Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 179v

07.04.1481  / Samstag nach Letare

Transkription

Jtem Antz ʃchuldiget von̄ dunckelers elßgins wegen Cleßgin lorch henne
endres vnd pet(er) endreßen(n) gebruder vnd ʃpricht / wie ʃie appellert haben̄ fur ortel
vb(er) die ordenu(n)ge vor vnʃers gnedigen(n) heren(n) pfaltzgrave(n) hoeffgericht / daʃ ʃie vnd der frauwe(n)
nit abʃchrifft od(er) copije deß jnʃtruments der appellacien nit nit geben̄ hab(e)n ʃich wiʃʃen̄
dunckelers elʃe darnach zurichten(n) daß ʃchait ir ijc gld / Daroff ʃpricht pet(er) piffer von̄
cleß lorch etc der drijer wegen̄ / ʃie haben gethan̄ alles / daß jne geburt hab / der notarius
hab der frauwe(n) die copij geben vnd die jn ire hant gelibbert / daß ʃoll ʃich
finden an dem̄ ʃelben notarien / aber die frauwe hab deß brieffs nit gewalt hab(e)n
da hab der notariűs die copij mit jme hynweg gefűrt / vnd meyne(n) dißmale
nit wider daruff zu anttworten̄ vnd wollen es bij der appellacion laʃʃen ʃteen
Antz geʃteet nit daß dem̄ alʃo nachgangen ʃij als pet(er) meldet / vnd ʃij ir der
brieffe nit gelibbert alß recht ʃij / dan er woll v(er)bott(en) / daß die frauwe die copij
gefordert / vnd ʃie ir daß abgeʃlagen̄ hant / vn(n)d hofft ʃie ʃollen d(er) frauwe(n) anttw(or)t(en)
vnd ʃtalt zű recht pet(er) ʃpricht die drij hoffen(n) es ʃoll bij der appellacion v(er)liben
vnd dißmal nit wider ʃchuldig ʃin zuanttwort(en) vnd ʃtalt das zu recht auch nit
wider daruber geortelt werd(en) daß gericht hait eß da bij dieʃʃe zijtg ʃten laʃʃ(e)n

erk(ant) Jtem heintz driele erk(ennt) hennen von eltfelt ij gld off rechenu(n)ge jn xiiij tag(en)
ʃi non tu(n)c pfant

erk(ant) Jtem ebb(erh)art kytz erkent zorns maget dynen xvj alb vnd vij elen wűllens
duch ey(n) ele fur iij alb jn xiiij tag(en) ʃi no(n) tu(n)c pf(and)

Jtem Jekel bed(er) ʃchuldiget rudigern das er jme ʃchuldig ʃij x alb das
Jekel bed(er) vnd die nit gijt ʃchait jme x gld vnd heiʃt jme ey(n) anttwo(r)t ja od(er) neyne ut(i)na(m) ʃi(c) tu(nc)
Rudiger Daroff ʃpricht rudig(er) er hab eyne(n) kauff vmb jne gethan da ʃij gereth er ʃol
jme die x alb jn eyne(n) jare nit gebenn̄ vnd wes er jne wider anlange
deß ʃij er vnʃchuldig iʃt jme geʃtalt xiiij tage das hat Jekel v(er)bott

Jtem Schone wedd(er) gijt pet(er)n ʃinem ʃwag(er) ʃchult wie das er vnd pet(er) betz ʃyen
Schonewedd(er) zu jme kommen zu eyn(er) zijt vnd wollen̄ gey(n) collen(n) / da hab er jne beiden
pet(er) hanma(n) gelt geben̄ ij gld my(n)ner viij alb / da ʃij pet(er) ʃnaden ʃins teils v(er)geʃʃen̄
daß er jme daß nit erkent od(er) widd(er)gijt ʃchait jme ij gld dar zű vnd heiʃt
jme deß eyn anttwo(r)t ob jme daß gelt wurd(en) ʃij od(er) nit Daroff ʃpricht
pet(er) / er hab pet(er) Snaden das gelt gebenn vnd ʃij jr beid(er) knecht geweʃt
vnd ʃij jme nit widers ʃchuldig vnd wolt er jne ye widderi anlangen
ʃo mecht er ʃich vnʃchuldig Jʃt jme geʃtalt ʃin vnʃchult xiiij tage das hat
ʃchonewedder v(er)bott

konne pet(er) vnd Jtem zuʃʃen(n) konnen pet(er)n vnd Cleßg(in) drappen jr unʃchult yettwidd(er) ʃijt geʃtalt
cleßgin drappen̄ an das negʃt gericht das hant ʃie yettwidd(er) ʃijt v(er)bott

Jtem Antz hat v(er)bott das man̄ gericht halt(en) will bijß mondag negʃt zuʃʃen̄
pet(er)n Rynngelhens ʃone vnd knod(en) henne

