Stern gesagt hat, ihm solle Philipp Hirt wohl genügen.

Registereinträge

Abloesung (ablösen)   –   Binger, Clesgin   –   Bul, Peter   –   Buser, Philip   –   Contze (Name)   –   Eichholz (Örtlichkeit)   –   Else (Name)   –   Engelthal (Kloster)   –   Ercker, Heinrich   –   Fiel, N. N.   –   Fritz (Name)   –   Gra, Clesgin   –   Heintze (Name)   –   Hesselweg   –   Hirt, Philip   –   Hoehe (Höhe/Taunus)   –   Holler (Name)   –   Jungfrau (Geweihte Jungfrau)   –   Odenwalt, Henne   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Schaffner (Tätigkeit)   –   Schonwetter, N. N.   –   Schwager   –   sententia   –   Starck, Hengin   –   Stern, Clese   –   Unschuld (unschuldig)   –   verlegung   –   Viertel   –   Wein (Wein)   –   Wingert (Weingarten)   –   Winß, Henne   –   Wolff von Sponheim, Hans   –