Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 217v

31.08.1482  / Samstag nach Decollatio Johannis Baptiste

Transkription

3a p(os)t bartholomej

1 h Jtem Emmel von(n) Jngelnh(eim) j h off den alt(en) eʃʃig henchin̄ off j torniß
vnd ʃolich vnd(er)pfandt

Sabb(at)o p(os)t decollac(ionem) Joh(ann)is bap(tis)te

2 h Jtem Sybolt gericht ʃchrib(er) 2 h off kytzg(in) vt p(rim)a von̄ momp(ar)ʃc(haft) weg(en) boeßen

Jtem hiltzen(n) kett hait wilhelm̄ holtzhuʃern̄ momp(ar) gemacht jre ʃchult gey(n)
momp(ar) metzelhenne(n) jn zugewynne zu gewynne vnd v(er)luʃt wie reht iʃt daß
hait wilhelm̄ v(er)bott

Jt(em) Johan̄ beynling ʃchuldiegt pet(er)n ʃcheffern̄ wie h(er) Johan̄ ʃultz die alte frűmeß
jn dem̄ lxxvj jare jngehabt rentte vnd gult korne vnd wine dar zu fellig
offgehaben habe ʃolichs ʃolt er v(er)dienet han alß billich iʃt / ob er ʃolichs gethan̄
beynling hab laß er ʃtene / deß er hofft nit zu entgelten(n) dan nyema(n)t hab jme dar jn
getrag(en) furt(er) jn dem(e) lxxvij jare ʃij die frűmeß ʃin wűrd(en) ludt ʃin(er) herlichen
ferʃchribu(n)ge dauon̄ jnhabe Jm ʃelb(e)n jare iʃt jme erʃchene(n) j gld gelts off pet(er)n
ʃcheffer mit ettlichem̄ zufalle mehe ʃijt der zijt auch fellig daß er jme ʃolchen̄
gld nit gijt notz(et) x gld vnd heißet jme eyn̄ anttwo(r)t ob er jme den ʃchuldig
ʃij od(er) nit / daroff ʃcheffer redden̄ ließ ʃolich anʃprach den gld beroren
hab hie fur me an gericht geludt vnd h(er) Johan̄ hab jme dar vmb zugeʃprochen
Scheffer da ʃij h(er) Johan̄ ludt eyns ortels gewiʃt daß bij zubring(en) daß jme ʃolch(er) gld zuʃte
da ʃij jme an der wiʃu(n)ge broʃt wurd(en) dem̄ nach ʃij er mit ortel(n) von̄ jme gewiʃt
noch zur zijt nit ʃchuld(ig) wie das ortel jm buch widers dauon̄ jnhelt laß
er ruwen / vnd hofft der furderu(n)ge nach h(er) Johan̄ ʃoll widd(er) gericht gethan̄
han̄ vnd er ʃij jme dar[u]m̄b nit pflichtig vnd ʃtalt zu reht dar vff her
Johan̄ ʃagt neyn̄ / daß reht ʃoll keyn fare off jme han̄ / dan ʃcheffer ʃij
jme jn der erʃten̄ anʃprach deß gld nit leuckbare geweʃt / ʃo hab er jme
ey(n) richtig anttwo(r)t geheiʃß(e)n ja od(er) ney(n) / wan er jme daß anttwo(r)t thu nach
deß gerichts lauff / wie reht / ʃo woll er laʃʃen̄ mit reht erkenne waß bilich
ʃij / Scheffer̄ ʃpricht daruff er ʃij mit ortel von̄ h(er) Johanne(n) gewiʃt
ad Socios hofft jme auch nüʃtnit ʃchuldig zu ʃin vnd ʃtalt zu reht ad Socios

p b Jtem Ruͤtze hait pfande beredt off buʃen henne jn d(er) offhofen

3 h Jtem h(er) Conrait 3 h off ebba(r)ts anna vt p(rim)a

Jtem d(omin)us pleba(nus) ʃchuldiget gerha(r)t bechtold(en) daß er von̄ ey(n) huß gebe der p(re)ʃentz
pleban(us) ij lb gelts ʃolich ij lb ʃin jme gefallen̄ zu ʃin(er) geburniß vnd ʃij v(er)ʃeʃʃen̄

Übertragung

Dienstag 27. August 1482

Emmel von Ingelheim erhebt seine 1. Klage gegen den alten Henchin Essig wegen 1 Turnosen und auf die Pfänder.