Übertragung

Antze beschuldigt für Elsgin Dinckler Clesgin Lorch und die Brüder Henne und Peter Enders. Er sagt: Sie hätten gegen ein Urteil an das Hofgericht des Pfalzgrafen appelliert und der Frau die Abschrift der Urkunde nicht gegeben, damit sie wisse, wie sie sich danach richten könne. Das schade ihr 200 Gulden. Darauf sagt Peter Piffer für die drei: Sie haben getan, was ihnen gebührt. Der Notar habe der Frau die Kopie gegeben in ihre Hand. Das könne der Notar bezeugen. Aber die Frau habe keine Vollmacht gehabt. Da habe der Notar die Kopie mitgenommen. Und sie meinen diesmal nicht weiter antworten zu müssen und wollen es bei der Appellation lassen. Antze gesteht nicht, dass es so geschehen sei, wie es Peter aussage. Ihr sei die Urkunde nicht geliefert worden, wie es rechtmäßig ist. Er wolle vom Gericht festhalten lassen, dass die Frau die Kopie forderte und man sie ihr verweigert hat. Und er hofft, sie müssen der Frau antworten und legt das dem Gericht vor. Peter sagt, die drei hoffen, es soll bei der Appellation bleiben und sie seien diesmal nicht verpflichtet zu antworten. Das legt er auch dem Gericht vor, ebenso, dass über die Sache nicht wieder geurteilt werden soll. Das Gericht hat es diesmal dabei belassen.

Heinz Driel erkennt an, Henne von Eltville 2 Gulden gegen Rechnung zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Eberhart Kitz erkennt an, Dyne, der Magd von Zorn, 16 Albus und 7 Ellen Wolltuch, die Elle für 3 Albus, zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Jeckel Beder beschuldigt Rüdiger, dass er ihm 10 Albus schuldig sei. Dass er ihm die nicht gibt, das schade ihm 10 Gulden und er fordert von ihm eine Antwort Ja oder Nein, ob es so sei. Darauf sagt Rüdiger: Er habe von ihm gekauft. Dabei sei besprochen worden, er soll ihm die 10 Albus ein Jahr lang nicht geben müssen. Und wessen er ihn darüber hinaus anklage, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld gilt 14 Tage. Das hat Jeckel festhalten lassen.

Schonwetter gibt Peter, seinem Schwager, die Schuld, dass er und Peter Betz vor einiger Zeit zu ihm gekommen seien und wollten nach Köln. Da habe er ihnen 2 Gulden weniger 8 Albus an Geld gegeben. Da habe Peter Schnade seinen Teil vergessen. Dass er die Schuld nicht anerkennt oder ihm zurück gibt, das schade ihm 2 Gulden dazu. Und er fordert von ihm einen Antwort, ob er das Geld erhalten habe oder nicht. Darauf sagt Peter: Er habe Peter Schnade das Geld gegeben und sei ihrer beider Knecht gewesen und er sei ihm nichts weiter schuldig. Und wolle er ihn weiter anklagen, so erklärt er sich für unschuldig. Seine Unschuld gilt 14 Tage. Das hat Schonwedder festhalten lassen.

Zwischen Peter Konne und Clesgin Drapp ist die Unschuld verlängert worden bis zum nächsten Gerichtstag. Dem haben sie beide zugestimmt.

Antze hat festhalten lassen, dass Gericht gehalten werden soll bis am folgenden Montag zwischen Peter dem Sohn von Henne Ringel und Henne Knode.

Registereinträge

Abschrift   –   Antze (Name)   –   Appellation   –   Beder, Jeckel   –   Betz, Peter   –   Bruder (Brüder)   –   copia (Kopie)   –   Dinckler, Else (Elsgin)   –   Drapp, Clesgin (Clese)   –   Driel, Heinz   –   Dyne   –   Elle (Maß)   –   Eltville, Henne von   –   Enders (Endres), Henne   –   Enders (Endres), Peter   –   Frau (Frau)   –   Gerichtsordnung   –   Hofgericht (pfalzgräfliches)   –   Instrument (Urkunde)   –   Kitz, Ebert (Eberhard)   –   Knecht (Knechte)   –   Knode, Henne   –   Koeln (Köln)   –   Konne, Peter   –   Lorch, Clesgin (von)   –   Magd (Mädchen)   –   Notare   –   Peter (Name)   –   Pfalzgrafen bei Rhein   –   Pfeifer, Peter   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ringel, Henne   –   Ringel, Peter   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Schnade, Peter   –   Schonwetter, N. N.   –   Schwager   –   Unschuld (unschuldig)   –   Urteil   –   Wolltuch   –   Zorn, N. N.   –