Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 202

29.12.1481  / Samstag nach Nativitas domini

Transkription

Jtem Sterne criʃtine hait jr lip fur ir gudt geʃtalt geyn̄ den̄ kirchenmeiʃt(er)n
lip fur gudt vnd hait gefragt ob ir gutt(er) nit ledig ʃyen̄ S(e)n(tenti)a vt mor(is) e(st) dag geʃtalt ad p(ro)x(imu)m

3 tag Jtem henne ʃcherr(er) ʃine(n) 3 tag v(er)hudt geyn̄ henchin̄ Műrr(er)n von̄ Jngelnhey(m)

3 h Jtem die kirchenmeiʃt(er) 3 h off kytz greden(n) vt p(rim)a

tag v(er)hudt Jtem dyeme(n) henne v(er)hudt ʃine(n) tag geyn̄ nutt(en) pet(er)n von̄ Jngelheim(m)

1 h Jtem pet(er) fiele 1 h off drubeyn̄ off iɉ gld gelts et ʃub pigno(r)a

v(er)hudt Jtem der kirchen̄meiʃt(er) ʃine(n) tag geyn̄ beckerhenne(n) v(er)hudt

1 clage Jtem adam von̄ Ranßel 1 clage off gottfridt von̄ willenb(er)g off xx gld
heuptgelt vnd xl gld ʃchadens

Actu(m) do(minica) an(te) natal(e) Christi

Jtem Conrait eyn maler von̄ kirchberg hait Joh(an) dielen zu wint(er)heym̄
momp(ar) momp(ar) gemacht jme ʃine ʃach weß er jm Riche zu thun̄ od(er) zu ʃchaffen̄
hait vßzurichtenn̄ jne auch zuu(er)gene vnd zuu(er) ʃtene / alß lange
bijß er jne widd(er)rufft daß hait Joha(nne)s tiele v(er)bott wie recht iʃt
coram̄ ʃculteto adam̄ wolffen̄ et cleʃe rauben̄

Jtem Johann Boiß von waldeck hait Sybeln(n) von̄ alʃentz vnʃern ger(ichts) ʃchrib(er) momp(ar)
gemacht jme ʃin zynʃe rentte vnd gult jn zugewynne(n) jne zuu(er)gene
vnd zuu(er)ʃtene alß eynem̄ follmechtigen momp(ar) geburt zu thun̄
momp(ar) biß off ir beyder widderruffen̄ daß haben̄ die ʃcheffenn̄ Sybeln ge-
gonnet alʃo wan ʃie jne dauon heyʃʃent ʃteen ʃo ʃoll die momp(ar)
ʃchafft ab vnd jne alleyne gehorʃam̄ vnd gewertig ʃin daß hait
Sybel v(er)bott vnd hait Johan̄ boiß philipʃen der ʃin hoffma(n) geweʃt
iʃt widd(er)ruffenn̄ vnd wie recht iʃt v(er)bott Actu(m) i(n) vi(gili)a nativitat(ia) Christi

Actu(m) Sabba(t)o p(os)t nati(vita)t(is) d(omi)ni

Jtem henchin̄ ʃcherr(er) hait ʃine konde fur den̄ ʃcheffen(n) gehabt vnd iʃt jme
furt(er) tag geʃtalt mit denʃelb(e)n konden̄ an das negʃt gericht v(er)bott

Jtem meiʃt(er) heinr(ich) d(er) ʃijdenʃticker hait ʃine(n) tag v(er)hudt geyn̄ Schult(eiß) henne
von̄ helberßheym̄ vnd iʃt jme der furt(er) geʃatzt an daß negt gericht v(er)bott

Jtem Schult(eiß) henne vo(n) helb(er)ßheym̄ geyn(n) demʃelb(e)n ʃijdenʃticker ʃine(n) tag v(er)hudt
vnd furt(er) geʃtalt ad p(ro)x(imu)m judic(iu)m den hait er v(er)bott

Übertragung

Cristin Stern hat ihren Leib vor ihr Gut gestellt gegenüber den Kirchenmeistern und hat gefragt, ob ihre Güter nicht frei seien. Urteil: Wie es üblich ist. Termin gesetzt am nächsten Gerichtstag.

