Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 199

06.12.1481  / Am Tag Nicolai

Transkription

h(er)ma(n) bend(er) er ʃij deßmals nit heyms geweʃt / er woll aber ʃine fründe noch bij diʃʃem
tage bitt(en) vnd auch nachkommen weß jne ʃine frūnde heyʃßnt das
hait h(er)man(n) v(er)bott

Jdem ʃchuldiget denʃelb(e)n pet(er) wie er beyrs frauwe(n) hab Ij gld der gebore
wolenbere jme halp daß er jme ʃine teyle nit vßricht notz(et) ij gld vnd heyʃt jme ey(n) anttw(or)t
pet(er) ʃpricht ʃye ʃyen der frauwe(n) ʃchuldig geweʃt ij gld vnd darumb hab
er der frauwen docht(er) eyns guldenw(er)t wiß duchs an ʃynem gld geb(e)n vnd
h(er)ma(n) bend(er)n ʃie bezalt vnd er wiʃß von̄ dheyn(er) gemeynʃchafft die er mit jme hab / woll
ers dabij laʃʃen̄ ʃij gudt / woll ers ab(er) nit thűn ʃo macht er ʃich vnʃchuldig
die vnʃchult iʃt geʃtalt xiiij tage

erf(olgt) Jtem adam̄ von(n) weinhey(m) erfolgt peter heltwin vnd cleßgin berckorne

burgen recht Jtem Cleʃen(n) henne ʃchuldiget dyeme(n) claʃen̄ wie er ʃin burge ʃij vo(r) iiij gld
gey(n) mathißen̄ von̄ helberßheim̄ daß er nuͤ nit burgen̄ recht thut notz vj gld
vnd heyʃt jme ey(n) anttwo(r)t claß erkent der burgʃchafft daß hait cleʃen henne
v(er)bott vnd gefragt wan̄ er burgen recht thun ʃoll S(ente)n(ti)a noch taling ob er
des nit emberen will daß hait Cleʃen henne auch v(er)bott

Jtem heinrich wolff vnʃer mit ʃcheffen̄ geʃell hait ʃin lip fur ʃin gudt geʃtalt
Lip fur gudt gey(n) der abbatiʃʃin begert ob ʃin gudd(er) nit ledig ʃyen̄ S(ente)n(ti)a vt mor(is) eʃt
des hait heinrich v(er)bott vnd iʃt jme tag geʃtalt an das negʃt gericht auch v(er)bott

Jtem henchin̄ bere erkent Cleʃen̄ rauben̄ vnʃerm̄ mit ʃcheffen geʃell(e)n vj lb vnd
erk(ant) viij ß hlr zugeb(e)n jn xiiij tag(en) ʃi no(n) tu(n)c pf(and)

Jtem Cleʃe Som(er)elin von̄ Jngelh(eim) erf(olgt) kytzgin vo(r) ɉ gld

Jtem henchin̄ Melman̄ hait hind(er) gericht gelacht ij lb hlr geyn̄ den heren̄
jm ʃaile vnd hait jne die geoffent verboit S(abbat)o p(os)t eliʃabeth

Jn̄ die nicolai

3 h Jt(em d(omin)us pleba(nus) 3 h off metzelhenne vt p(rim)a ex p(ar)te p(rese)ncie

3 Jdem 3 h off Rudolff den ʃnid(er) vt p(rim)a ecia(m) ex p(ar)te p(rese)ncie

Jtem randecker ʃin tage v(er)hudt gey(n) contz bend(er)n

tag v(er)hudt Jtem henne oete gey(n) pet(er) ʃidendiʃt(el)

