Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 213

23.03.1482  / Samstag nach Letare

Transkription

ʃelg(en) off pet(er)s watt(er) v(er)wiʃet / vnd als er melde pet(er) ʃoll jme die wereʃchafft
thu(n) / hofft cleʃe von̄ pet(er)s weg(en) er ʃij jme nit ʃchuldig we(re)ʃchafft zu thu(n)
dan er ʃij noch zur zijt henne(n) ruʃßen̄ erbe nit / er moge henne Ruʃʃen
erben̄ darvmb erʃuchen̄ / er hab jme nit geredt we(re)ʃchafft zu thu(n) / hofft er
ʃoll jme daß gelt laʃʃen̄ folg(en) / vnd ʃtalt das zu recht hench(i)n ʃchere(r)
ʃpricht er wiʃß / keyn ʃchult die er pet(er)n od(er) Cleʃen ʃchuldig ʃij / dan das
gelt vnd ʃcholt kompt von̄ henne ruʃʃen̄ dar / wer daß nympt derʃelbe
Ad ʃocios ʃoll jme auch die wereʃchafft thu(n) vnd ʃtalt daß zurecht ad ʃocios

Jtem ʃterne cleʃe ʃchuldiget henchin̄ ʃcherr(er)n / wie er von̄ pet(er)s weg(en) Schone
wedd(er)n geb(e)n ʃoll ij gld daß er daß nit gethan̄ hait notz ij gld darzu
no(ta) vnd heyʃt jme des ey(n) anttwe(r)t henchin̄ ʃcherr(er) ʃpricht es moge ey(n) jare
ʃin ungeu(er)lich da ʃij jme vffgemeʃʃen(n) würden j gld den ʃoll er ʃchone
wedd(er)n geb(e)n / daß hab er gethan / Erkenne aber ʃchonewedd(er) das es
mehe ʃij / ʃo woll er auch gehorʃam̄ ʃin / cleʃe will auch ʃchonewedd(er)n
laʃʃen darvb(er) ʃag(en) vnd gefragt wan̄ er den bring(en) ʃoll / dwile er off jne
hench(in) ʃchere(r) zijehe S(e)n(tenti)a jn xiiij tag(en) betarff er dan̄ ʃin(er) tage furt(er) vnd heyßt die als
recht iʃt / ʃo ʃoll ma(n) ʃie jme noch zu zwey(e)n xiiij tag(en) ʃtellen beheltlich
dem̄ widd(er)teyle ʃin jn redde daß hab(e)n ʃie v(er)bot

1 h Jtem her henne(n) ʃtrude 1 h off drubeyn̄ off xv ß ʃolich vnd(er)pf(ande)

p b Jtem Schone wedd(er) hait p b off henchin̄ mulle(r)n

erf(olgt) Jtem pet(er) bend(er) erfolgt peter ʃnaden

Jtem peter endres vnd alheit ʃine huʃfrauwe haint erkant vnd loißgeʃagt
lupes cleʃe vnd ʃine erb(e)n xv ß gelts / die er jne jars geb(e)n hait
Erkentniß No(ta) vnd hait jme die abkaufft / da zugegen iʃt geʃtand(en) Sterne cleʃe dem
pet(er) das ʃin gegeben hait / vnd hait das gewilliget das hait Lupes
cleʃe v(er)bott

Jtem peter endres uxor alheit haint mit ʃambd(er) hant offgeb(e)n als reht iʃt
offgift no(ta) Sterne cleʃen̄ alles das ʃie hie hie haint vnd gewine(n) mogent biß ʃie es
widd(er)ruffenn̄

Jtem alß henchin̄ ʃcherr(er) vij gld hind(er) gericht gelacht hait gey(n) pet(er)n endres
off wereʃchafft alß hait er jme die off hude dornʃtag nach Judica
widd(er) geno(m)men geoffen̄t / vnd han Schonewedd(er)n ʃolich gelt nemlich vij gld mynn(er)
xv alb geliebbert ye xxiiij alb fur j gld daß iʃt peters will geweʃt
vnd daß vberig gelt iʃt henchen ʃcherr(er) wuͤrd(en) nemlich xv alb hie bij
iʃt geweʃt cleʃe raub alß eyn(n) vnd(er) ʃchult(eiß) vnd iʃt geʃchen vnd dem Raithuʃe
off den̄ fleyß bancken  dem(e) ʃcheffin huʃe jn Bijweʃen deß Schult(eiß) vnd
jun(n)k(er)s adams i(n) die palmaru(m)