Samstag 31. August 1482

Sibel der Gerichtsschreiber erhebt die 2. Klage gegen Kitzgin als Vertreter des Boos.

Kette Hiltz hat Wilhelm Holzhausen zu ihrem Vertreter gemacht, ihre Schuld zu gewinnen gegen Henne Metzel. Das hat Wilhelm festhalten lassen.

Johann Beinling beschuldigt Peter Schefer, dass Herr Johann Sultz die alte Frühmesse in dem 76. Jahr innehatte und Renten, Gülte, Korn und Wein, die dort fällig waren, einzuziehen hatte. Das habe er verdient wie es billig ist. Ob er dies eingezogen habe, lasse er offen; das sei nicht seine Sache, denn dies betreffe ihn nicht. Weiter sei in dem 77. Jahr die Frühmesse sein geworden, wie eine herrschaftliche Verschreibung, die er habe, ausweise. Ihm seien in demselben Jahr ein Gulden Geld von Peter Schefer mit anderen Gefällen mehr fällig geworden. Dass er den Gulden nicht gibt, das schade ihm 10 Gulden. Und er fordert von ihm eine Antwort, ob er ihm den schuldig sei oder nicht. Darauf ließ Scheffer reden: Die Anklage wegen des Guldens sei hier vor Gericht gebracht worden und Herr Johann habe ihn deshalb angeklagt. Da habe Herr Johann das Urteil erhalten, er solle den Beweis erbringen, dass ihm der Gulden zustehe. Das sei ihm nicht gelungen. Daher habe er ein Urteil erhalten, ihm zur Zeit nichts zu schulden, wie das im Gerichtsbuch steht. Das lasse er ruhen. Und er hoffe, Herr Johann habe mit seiner Forderung gegen das Gericht gehandelt und er sei ihm nichts schuldig. Das legt er dem Gericht vor. Darauf sagte Herr Johann: Nein. Das Urteil soll ihn nicht binden, denn Scheffer habe auf die 1. Anklage den Gulden nicht geleugnet. Er habe von ihm eine Antwort gefordert: Ja oder Nein. Wenn er ihm antworte nach dem Gerichtsablauf, so wolle er durch das Gericht erkennen lassen, was billig sei. Scheffer sagt darauf: Er habe ein Urteil gegen Herrn Johann erhalten und hoffe ihm nichts schuldig zu sein. Das legt er dem Gericht vor. Das wurde verschoben bis zum Zusammentreffen des Vollgerichts.

Ruts hat Pfändung gefordert gegen Henne Busen in der Uffhub.

Herr Konrad hat seine 3. Klage erhoben gegen Anna Ebert.

Der Herr Pleban beschuldigt Gerhard Bechtold, dass er von einem Haus der Präsenz 2 Pfund Geld gebe. Diese 2 Pfund fallen ihm zu und sind angelaufene

Registereinträge

Alsenz, Sibel von   –   Bartholomäustag   –   Bechtold, Gerhart   –   Beinling, Johan   –   Boos von Waldeck, N. N.   –   Busen, Henne (mit der)   –   Decollacio sancti Johannis Baptiste   –   Dienstag   –   Ebert, Anna   –   Essig, Hengin (Henchin)   –   Fruehmesser (Frühmesse)   –   Gerichtsschreiber (Reichsgericht)   –   Guelt (Gült)   –   Haus (Gebäude)   –   Hiltz, Kette   –   Holzhausen, Wilhelm (von)   –   Ingelheim, Emmel von   –   Ingelheim, Konrad von   –   Kitzgin (Name)   –   Korn (Getreide)   –   Metzel, Henne   –   Pleban (plebanus)   –   Praesenz (Präsenz)   –   Rente   –   Ruts, N. N.   –   Samstag   –   Schefer, Peter (der)   –   Schreiber (Tätigkeit)   –   Sultz, Johan (von)   –   Turnose   –   Urteil   –   Vollgericht   –   Wein (Wein)   –