Henne Scherer hat seinen Tag gewahrt gegen Henchin Murer von Ingelheim.

Die Kirchenmeister erheben die 3. Klage gegen Grede Kitz.

Henne Diem hat seinen Tag gewahrt gegen Peter Nutten von Ingelheim.

Peter Fiel erhebt seine 1. Klage gegen Drubein wegen 1½ Gulden Geld auf die Pfänder.

Der Kirchenmeister hat seinen Tag gewahrt gegen Henne Becker.

Adam von Ransel erhebt seine 1. Klage gegen Gottfried von Willenberg wegen 20 Gulden Klagesumme und 40 Gulden Gerichtskosten.

Sonntag 23. Dezember 1481

Konrad, ein Maler von Kirchberg, hat Johann Diel von Winternheim zu seinem Vertreter gemacht, ihm seine Angelegenheiten, was immer er im Reich auszurichten hat, zu erledigen auch zu zahlen und einzunehmen bis auf Widerruf. Das hat Johannes Diel festhalten lassen, wie es Recht ist, öffentlich vor dem Schultheißen Adam Wolff und Cles Raub. Johann Boos von Waldeck hat Sibel von Alsenz, unseren Gerichts- schreiber, zu seinem Vertreter gemacht, seine Zinsen, Renten und Gülten einzuziehen, für ihn zu geben und zu nehmen als bevollmächtigter Vertreter bis auf Widerruf durch eine Seite. Das haben die Schöffen zugelassen. Wenn sie aber von ihm fordern vor Gericht zu stehen, so soll die Vormundschaft nicht gelten und er soll ihnen allein gehorsam sein. Das hat Sibel festhalten lassen. Und Johann Boos hat Philipp, der sein Hofmann war, als Vertreter entlassen und das festhalten lassen, wie es Recht ist. Geschehen an Heiligabend.

Samstag 29. Dezember 1481

Henchin Scherer hat seine Beweise vor den Schöffen gehabt und es ist ihm ein Gerichtstermin gesetzt worden am nächsten Gerichtstag. Festgehalten.

Meister Heinrich, der Seidensticker, hat seinen Tag gewahrt gegenüber Henne, Schultheiß von Hilbersheim, und es ist ihm ein Termin gesetzt worden am nächsten Gerichtstag. Festgehalten. Schultheiß Henne von Hilbersheim hat auch einen Tag gewahrt gegenüber dem genannten Seidensticker und es ist ihm ein Termin gesetzt worden am nächsten Gerichtstag. Den hat er festhalten lassen.

Registereinträge

Alsenz, Sibel von   –   Aufholung (aufholen)   –   Becker, Henne   –   Boos von Waldeck, Johan   –   Diel, Johannes (Johan)   –   Diem, Henne   –   Drubein, N. N.   –   Fiel, Peter   –   Gerichtsschreiber (Reichsgericht)   –   Guelt (Gült)   –   Heinrich (Name)   –   Henne (Name)   –   Hilbersheim (Ort)   –   Hofmann (Tätigkeit)   –   Ingelheim (Dorf)   –   Ingelheimer Reich   –   Kirchberg   –   Kirchenmeister (Ingelheim)   –   Kitz, Grede   –   Konrad (Name)   –   Leib vor Gut stellen   –   Maler (Tätigkeit)   –   Maurer, Henchin   –   mos (moris)   –   Nutten, Peter   –   Obentraut, Hilgar (von)   –   Pfaffengarten   –   Philip (Name)   –   Ransel, Adam (von)   –   Raub, Clese   –   Rente   –   Samstag   –   Scherer, Henne (Hengin, Henchin)   –   Schultheiß (Hilbersheim)   –   Seidensticker (Tätigkeit)   –   sententia   –   Sonntag (Tag)   –   Stern, Cristin   –   Weihnachten   –   Willenberg, Gottfried von   –   Winternheim (Ort)   –   Wolff von Sponheim, Adam   –   Zins (Abgabe)   –