Übertragung

die der Verstorbene auf Peters Vater verwiesen hatte. Und weil er sage, Peter solle ihm Garantie leisten, hofft Clese für Peter, er sei ihm nicht schuldig Garantie zu leisten, denn er sie zur Zeit noch nicht Henne Ruße Erbe. Er möge die Erben von Henne Ruße deswegen angehen. Er habe ihm nicht zugesagt, Garantie zu leisten. Er hofft, er solle ihm das Geld folgen lassen und legt das dem Gericht vor. Henchin Scherer sagt: Er wisse von keiner Schuld, die er Peter oder Clese schuldig sei als das Geld und die Schuld, die von Henne Ruße kommen. Wer das nimmt, der soll ihm auch Garantie leisten. Das legt er dem Gericht vor. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts.

Clese Stern beschuldigt Henchin Scherer, dass er von Peter her Schonwetter 2 Gulden geben solle. Dass er das nicht getan habe, das schade ihm ebensoviel dazu und er fordert von ihm eine Antwort. Henchin Scherer sagt, es könne ein Jahr ungefähr her sein, da sei ein Gulden angelaufen. Den sollte er Schonwedder geben. Das habe er getan. Erkenne aber Schonwetter, dass es mehr sei, so wolle er auch gehorsam sein. Cles will auch Schonwedder dazu fragen und fragt, wann er ihn vor Gericht bringen solle, weil er sich auf ihn berufe. Urteil: in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man sie ihm noch zweimal 14 Tage geben, vorbehaltlich der Gegenrede durch die Gegenseite. Dem haben sie zugestimmt.

Herr Johann Strude erhebt seine 1. Klage gegen Drubein wegen 15 Schilling auf die Pfänder.

Schonwetter hat Pfändung gefordert gegen Henchin Muller.

Peter Bender hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Peter Schnade.

Peter Enders und Alheit seine Ehefrau haben anerkannt und losgesagt Cles Lupis und seine Erben die 15 Schilling Geld, die er jährlich zu geben hatte und haben ihm die abgekauft. Dabei stand Clese Stern, dem Peter das seine gegeben hat und hat dem zugestimmt. Das hat Cles Lupis festhalten lassen.

Peter Enders und seine Frau Alheit haben mit gesamter Hand Clese Stern alles, was sie hier haben und gewinnen werden, aufgetragen bis auf Widerruf.

Henchin Scherer hatte 7 Gulden bei Gericht hinterlegt für Peter Enders gegen Garantie. Die hat er ihm heute Donnerstag nach Judica geöffnet. Und er hat Schonweder dieses Geld, nämlich 7 Gulden weniger 15 Albus, geliefert, je 24 Albus ein Gulden. Das ist Peters Willen gewesen. Das übrige Geld erhielt Henchin Scherer, nämlich 15 Albus. Hier bei war Clese Raub als Unterschultheiß. Das ist geschehen auf dem Schöffenhaus in Anwesenheit des Schultheißen und Junker Adams an Palmsonntag.

Registereinträge

Bender, Peter   –   Donnerstag   –   Drubein, N. N.   –   Enders (Endres), Alheit   –   Enders (Endres), Peter   –   Erbe (Erben)   –   Gloeckner, Peter (der)   –   Judica   –   Lupis, Clese   –   Muller, Henchin   –   Palmaris (Palmtag)   –   Raub, Clese   –   Ruße, Peter   –   Scherer, Henne (Hengin, Henchin)   –   Schnade, Peter   –   Schoeffenhaus (Ober-Ingelheim)   –   Schonwetter, N. N.   –   sententia   –   Stern, Clese   –   Strude, Heinrich (Henne)   –   Unterschultheiß   –   uxor   –   Vollgericht   –   Werschaft   –   Wolff von Sponheim, Adam   –