Jtem thomas henne gey(n) hepen henne d(er) vnʃchult

Übertragung

Er sei damals nicht im Lande gewesen. Er wolle aber seine Freunde zu diesem Schiedstag bitten und dem auch nachkommen, was die Freunde bestimmen. Das hat Hermann festhalten lassen. Derselbe beschuldigt denselben Peter, dass er von der Frau von Beyer einen Gulden habe, der gebühre ihm zur Hälfte. Dass er ihm seinen Teil nicht gibt, das schade ihm 2 Gulden und er fordert von ihm eine Antwort. Peter sagt, sie seien der Frau 2 Gulden schuldig gewesen. Darum habe er der Tochter der Frau weißes Tuch im Wert eines Guldens gegeben und seinen Gulden so bezahlt. Und er wisse von keiner Gemeinschaft, die er mit ihm habe. Wolle er es dabei lassen, so sei es gut. Wolle er es aber nicht, so erklärt er sich für unschuldig. Die Unschuld gilt 14 Tage.

Adam von Weinheim hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Peter Hiltwin und Clesgin Berkorn.

Hennenclese beschuldigt Clase Diem, dass er sein Bürge geworden sei gegen Mathias von Hilbersheim. Dass er nun nicht gemäß dem Bürgenrecht handele, das schade ihm 6 Gulden und er fordert von ihm eine Antwort. Clase erkennt die Bürgschaft an. Das hat Hennenclese festhalten lassen und fragt, wann er gemäß dem Bürgenrecht handeln soll. Urteil: Noch heute, wenn er nicht darauf verzichten will. Das hat Hennenclese auch festhalten lassen.

Heinrich Wolff, unser Mitschöffe, hat seinen Leib vor sein Gut gestellt gegenüber der Äbtissin und fragt, ob seine Güter nicht frei seien. Urteil: Wie es üblich ist. Dem hat Heinrich zugestimmt und es ist ihm ein Termin gesetzt am nächsten Gerichtstag. Auch zugestimmt.

Henchin Ber erkennt an, Clese Raub, unserem Mitschöffen, 6 Pfund und 8 Schilling Heller zahlen zu müssen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clese Somerelin von Ingelheim verklagt Kitzgin auf ½ Gulden.

Henchin Melmann hat bei Gericht 2 Pfund Heller für die Herren im Saal hinterlegt und hat ihnen die geöffnet. Festgehalten. Samstag nach Elisabeth.

Donnerstag 6. Dezember 1481

Der Herr Pleban erhebt die 3. Klage gegen Henne Metzel für die Präsenz.

Derselbe erhebt die 3. Klage gegen Rudolf den Schneider auch für die Präsenz.

Randecker hat seinen Gerichtstermin gewahrt gegenüber Contze Bender.

Henne Ott gegenüber Peter Seidendistel.

Henne Thomas gegenüber Henne Heppe wegen der Unschuld.

Registereinträge

Aebtissinnen (Äbtissinnen)   –   Bender, Contze   –   Bender, Hermann   –   Ber, Hengin (Henchin)   –   Berkorn, Clese (Clesgin)   –   Beyer, N. N.   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buergenrecht (Bürgenrecht)   –   Clesenhenne   –   Diem, Clase   –   Donnerstag   –   Elisabeth (Heiligentag)   –   Freund (Freundschaft)   –   Heppe, Henne   –   Herren im Saal   –   Hilbersheim, Mathias von   –   Hiltwin, Peter   –   Ingelheim (Dorf)   –   Kitzgin (Name)   –   ledig (ledigen)   –   Leib vor Gut stellen   –   Melman, Henchin   –   Metzel, Henne   –   mos (moris)   –   Nicolaus (Heiligentag)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Ott, Henne   –   Pleban (plebanus)   –   Praesenz (Präsenz)   –   Randecker, N.N.   –   Raub, Clese   –   Saal (Saalgelände)   –   Samstag   –   Schneider, Rudolf (der)   –   Seidendistel, Peter   –   sententia   –   Somerlin, Clesgin (Clese)   –   Thomas, Henne   –   Tochter   –   Tuch   –   Unschuld (unschuldig)   –   Weinheim, Adam von   –   Wolenber, Peter   –   Wolff von Sponheim, Heinrich   –